BLKÖ:Schröckh, Samuel Jacob

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 31 (1876), ab Seite: 315. (Quelle)
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Ein Bruder des Gelehrten Johann Mathias Schröckh ist der durch seine Handels- und andere Schriften bekannte Samuel Jacob Schröckh. Derselbe, zu Wien geboren (Geburts- und Sterbejahr sind unbekannt), widmete sich gleichfalls der gelehrten Laufbahn, studirte in Wien, erlangte die Magisterwürde der Philosophie, wurde Doctor der Medicin und übte auch die ärztliche Praxis aus. Später gab er dieselbe auf und nirgends einen bleibenden Aufenthalt nehmend, lebte er bald da, bald dort, so in Frankfurt a. M., wo er, wie Meusel berichtet, als Kaufmann thätig gewesen, dann in Coburg, wo er sich im Jahre 1791 aufhielt und zuletzt bei seinem Bruder in Wittenberg. In einer kleinen Schrift: „Ein Beytrag zu Meusel’s Gelehrten Deutschland“, welche 1791 erschien, gibt er [316] eine kurze, jedoch höchst lückenhafte Mittheilung über sein Leben, ohne jedoch seinen Geburtstag anzugeben, und ein völlig unbrauchbares Verzeichniß seiner Schriften. Als Schriftsteller war er vornehmlich auf kaufmännischem Gebiete thätig, hat aber auch einiges Andere herausgegeben. Die Titel seiner Schriften sind: „Einleitung zu einer allgemeinen Erkenntniß aller Handlungswissenschaften“, 3 Theile (Frankfurt a. M. 1769 und 1770; 2. Aufl. 1780–1783); – „Anweisung zu kaufmännischen Briefen“, n. A. „Anleitung zum kaufmännischen Briefwechsel“ (Frankfurt a. M. 1769, neue Aufl. 1781, 8°.); – „Allgemeine kaufmännische Bibliothek“, 1. Theil (Frankfurt a. M. 1777, 8 °), mehr ist nicht erschienen; – „Frankfurter Handlungsschema (ebd. 1777, 8°.); – „Frankfurter Meßschema“ (ebd. 1777, 8°.); – „Friedrich II. im Elysium“ (Leipzig 1786, Dyck, 2. verbess, Aufl. 1790, 8°.); – „Taschen-Comptoirist, welcher die neuesten ... Nachrichten von den Rechnungs- und Wechselarten, Münzen, Usancen u. s. w. der vornehmsten Handelsplätze und Länder in und außer Europa mittheilt“ (Leipzig 1787);– „Wörterbuch bei der Handlung, in der Sprache des Umgangs, des Briefstyls und des gerichtlichen Verfahrens vorkommender Redensarten, fremder Wörter und Ausdrücke“ (Leipzig 1787, 8°.); – „Joseph II. im Elysium“ (Leipzig 1790, Dyck, 8°., mit alleg. Kupfer). Außerdem verschiedene Flugschriften gegen die Mönche und den Aberglauben, alle jedoch ohne Angabe seines Namens. Ferner besorgte er einige Zeit die Redaction der Wiener Real-Zeitung; schrieb von 1773 bis 1780 eine „Handlungs-Comptoir-Avis-Zeitung“; gab zu Offenbach im Jahre 1780: „Der rothe Mantel, eine universelle Wochenschrift“, und in den Jahren 1788 bis 1790 die allgemeine Leipziger Handlungs-Zeitung (bei Schwickert, gr. 8°.) heraus. Eine Sammlung seiner kleineren Arbeiten edirte er unter dem Titel: „Meine kleinen Schriften“ (Coburg 1781, Meusel, 8°.), wovon aber nur der 1. Band erschien, und schließlich übersetzte er in’s Deutsche seines Bruders „Historia religionis et ecclesiae christianae“ unter dem Titel: „Lehrbuch der christlichen Religions- und Kirchengeschichte“ (Coburg 1792, 8°.).