BLKÖ:Schwanda, Johann Michael

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 32 (1876), ab Seite: 277. (Quelle)
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Johann Michael Schwanda (geb. zu Maleschau in Böhmen im Jahre 1701, gest. zu Prag 21. December 1753), ein um seinen Orden, den der barmherzigen Brüder, hochverdienter Ordensbruder. Mit einer schönen Stimme begabt und im Gesange tüchtig geschult, sang er als 14- und 15jähriger Jüngling zuerst als Altist, dann als Tenorist in der Prämonstratenserkirche zu St. Benedict in der Prager Altstadt. Nach beendeten Studien, 20 Jahre alt, trat er 1721 in den Orden der barmherzigen Brüder, in welchem er die Würden eines Priors in Prag, eines Provinzials und eines General-Visitators in Polen bekleidet hatte. Unter ihm wurden das Kloster und Spital seines Ordens in Prag vom Grund aus neu aufgebaut, dann hatte er in allen Häusern seines Ordens den musikalischen Unterricht eingeführt und zwei musikbegabte Ordensbrüder, darunter den seiner Zeit berühmten Fismann [Bd. IV, S. 256], von Tuma in der Composition unterrichten lassen, um so der Musik in seinem Orden eine bleibende Stätte zu gründen. Als er zum General-Capitel nach Rom gereist war, sammelte er dort die trefflichsten [278] Musikalien und brachte sie seinem Ordenshause nach Prag zum Geschenke, wo sie die stattliche Grundlage eines Musikalien-Archivs bildeten. Mitten in seiner segensvollen Wirksamkeit zum Besten der leidenden Menschheit und zum Ruhme seiner Bruderschaft, in welcher seit dieser Zeit die Musik ein wirksames und erhebendes Bildungsmittel wurde, raffte ihn vor der Zeit der Tod im Alter von erst 52 Jahren dahin. Fast ist anzunehmen, daß er auch in der Composition thätig gewesen, doch ist darüber nichts Sicheres bekannt. [Annales F. F. Misericord. Provinciae Bohemiae. Tomus I, 1753. – Annales Collegii Norbertini Pragensis. Tom. I, 1753.]