BLKÖ:Schmidt, Karl (Artillerie-Hauptmann)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schmid, Karl
Band: 30 (1875), ab Seite: 283. (Quelle)
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77. Schmidt, Karl (k. k. Artillerie-Hauptmann, geb. zu Ledditz in Böhmen im Jahre 1828). Der Sohn eines Revierförsters; der Vater gab ihn als Kostzögling in das Militär-Erziehungshaus des Infanterie-Regiments Nr. 46, damals Baron Palombini, aus welchem er im Jahre 1844 zur Artillerie assentirt, dann Schüler des Bombardiercorps, der Artillerie-Akademie und im Jahre 1852 zum Lieutenant befördert wurde. Stufenweise vorrückend, wurde S. am 1. Mai 1866 Hauptmann im 7. Feldartillerie-Regimente. Im Kriege des Jahres 1866 befand sich S. bei der Armee in Italien. In der Schlacht bei Custozza (24. Juni) erkämpfte er sich das Ritterkreuz des Leopold-Ordens mit der Kriegsdecoration. Herausgeber folgt im Nachstehenden der ungemein anschaulichen Schilderung des [284] in der Quelle genannten Schriftchens, dessen Verfasser die kaiserliche Armee verdientermaßen verherrlicht hat. Um halb 10 Uhr, heißt es daselbst, erhielt Hauptmann Schmidt, der die achtpfündige Fußbatterie Nr. 10 commandirte, Befehl, dem Vorrücken des Feindes, der mit beispiellosem Muthe kämpfte und unseren Truppen jeden Fuß Terrain streitig machte, ein Ziel zu setzen. S. ließ nun eine eben bereitstehende Batterie auf einem Plateau des Monte Boschetto halten und auf 1300 Schritt Distanz mit Shrapnells die am Abhange des gegenüber stehenden Monte Croce aufgestellte feindliche Infanterie so wirksam beschießen, daß sie sich alsbald zurückzog; nun aber nahm S. die zwei feindlichen, am Monte Croce postirten Geschütze zum Zielpuncte seiner Geschütze, und nach einem Feuer, das etwas über eine Stunde währte, waren nicht nur diese kampfunfähig gemacht, sondern auch die an ihre Stelle getretenen zwei frischen Batterien mußten ihr Feuer einstellen. Als dann Nachmittag gegen halb 3 Uhr das gegen Custozza vorgeschickte Infanterie-Regiment Thun von den in den Mulden des Monte Croce aufgestellten Bersaglieri in der Flanke bedroht wurde, indem diese bereits ihre Aufstellung verlassen und sich zum Angriffe unseres Regiments in Marsch gesetzt hatten, da gab S. einige wohlgezielte Shrapnellsladungen auf sie ab und zwang sie so, jeden weiteren Angriffsplan aufzugeben und ihre gedeckte Stellung wieder aufzusuchen. Der Feind, der nun die Wichtigkeit der von Schmidt innegehabten Position alsbald erkannte, wollte um jeden Preis dieselbe gewinnen. Während er zwei neue Batterien auf den Monte Croce aufführen ließ, sollten außerdem zwei Bataillone Schmidt in seiner Stellung angreifen. S., der sofort die Absicht des Feindes durchschaute, traf darnach seine Vorkehrungen. Hatte er doch durch das längere Feuern auf diesem Posten, wodurch er mehrere feindliche Batterien bereits kampfunfähig gemacht, die Schußweiten genau ermittelt, und als nun die neuen Batterien auf dem Monte Croce ihre Aufstellung nahmen, eröffnete S. seinerseits das Feuer und schoß mit solcher Genauigkeit, daß die feindlichen Geschütze nur zu bald ihr Feuer einstellen mußten, die zwei feindlichen Bataillons aber, die zum Angriffe Schmidt’s und seiner Batterie beordert waren, konnten ohne Geschützunterstützung den Sturm nicht wagen. So behauptete S. seine Stellung und konnte auch die ferneren Dispositionen unserer Truppen auf das Kräftigste unterstützen. So geschah es denn, daß sein Feuer, während es den auf dem Monte Croce sich sammelnden feindlichen Truppen sehr beschwerlich wurde, dem zu neuem Sturme des Monte Croce beorderten Infanterie-Regimente Maroičić sehr zu Statten kam, indem dieses den Sturm gegen die durch Schmidt’s Geschützfeuer schwer beunruhigten Truppen mit Bravour ausführte, den Monte Croce besetzte und noch dazu fünf Geschütze erbeutete. Durch ihre Aufstellung bildete die von Hauptmann Schmidt commandirte Batterie den Drehknoten für die im Laufe des ganzen Schlachttages von drei Armeecorps, dem 5., 7, und 9., ausgeführte Vorwärtsschwenkung. Sie war durch 10 Stunden, von halb 10 Uhr Morgens bis halb 7 Uhr Abends, in unausgesetzter Thätigkeit. Commandant und Mannschaft, welche letztere sich als gut geschult und unerschütterlich ausdauernd erwiesen hatte, hatten in Bravour und Sachkenntniß das Ihrige geleistet und an dem glänzenden [285] Erfolge dieses Tages nicht geringen Antheil. Der Auszeichnung, welche der tapfere Hauptmann erhielt, wurde bereits gedacht.

(Hoffinger, J. Ritter von) Lorbeer und Cypressen von 1866. Dem Heere und Volke Oesterreichs gewidmete Blätter der Erinnerung an schöne Waffenthaten (Wien 1868, Aug. Prandel, kl. 8°.) S. 47 [es ist hier das der Südarmee gewidmete Heft gemeint, welches nicht, wie jenes der Nordarmee gewidmete, auf dem Titel diese nähere Bezeichnung führt].