BLKÖ:Seipelt, Josephine

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 34 (1877), ab Seite: 29. (Quelle)
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Seipelt, Josephine (Pianistin und Tonsetzerin, geb. zu Bart Feld in Oberungarn im Jahre 1816, gest. zu Wien 27. Jänner 1841), die Tochter des Vorigen. Josephine, die ein hervorragendes musikalisches Talent besaß, erhielt ihre eigentliche künstlerische Ausbildung von Franz Jacob Freystädter [Bd. IV, S. 355], einem Schüler Mozart’s, gediegenem Musiklehrer und ganz tüchtigem Compositeur. Erst 9 Jahre alt, war sie doch im Pianospiel bereits so bedeutend ausgebildet, daß sie 1825 im k. k. Redoutensaal öffentlich in einem Concerte auftrat, in welchem sie den ersten und letzten Satz des Es-dur-Concertes von Moscheles meisterhaft vortrug. Nicht minder glänzend war der Erfolg, als sie im folgenden Jahre in einem Concerte im Theater an der Wien sich hören ließ. Im Jahre 1826 gab sie im März und dann im Mai im Saale der niederösterreichischen Landstände zwei musikalische Akademien, worin ihr glänzendes Spiel solche Anerkennung fand, daß man nicht anstand, die erst zehnjährige Pianistin mit der berühmten Leopoldine Blahetka [Bd. I, S. 421] zu vergleichen. Josephine trat bis zu ihrem 14. Jahre noch einige Mal öffentlich auf, dann aber lebte sie ganz der Pflege der Kunst, indem sie ebenso ihrer talentvollen Schwester Amalie, nachmalige Sängerin im Kärnthnerthor-Theater, Musikunterricht ertheilte, als auch mit Selbstaufopferung trotz ihrer physischen Schwäche unermüdet Clavierlectionen gab, bis sie ihrem langjährigen Brustleiden im Alter von erst 25 Jahren erlag. Schon als elfjähriges Mädchen hatte sie sich in der Composition versucht, indem sie Variationen über ein Thema, welches ihr Vater ihr aufgegeben, niederschrieb. Später componirte sie Einiges im Kirchenstyle und mehrere melodiöse und satzgerechte Lieder.

Allgemeine Wiener Musik-Zeitung, herausg, von Dr. August Schmidt (4°.) I. Jahrg. (1841), Nr. 51 vom 6. Mai: „Nekrolog“.