BLKÖ:Schwarzer (Schvarczer), Anton

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schwarzer, Ernst
Band: 32 (1876), ab Seite: 328. (Quelle)
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Schwarzer (Schvarczer), Anton (Director des Taubstummen-Institutes in Waitzen, geb. zu Szekszárd in Ungarn im Jahre 1780, gest. zu Waitzen am 29. December 1834). Das Gymnasium und die Humanitätsclassen beendete er zu Kalocza und Fünfkirchen, dann begab er sich nach Pesth, um an der dortigen Hochschule die Rechte zu studiren. Im Jahre 1800 trat er bei der kön. Statthalterei in den Staatsdienst. Als um diese Zeit in Pesth ein Taubstummen-Institut errichtet werden sollte, wurde S. im Jahre 1801 nach Wien entsendet, um in dem kaiserlichen Taubstummen-Institute daselbst sich mit der Methode des Unterrichts und den sonstigen Einrichtungen der Anstalt vertraut zu machen. Darauf wurde er im Jahre 1802 zum ersten Lehrer des Taubstummen-Institutes in Waitzen ernannt. Nachdem in einigen Jahren der bisherige Director der Anstalt, Anton von Simony, mit Tod abgegangen war, wurde im Jahre 1808 S. zu seinem Nachfolger auf dem innegehabten Posten ernannt. Unter seiner energischen und umsichtigen Leitung gedieh die Anstalt, und das von ihm in derselben angewandte System wurde auch in noch manchem anderen Taubstummen-Institute eingeführt. Da, als er die Leitung der Anstalt in Waitzen übernahm, es an den nöthigen Lehr- und Hilfsbüchern fehlte, entwarf er 1814 sofort dieselben in beiden Sprachen, ließ auch 1817 eine deutsche Sprachlehre in ungarischer Sprache unter dem Titel: „Magyar nyelvtó tanito könyv Siketnémák számára“ und die ersten Elemente, Első Esmeretek in 4 Abtheilungen im Drucke erscheinen. Ueberdieß verfaßte er auf Grund seiner eigenen vieljährigen Erfahrungen eine Methodik für Taubstummen-Lehrer in deutscher Sprache. Im besten Mannesalter von 54 Jahren raffte ihn der Tod dahin und entriß ihn im gedeihlichsten Wirken seiner Anstalt.

Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1837, 8°.) Bd. IV, S. 610.