BLKÖ:Schulzer von Müggenburg, Stephan

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Schulze, Josephine
Band: 32 (1876), ab Seite: 204. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Stephan Schulzer von Müggenburg in der Wikipedia
Stephan Schulzer von Müggenburg in Wikidata
GND-Eintrag: 102798575, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Schulzer von Müggenburg, Stephan|32|204|}}

Schulzer von Müggenburg, Stephan (k. k. Hauptmann und Mykolog, geb. zu Vidusevac im ersten Banal-Grenz-Regimente am 19. August 1802). Nachdem er den Elementarunterricht im Elternhause erhalten hatte, kam er dann, für die militärische Laufbahn bestimmt, in das k. k. Cadeten-Institut nach Olmütz, aus welchem er in die active Armee übertrat. In derselben stufenweise zum Hauptmann befördert, hatte er das Unglück, bei einer Feuersbrunst durch Ueberanstrengung und werkthätige Hilfe sich dermaßen zu schädigen, daß er beinahe ganz gelähmt wurde und sich in den Ruhestand übersetzen lassen mußte. [205] Später gelang es ihm, sich durch Anwendung der Wassercur wiederherzustellen. Nach der 48ger-Revolution erhielt er den Auftrag, nach den in der Wasserheilkunde gewonnenen Erfahrungen Militär-Institute zu errichten, und nachdem er als Commandant mehrerer derselben, zuletzt als solcher zu Kamenitz in Böhmen, thätig gewesen, bat er um Rückversetzung in den Ruhestand, die ihm endlich auch gewährt wurde. Schon im Jahre 1831 war er durch einen einfachen Zufall auf die naturwissenschaftliche Bahn, speciell auf das Studium der Mykologie, der Kunde von den Schwämmen, geleitet worden. „Ich las“, schreibt Hauptmann Schulzer, „in einer Buchhandlung Trattinik’s „Eßbare Schwämme“ angezeigt, dieses Werk gab mir den ersten Impuls zum Studium der Schwämme“, und S. wurde nach der unten angegebenen Quelle der beste Mykolog Ungarns und auch Gesammt-Oesterreichs. S. hat, Mehreres über den Gegenstand seiner Forschung in den Verhandlungen der k. k. zoolog.-botanischen Gesellschaft veröffentlicht, u. z.: „Abbildungen ungarischer Schwämme“ (Bd. II, S. 86); – „Systematische Aufzählung der Schwämme Ungarns, Slavoniens und des Banats“ (Bd. VII, S. 127), erzählt darin mehr als 500 Arten von Pilzen, meist Hymenomyceten, auf und erschließt mit dieser Arbeit ein vorzüglich für die Pilzflora bisher fast gänzlich unbekanntes Gebiet; – „Beiträge zur Pilzkunde“ (Bd. X, S. 321, 807); – „Mykologische Beobachtungen“ (Bd. XII, S. 215, 795); – „Beiträge zur Mykologie“ (Bd. XIII, S. 301); – „Mykologische Beobachtungen für 1864“ (Bd. XIV, S. 105); – „Ueber die Entdeckung der Pilzgattung Columnaria in Ungarn“, eine in der Wojwodina aufgefundene, in Europa bisher nicht beobachtete Hymenophyllus-Art, zuerst in ungarischer Sprache und in einer ungarischen naturwissenschaftlichen Zeitschrift gedruckt, später als Podaxon Thunii Schulzer in den „Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft“ (Bd. IX). Außerdem hat S. eine systematische Beschreibung sämmtlicher von ihm in Ungarn und Slavonien beobachteten Pilze, deren Zahl sich auf etwa 1800 erhebt, verfaßt und dieser Beschreibung auch die Abbildungen der betreffenden Pilze beigefügt. Unsere Quelle nennt diese Arbeit ein Prachtwerk. Schulzer, der selbst in seiner Bescheidenheit die Schwierigkeiten seiner Stellung nicht verkennt, bemerkt: daß er in seinem Fache ungleich mehr hatte leisten können, wenn ihm Alles auf Mykologie Bezügliche zugänglich gewesen und er im Hinblicke auf seine karge Pension zu noch größeren Opfern, als er ohnedem gebracht, fähig gewesen wäre. Mehreres hat S. ungedruckt im Pulte liegen, so u. a. eine Arbeit über die Basiosporen Ungarns, und eine andere: „Ueber Didiola, und Dacryomyces“.

Kanitz (August), Geschichte der Botanik in Ungarn (Skizzen). Gedruckt in 70 Exemplaren (Hannover 1863, Riemschneider, 12°.) S. 176.