BLKÖ:Schmidt, Johann Friedrich Julius

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 30 (1875), ab Seite: 274. (Quelle)
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63. Schmidt, Johann Friedrich Julius (Astronom, geb. zu Eutin 26. October 1825). Widmete sich nach beendeten Vorbereitungsstudien der Astronomie und bildete sich von 1842 unter Rümker in Hamburg zum Astronomen aus. Im Jahre 1845 wurde er Observator der Sternwarte zu Bilk bei Düsseldorf, im folgenden Jahre Gehilfe an der Sternwarte zu Bonn, worauf er im Jahre 1853 einem Rufe des Domcapitulars [275] und Propstes E. von Unkrechtsberg in Olmütz als Observator seiner Sternwarte folgte, welche Stelle er nach mehrjähriger Wirksamkeit daselbst im Jahre 1858 mit jener eines Directors der Sternwarte in Athen vertauschte, auf welchem Posten sich S. zur Stunde noch befindet. S. hat mehrere selbstständige Werke und verschiedene Abhandlungen in gelehrten periodischen Werken veröffentlicht, und zwar: „Resultate aus 10jährigen Beobachtungen über Sternschnuppen“ (Berlin 1852, 8°.); – „Beobachtung der totalen Sonnenfinsterniß vom 28. Juli 1851 zu Rastenburg in Ostpreußen“ (Bonn 1852, 4°.); – „Das Zodiacallicht; Uebersicht der seitherigen Forschungen nebst neuen Beobachtungen über diese Erscheinung in den Jahren 1843–1855“ (Braunschweig 1856); – „Der Mond, ein Ueberblick u. s. w.“ (Leipzig 1856, 8°.); – „Neue Höhenbestimmungen am Vesuv u. s. w., nebst Untersuchung über die Eigenschaften und Leistungen des Aneroïd-Barometers“ (Olmütz 1856, 4°.); – „Die Eruption des Vesuvs im Mai 1855, nebst Beiträgen zur Topographie desselben u. s. w.“ (Wien und Olmütz, 1856, 8°.) und „Abbildungen“ dazu (ebd. 1856, Fol.); – „Untersuchung über das Erdbeben vom 15. Juni 1858“ (Wien 1858, 8°.), Separatabdruck aus den Mittheilungen der Wiener geogr. Gesellschaft; – „Beiträge zur physischen Geographie von Griechenland“ (Athen 1861, 4°.); – in den Sitzungsberichten der math.-naturwissenschaftlichen Classe der (Wiener) kaiserlichen Akademie der Wissenschaften: „Feuer-Meteor am 18. October 1863. Sendschreiben an Hofrath Haidinger“ (mit 1 Taf.); – „Neuere Beobachtungen von Sternschnuppenschweifen“ (mit 1 Taf.); – „Zweiter Bericht über das zu Athen am 18. October 1863 beobachtete Feuer-Meteor. An Hofrath Haidinger“; – „Ueber Feuer-Meteore: nach Zahlen, Detonationen, Meteoritenfällen, Schweifen und Farben verglichen zur Höhe der Atmosphäre. Sendschr. an Hofrath v. Haidinger“; – „Beobachtungen der Meteore in der Nacht des 13./14. November 1866“; – „Ueber die gegenwärtige Veränderung des Mondcraters Linné“; – „Der Meteorsteinfall in Nauplia am 29. August 1850, nebst Mittheilungen über einige Feuer-Meteore der neueren Zeit und über den Mondcrater Linné“; – „Ueber Feuer-Meteore 1842 bis 1867“; alle diese Aufsätze sind auch in Separatabdrücken erschienen, aber bereits vergriffen; – in Poggendorffs „Annalen“: „Ueber Sternschnuppen-Beobachtungen“ (Bd. LXXX, 1850); – „Ueber ein Feuer-Meteor in der Rheinprovinz im Jahre 1850“ (Bd. LXXXIII, 1851); – „Berechnung des Durchmessers von Mondhöfen“ (Bd. XCII, 1854); – in Nöggerath’s: „Das rheinische Erdbeben u. s. w. 1857“: „Ueber Geschwindigkeit der Oscillationen des Erdbebens vom 29. Juli 1846“. Außerdem enthalten die Astronomischen Nachrichten vom Jahre 1843 an viele astronomische Beobachtungen, betreffend Ortsbestimmungen, teleskopische Planeten, Kometen u. s. w., aus seiner Feder.

Poggendorff (J. C.), Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften (Leipzig 1859, J. Ambr. Barth, gr. 8°.) Bd. II, Sp. 819.