BLKÖ:Seligmann, Leopold
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 34 (1877), ab Seite: 48. (Quelle) | |||
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Romeo S.’s (s. d. Folg.) und des Franz S. (s. d. S. 53 in den Quellen). Leopold trat nach beendeten philosophischen Studien, 18 Jahre alt, als feldärztlicher[WS 1] Gehilfe in das Infanterie-Regiment Nr. 43, aus welchem er im October 1837 auf den höheren Curs der Josephs-Akademie in Wien einberufen und nach erlangter Doctorwürde am 28. März 1843 zum 12. Huszaren-Regiment als Oberarzt befördert wurde. In dieser Stellung diente er bis zum Jahre 1855 im Infanterie-Regiment Nr. 42, beim Feldartillerie-Corps am Gardasee (1. December 1848 bis Ende Februar 1849), beim 16. Jäger-Bataillon, beim ersten Festungsartillerie-Bataillon und im Prager Garnisonsspital. Aus letzterem kam er am 1. November 1855 als Regimentsarzt 1. Classe zum 3. Kürassier-Regimente und war in dieser Charge im Feldartillerie-Spital Nr. 12 (vom 1. Mai 1859 bis September d. J.), dann im 28. Infanterie-Regiment, im Wiener Garnisons-Spital Nr. 2, und Nr. 1 bis 1. März 1865 thätig, worauf seine Ernennung zum Titularstabsarzt erfolgte. Als solcher wurde er am 1. Juni 1867 der fünften Abtheilung des General-Commandos in Wien zugetheilt, in welcher Eigenschaft er bis zum 1. Februar 1869 fungirte, worauf er zur 14. Abtheilung des k. k. Reichs-Kriegsministeriums zugetheilt und daselbst am 25. April d. J. zum wirklichen Stabsarzt, am 29. October 1871 zum Oberstabsarzt 2. Classe und am 31. October 1872 zum Oberstabsarzt 1. Classe ernannt wurde. In diese mehr als vierzigjährige Dienstzeit fallen einzelne Momente seiner Thätigkeit, die der Erinnerung bewahrt zu werden verdienen. Schon in den Jahren 1833–1837 hatte er als feldärztlicher Gehilfe im 43. Infanterie-Regimente sich in Folge seines rühmlichen Verhaltens die volle Anerkennung seines Regiments-Commandos zu erwerben gewußt und wurde seine ausgezeichnete Dienstleistung bei Gelegenheit des am 30. Jänner 1836 zu Fiume stattgehabten Schiffbruches zur ah. Kenntniß Sr. Majestät gebracht. In den Jahren 1843 bis 1848 bewährte er als Ober- und Chefarzt in den Spitälern zu Klattau und Saaz, dann im Lager bei Theresienstadt und zuletzt in Prag von neuem seine schon früher bewiesene Tüchtigkeit. Im Jahre 1848 machte er mit dem dritten Bataillon des 42. Infanterie-Regiments den Feldzug in Italien mit und hatte sich in den Spitälern zu Peschiera, Brescia und Mailand so hervorgethan, daß er im dritten Abschnitte der Kriegsbegebenheiten bei der k. k. österreichischen Armee in Italien im Jahre 1848, S. 110, unter jenen Aerzten aufgeführt wird, [49] welche sich durch Bravour vor dem Feinde, dann Sorgfalt und Geschicklichkeit für Kranke und Verwundete in den Spitälern ausgezeichnet haben. Nicht minder Ersprießliches leistete er als Chefarzt im Spitale zu Verona, dann beim Flottillen-Corps während der Belagerung von Venedig, später als Chefarzt des Spitales zu Großkanischa und während der Belagerung von Komorn. Ueber seine tüchtige Dienstleistung während der Jahre 1850–1859 in verschiedenen Stellungen zu Budweis, Pisek, dann zu Prag, wo er namentlich durch seine glücklichen Erfolge in Behandlung von Augenkranken sich hervorgethan, und zuletzt zu Moor hinweggehend, gedenken wir an seine Thätigkeit im italienischen Feldzuge 1859, in welchem ihm für seine vorzügliche Dienstleistung im Hauptspital St. Spirito zu Verona die besondere Anerkennung Sr. Majestät des Kaisers ausgesprochen wurde. Während seiner Anwesenheit in Venedig hatte er eine sehr schöne und reichhaltige Sammlung von Algen mit vielen seltenen und merkwürdigen Exemplaren aus dem adriatischen Meere, dem atlantischen, südafrikanischen und westindischen Ocean, dann aus dem Mittelmeere, der Ostsee und den egyptischen Gewässern, käuflich erworben und dieselbe dem naturhistorischen Museum der medicinisch-chirurgischen Josephs-Akademie in Wien zum Geschenke gemacht. Im italienischen Feldzuge des Jahres 1866 erhielt S. seine Bestimmung in das Hauptquartier des Erzherzogs Albrecht und wurde für seine vortreffliche Dienstleistung in diesem Feldzuge mit dem Ritterkreuze des Franz Josephs-Ordens und nach Beendigung des Feldzuges am 3. September 1866 mit Titel und Charakter eines Stabsarztes ausgezeichnet. Die nächstfolgenden Jahre vergingen unter Dienstleistungen bei dem Wiener General-Commando und während den Lagerperioden im Lager, in den Jahren 1869–1874 wurde er als Stabsarzt, dann Oberstabsarzt 2. und 1. Classe bei den die Militärsanität betreffenden organisatorischen und statistischen Arbeiten verwendet, wo er dem damaligen Obmann der Durchführungs-Commission für das Militär- Sanitätswesen auf dessen eigenartige Zumuthungen mit einer Energie entgegentrat, daß davon die öffentlichen Blätter Notiz nahmen. Bei der Verfassung der organischen Bestimmungen für die Sanitätstruppe wurde sein Plan: wodurch eine schnelle Aufstellung der Feld-Sanitätsanstalten ermöglicht ist, angenommen und ah. sanctionirt. Auch wurde er mit der Bearbeitung der Instruction zur Untersuchung der Wehrpflichtigen und mit der Feststellung der periodischen militärärztlichen Eingaben zu statistischen Zwecken betraut; zugleich hatte er selbst den statistischen Jahresbericht – den ersten – über die sanitären Verhältnisse des Heeres im Jahre 1869 ausgearbeitet und ist derselbe im Jahre 1871 im Drucke erschienen. Ferner arbeitete er mit an der Instruction für den Sanitätsdienst bei der Armee im Felde, an der Vorschrift für die Ernennung, Beförderung und Qualificationsbeschreibung der Militärärzte und ward mit der Redaction der „Neuen Militär-Pharmakopä vom Jahre 1872“ betraut. Im Jahre 1873, nach er schon mit ah. Entschließung vom 31. October 1872 zum Oberstabsarzt 1. Classe befördert war, wurde ihm die Redaction des Leitfadens zum fachtechnischen Unterricht des k. k. Sanitätspersonales übertragen, für den er mehrere Abschnitte selbst ausgearbeitet hat. Im Vereine mit mehreren Militärärzten hat S. gemeinnützige Auszüge aus den Sanitätsvorschriften [50] vorzüglich zum Selbstunterricht für Reserveärzte im Jahre 1873 herausgegeben und dessen Ertrag zum Besten der Witwen und Waisen der Militärärzte bestimmt. Wesentlich betheiligt war S. bei der neuen Ausarbeitung über das Verhalten bei der Cholera und der Vorschrift über die bei ihrem Ausbruche zu treffenden Präventivmaßregeln, deren rechtzeitigen und zweckmäßigen Durchführung in den Militär-Spitälern und bei den Truppen, in Folge dessen diese Epidemie im kais. Heere möglichst beschränkt wurde. Von seinen übrigen fachwissenschaftlichen, im Drucke erschienenen Artikeln sind noch zu erwähnen in der Wiener medicinischen Wochenschrift: „Ueber die Diätordnung in den k. k. Militär-Spitälern“ [1862, Nr. 9 und 10] und „Aneurysma der Brust-und Bauchaorta“ (ebd., Nr. 15]. – In Anerkennung seiner mannigfaltigen und ersprießlichen Dienstleistungen wurde S. mit der ah. Entschließung vom 3. Februar 1874 mit dem Orden der eisernen Krone 3. Classe ausgezeichnet und, den Statuten dieses Ordens gemäß, im November d. J., in den erbländischen Ritterstand erhoben. Anfang 1876 trat S. in den Ruhestand über.
Seligmann, Leopold (k. k. Oberstabsarzt, geb. zu Nikolsburg in Mähren 18. Jänner 1815). Sein Vater war ein in Nikolsburg hochgeschätzter Arzt. Er ist ein Bruder- Ritterstand-Diplom ddo. Wien 16. November 1874. – Fremden-Blatt. Von Gust. Heine (Wien, 4°.) 1869, Nr. 52: „Stabsarzt Seligmann und Dr. von Dumreicher“.
- Wappen. In Blau ein goldener, rothbezungter Doppeladler, belegt mit einem den Schild durchziehenden, im Herzen mit einem rothen Kreuze bezeichneten Querbalken. Auf dem Schilde ruhen zwei zu einander gekehrte, gekrönte Turnierhelme. Die Krone des rechten Helmes trägt einen geschlossenen, von Gold über Blau gelheilten Adlerflug; aus jener des linken erschwingen sich drei silberne Straußenfedern, belegt mit rothem Kreuze. Die Helmdecken sind die des rechten blau mit Gold, jene des linken roth, mit Silber unterlegt. Devise. Auf einem blauen, unter dem Schilde sich herziehenden Bande in gothischer Schrift die Worte: Helfen und heilen.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: feldärzlicher.