BLKÖ:Schmid von Bergenhold, Johann Ferdinand
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 30 (1875), ab Seite: 273. (Quelle) | |||
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Meißner, Mikan, Adauct Voigt, Vydra und begann nun das Studium der Rechte an der Prager Hochschule, wobei er zugleich die Vorträge des Dr. Veith über das damals noch als Obligatgegenstand vorgeschriebene böhmische Staatsrecht hörte. Noch als Student arbeitete S. bereits in einer Advocatenkanzlei, im September 1807 trat er aber als Accessist bei dem richterlichen Senate des Prager Magistrats ein. Zur Zeit, als S. seine Studien beendete, bildete sich in Folge der Kriegswirren die Prager akademische Legion aus den Besuchern der verschiedenen Facultäten der Hochschule. Auch S. trat in dieselbe als Feldwebel ein, rückte zum Fähnrich und Lieutenant vor und zog am 21. Mai 1809 als Commandant der 2. Compagnie nach Beraun; nun ging es unaufhaltsam fort in’s Feld, S. wohnte mit seiner Abtheilung der Schlacht von Wagram bei und stand über zehn Stunden im heftigsten Feuer. Bald darauf rückte er zum Oberlieutenant vor, mußte aber krankheitshalber nach Prag zurückkehren, worauf er im Jahre 1810 wieder in die Dienste des Prager Magistrats eintrat und Auscultant wurde. Bald darauf, 1811, kam er als Magistratsraths-Substitut nach Kostelec am Adlerflusse und noch im nämlichen Jahre als wirklicher Magistratsrath nach Nachod. Nach mehrjähriger Wirksamkeit auf diesem Posten wurde S. zum Bürgermeister in Deutschbrod ernannt, besorgte aber außerdem zwei Justitiärstellen und übte noch eine einträgliche Advocatur aus. Im Jahre 1825 kam er als Rath zu der politischen Abtheilung des Prager Magistrats, trat im Jahre 1827 in gleicher Eigenschaft zum richterlichen Senate über, besorgte aber zugleich die Kanzleidirection sämmtlicher Hilfsämter [274] beider Abtheilungen des Prager Magistrats. In dieser Eigenschaft arbeitete er die Dienstinstruction für sämmtliche von ihm geleiteten Aemter aus. Im Jahre 1831 zum Rathe bei dem kön. böhm. Appellationsgerichte befördert, versah er als solcher das Referat sämmtlicher Berg- und deutschen Lehen und das Amt eines Examinators bei den Appellationsprüfungen. Das Jahr 1848 ging nicht theilnahmslos an ihm vorüber; vorerst fungirte er als Unterofficier in der Nationalgarde, dann wurde er Mitglied des Nationalrathes und zuletzt candidirte er für den böhmischen Landtag im Wahlbezirke Nachod-Skalitz-Policka. Im Jahre 1849 trat er nach 42jähriger Dienstzeit, seiner geschwächten Gesundheit wegen, in den Ruhestand über. Von S.’s im Gebiete des Bergrechtes herausgegebenen Schriften sind anzuführen: „Versuch einer systematischen Darstellung des Bergrechtes in Böhmen“, 2 Thle. (1832–1833, 8°.), diese Schrift wurde von der k. k. Studienhofcommission als Lehrbuch an der Prager Hochschule vorgeschrieben; im Jahre 1844 gab er einen Anhang dazu heraus; – „Montanistische Geschäftskarte für Böhmen, Mähren und Schlesien“ (1846, neu bearbeitet 1850); – „Monographie des kön. böhmischen Appellationsgerichtes“ (1850); – „Versuch einer kritischen Beurtheilung des 1849 auf Staatskosten gedruckten Entwurfes eines neuen allgemeinen Berggesetzes für das Kaiserthum Oesterreich“ (1852); – „Abschluss des systematisch geordneten Bergrechtes“ (1855); – „Geschichte der Privatrechts-Gesetzgebung und Gerichtsverfassung im Königreiche Böhmen“ (1866). Von seinen kleineren und in verschiedenen Fachblättern zerstreut gedruckten Arbeiten sind bemerkenswerth: „Beiträge zu einer Geschichte der Hauptpfarrkirche und Schule bei St. Heinrich“ (1864); – „Vier Vorträge über Maulbeerbaumpflege und Seidenraupenzucht“ (1866); Einiges enthalten auch die Museums-Zeitschrift, Glaser’s „Ost und West“, die Abhandlungen der k. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften, die Památky archeologické, letztere seine Abhandlung über das ehemalige Kloster der h. Dobrotiva. S. war Mitglied des kön. böhmischen Museums und besonders in der archäologischen Section desselben thätig. Als die Prager Hochschule ihr fünfhundertjähriges Jubiläum beging, verlieh ihm die juridische Facultät das Ehren-Doctor-Diplom. Im Jahre 1855 aber wurde er in Würdigung seiner als Staatsbeamter erworbenen Verdienste in den erbländischen Adelstand mit dem Prädicate von Bergenhold erhoben.
62. Schmid von Bergenhold, Johann Ferdinand (Staatsbeamter und Fachschriftsteller, geb. zu Brandeis in Böhmen am 18. November 1786, Todesjahr unbekannt). Sein Vater war in Prag als k. k. Forstingenieur angestellt; der Sohn besuchte die Trivialschule und das Untergymnasium der Piaristen, später das Altstädter Gymnasium in Prag und betrieb mit besonderem Eifer das Studium der Mathematik und Geometrie. Im Jahre 1804 beendigte er die philosophischen Studien unter- Adelstands-Diplom ddo. 15. September 1855. – Wappen. Ein gevierteter Schild. Im oberen rechten blauen, oben und rechts silbern, unten und links roth eingefaßten Felde ein Buch in schwarzem Einbande, worauf die goldenen Lapidarbuchstaben B. R. angebracht sind, pfahlweise und mit dem goldenen, mit einer goldenen Klammer geschlossenen Schnitte nach rechts gestellt. Im oberen linken schwarzen Felde des Bergmanns Schlägel und Eisen, beide natürlich, mit den Griffen in’s Schrägekreuz gestellt. In dem unteren rechten goldenen Felde ein roth umwickelter Lictorenbund mit Blei, pfahlweise gestellt und belegt mit einer Schalenwaage, deren Schalen mitten zusammen geschoben sind. Im unteren linken blauen, oben und links golden, unten und rechts schwarz eingefaßten Felde geht aus dem Fußrande ein grünes Gebirge hervor. Den Helm auf dem Schilde ziert eine goldene Krone, welche ein dem im Schilde erscheinenden ähnliches Buch trägt, worauf eine natürliche Eule aufgestellt ist.