Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Schmid, Leberecht
Band: 30 (1875), ab Seite: 290. (Quelle)
Leopold Schmidt bei Wikisource
Leopold Schmidt (Philologe) in der Wikipedia
Leopold Schmidt in Wikidata
GND-Eintrag: 117538833, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Schmidt, Leopold|30|290|}}

85. Schmidt, Leopold (Kupferstecher, geb. zu Prag im Jahre 1824). Schmidt kam zu Anfang der Vierziger-Jahre nach Wien in die k. k. Akademie der bildenden Künste, wo er in der Kupferstechschule unter dem tüchtigen Döbler [Bd. XIV, S. 424] zugleich mit Wiesner einer der vielversprechendsten Schüler wurde. Er hat seit dem Jahre 1840 eine Reihe von Arbeiten geliefert, welche ganz vortrefflich einen Kunstzweig vertreten, der, seitdem die Photographie, unterstützt von den Fortschritten, welche sie begünstigt durch immer neue und zweckmäßigere Erfindungen täglich macht, immer mehr und mehr festen Fuß faßt, von sichtlichem Verfalle bedroht ist. Um demselben vorzubeugen, hat der Oberstkämmerer Franz Graf Folliot de Crenneville [s. d. Bd. XXVIII, S. 333] auch nach dieser Richtung unterstützend eingegriffen und den begabteren Künstlern durch Jahres-Subventionen ermöglicht, neben der erwerbsmäßigen, rein technischen Handthierung dieses Kunstzweiges auch die eigentlich künstlerische zu pflegen. So wurde Leopold Schmidt auch k. k. Pensionär und ging als solcher im Jahre 1862 nach Paris, wo er mit seinen Arbeiten eine mention honorable erlangte, und wurde nach seiner Rückkehr von dort auch noch ferner unterstützt, indem ihn das k. k. Oberstkämmerer-Amt im Jahre 1868 mit der Ausführung eines großen Kupferstiches: Porträt der Kaiserin Maria Theresia, in ganzer Figur, nach einem in der Belvedere-Gallerie befindlichen Gemälde, betraute, ihm als Frist zur Vollendung vier Jahre und eine Jahres-Subvention von 800 fl. aussetzte. Die bedeutenderen von Schmidt vollendeten Blätter waren theils in den Jahres-Ausstellungen bei St. Anna, theils in den Monats-Ausstellungen des österreichischen Kunstvereins und in den großen Kunstausstellungen, welche seit 1868 in Wien statthatten, zusehen. Es befinden sich unter diesen nicht blos Stiche, sondern auch einige Aquarelle und Zeichnungen und sind in chronologischer Folge: in der Ausstellung bei St. Anna im Jahre 1840: „Ideal“, Aquarell; – in der Ausstellung des österreichischen Kunstvereins im December 1854: „Der H. Georg“, nach Fernkorn’s erstem Modelle zu dessen Brunnengruppe im Palaste Montenuovo, Kupferstich; – im October 1857: „Gedenkblatt zur Säcularfeier der Geburt Mozart’s“, nach P. J. N. Geiger, Tauschblatt des Salzburger Kunstvereins; – im Jahre 1858 in der Ausstellung bei St. Anna: „Illustrationen zu den episch-lyrischen Gedichten der Königinhofer Handschrift“, nach Zeichnungen von Karl Swoboda und Jos. Trenkwald, 30 Blätter; – „Brzetislaw [291] I. Einzug in Prag mit den Reliquien des h. Adalbert am 25. August 1039, Kupferstich nach dem Bilde von Ruben im Cyklus von Wandgemälden aus der böhmischen Geschichte; Vereinsblatt für Böhmen 1858; – ferner in der Monats-Ausstellung des österr. Kunstvereins im Juli 1864: „Amazonenschlacht“, auf dem Fugger’schen Sarkophag in der k. k. Ambraser Sammlung, Kupferstich; – in der III. allgemeinen deutschen Kunstausstellung 1868: „Kaiser Franz Joseph im Ordensornate des goldenen Vliesses“, nach Engerth, Kupferstich; – „Ein Landhaus in Baden bei Wien“, nach der Natur gezeichnet und gestochen; – in der I. großen internationalen Kunstausstellung in Wien im April 1869: „Porträt“, von Giulio Romano im Louvre zu Paris, Zeichnung zu einem Kupferstiche; – „Ja“, nach Correggio im k. k. Belvedere; – „Porträt“, nach Tintoretto im Louvre zu Paris, dieses und das vorige gleichfalls Zeichnungen zu Kupferstichen; – in der II. großen internationalen Kunstausstellung in Wien im April 1870: „Franz Palacky“, Zeichnung zum Kupferstiche. Von anderen Stichen Schmidt’s sind noch zu nennen: das Frescobild in der St. Stephanskirche von Ender: „Das christliche Erlösungswerk“, von S. im Jahre 1854 gestochen, und das Portal von Ják in Ungarn. In der Kunsthalle der großen Weltausstellung in Wien im Jahre 1873 war Schmidt nur durch ein Blatt: „Das Porträt des Kaisers Franz Joseph“ vertreten.

Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1860, Ebner u. Seubert, gr. 8°.) Bd. III, S. 471. – Bohemia (Prager polit. u. belletr. Blatt, 4°.) 1863, Nr. 70, S. 743. – Kataloge der Jahres-Ausstellungen in der k. k. Akademie der bildenden Künste bei St. Anna in Wien, 1840, S. 5, Nr. 44; 1858, S. 19, Nr. 288–90; S. 20, Nr. 302. – Monats-Verzeichnisse des österreichischen Kunstvereins, 1854, November, December; 1857, October; 1860, October; 1864. Juli; 1858, Jänner. – Neue freie Presse (Wien) 1868, Nr. 1393.