Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 34 (1877), ab Seite: 47. (Quelle)
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Seley, Michael (k. k. Huszar, Geburtsort und Jahr unbekannt, gest. den Heldentod bei Chrudim am 5. Juli 1866.) Michael Seley war Führer bei Hessen-Kassel-Huszaren und befehligte als solcher am 5. Juli 1866, als die Preußen um drei Uhr Nachmittags in Chrudym einrückten, einen aus sechs Mann Huszaren bestehenden österreichischen Vorposten. Beim Ausgange der Stadt hatte Seley dem anrückenden Feinde einen Hinterhalt gestellt und aus demselben die feindlichen Vorposten wiederholt zum Rückzuge gezwungen. Nun erschien ein Beamter mit der Aufforderung mit seinem Posten abzuziehen, da er genug gethan und die Preußen nunmehr mit Macht anrücken würden. Seley aber entgegnete dem Beamten mit Lachen: „sie mögen nur kommen“, kehrte sich nicht weiter daran und blieb in seiner Stellung. Es währte auch nicht lange, so sprengte eine ganze Schwadron preußischer Dragoner gegen den Posten an. Seley ließ die feindlichen Reiter auf Schußweite herankommen, gab dann mit seinen Leuten eine volle Salve auf die Heranrückenden und jetzt erst der Uebermacht weichend und den Rücken der Seinen deckend, suchte er das Weite. Die Kugeln der ganzen Schwadron flogen ihm nach, doch ohne ihn zu treffen. Da war ihm auf dem Rückzuge sein Carabiner entglitten und zur Erde gefallen. Seley wollte auf keinen Fall seine Waffe dem Feinde überlassen und sprang vom Pferde, um den Carabiner aufzuheben. Dadurch hatten die Preußen einen Vorsprung gewonnen. [48] Vier Dragoner umzingelten ihn. Seley aber vertheidigte sich heldenmüthig und ließ keinen an sich heran. Da fiel einem der preußischen Dragoner ein, vom Pferde zu steigen, den Carabiner aufzuheben und ihn gegen Seley’s Kopf abzufeuern. Durch die eigene Kugel getroffen, sank Seley, der sich nicht ergeben wollte, vom Pferde und fand einen „lustigen Reiter- und Heldentod“. Die Chrudimer Stadtgemeinde, die wackere That des Huszaren wohl erwägend, ließ ihm im Jahre 1869 auf dem Chrudimer Friedhofe ein Denkmal setzen, zum Ruhme des Gefallenen, zum Beispiel für Andere.

Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1869, Nr. 177: „Ein Held von 1866“.