BLKÖ:Scolari, Edvige
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 33 (1877), ab Seite: 206. (Quelle) | |||
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Ambrogio Levati [Bd. XV, S. 26], eines Gelehrten der alten Schule, der sich namentlich durch sein fünfbändiges Werk über die Reisen Petrarca’s in Deutschland, Frankreich und Italien und durch sein biographisches Lexikon berühmter Frauen in gelehrten Kreisen, selbst des Auslandes, einen vortheilhaften Ruf erworben hatte. Hedwig zeigte früh große Vorliebe für die schöne Literatur und für Sprachen, unter letzteren insbesondere für die deutsche, deren Dichter sie mit großer Vorliebe studirte. Erst 19 Jahre alt und sie gab durch die metrische Uebersetzung des Trauerspiels: Ines de Castro, von dem Grafen Soden, Beweise ihrer Kenntniß und Gewandtheit in beiden Sprachen. Diese Arbeit fand auch in den schöngeistigen Kreisen Oberitaliens die wohlwollendste Aufnahme, durch welche die junge Dichterin zu neuen Versuchen aufgemuntert wurde. So folgten denn nun die gelungenen Uebersetzungen der Schiller’schen Ballade „Der Graf von Habsburg“, des Bürger’schen Liedes „Vom braven Manne“, der Collin’schen Romanze „Kaiser Max auf der Martinswand“, des Schiller’schen Trauerspiels „Maria Stuart“, der Göthe’schen „Reise von Tirol nach Venedig“ und seiner Tragödie „Iphigenie“. Man wurde durch diese Arbeiten von Hedwig Scolari – sie hatte nämlich den Stadtgerichts-Adjuncten in Conegliano, Gaetano Scolari, geheirathet – nicht nur in ihrem Vaterlande, sondern auch in Deutschland auf sie aufmerksam, wo man diese, mit großem Verständnisse und feinem Geschicke ausgeführten Versuche, ihrem Volke einzelne Meisterwerke der deutschen Poesie zu vermitteln, in wohlwollendster Weise aufnahm. Von Originalarbeiten ihrer Feder sind nur einige lyrische Dichtungen bekannt, welche in verschiedenen, dort unter dem landesüblichen Titel „Strenna“ bei Vallardi in Mailand erscheinenden Almanachen abgedruckt sind. Was nun den kritischen Werth der Uebersetzungen der Frau Scolari betrifft, [207] so beurkunden sie eine genaue Kenntniß beider Sprachen, Scharfsinn und Gewandtheit, sich Fremdes anzueignen und in einer dem Charakter ihrer Muttersprache entsprechender Weise wiederzugeben. Sie gibt die Gedanken des Originals zumeist treu, zart und wohlverstanden wieder, nur seltener, als dieß sonst bei ihren Landsleuten der Fall ist, umschreibt oder verbrämt sie dieselben mit den trockenen oder künstlichen Blumen des Herbariums der italienischen Poesie. Nur im Rhythmus hält sie noch fest an der alten Schablone und gibt die ihr fremden und ungewohnten Rhythmen und Versmaße in den herkömmlichen und landläufigen ihrer Muttersprache, obwohl gerade die Weichheit und Biegsamkeit der italienischen Sprache auch darin eine wohlthätige Reform ermöglicht, wenn nur die rechte Hand dazu kommt, um sie in die neuen Formen zu bringen. Hat sie doch in den Erfolgen der viel spröderen deutschen Sprache, die in Uebersetzungen unerreichte Muster bietet, ein Vorbild, das sie zu einer kräftigen Handhabung ihrer eigenen, so durchgebildeten Sprache ermuntert. Frau Hedwig Scolari wurden in der Heimath und in der Fremde mannigfache Ehren erwiesen. Die Accademia degli Agiati in Roveredo nahm sie unter ihre Mitglieder auf, ihr folgten jene der Concordi in Rovigo, das Ateneo zu Bergamo und die Alterthumsgesellschaft in Leipzig.
Scolari, Edvige (italienische Dichterin, geb. zu Görz in Istrien 7. Jänner 1808). Ihr Vater Battisti di S. Giorgio bekleidete das Amt eines Oberhofgerichts-Beisitzers in Verona. Hedwig hatte eine sehr sorgfältige Erziehung genossen, theils unter der unmittelbaren Leitung ihres sehr unterrichteten Vaters, theils von Seiten des damaligen Professors der Geschichte und Literatur in Mailand- Neues elegantestes Conversations-Lexikon für Gebildete aus allen Ständen. Herausgegeben im Vereine mit einer Gesellschaft von Gelehrten von Dr. A. L. B. Wolf (Leipzig 1842, G. E. Kollmann, schm. 4°.), V. (oder Supplement[WS 1]) Bd., S. 366.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Suplement.