BLKÖ:Schmölzer, Jacob Eduard

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schmoranz, Franz
Band: 30 (1875), ab Seite: 334. (Quelle)
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Schmölzer, Jacob Eduard (Flöten-Virtuos, geb. zu Gratz in Steiermark 9. März 1812). Von seinem siebenten Jahre erhielt er Unterricht im Flötenspiele, worin er so schöne Fortschritte machte, daß er sich im Alter von 12 Jahren auf seinem Instrumente öffentlich hören lassen konnte. Er widmete sich nun ausschließlich der Kunst, begab sich zu höherer Ausbildung auf seinem Instrumente und in der Musik überhaupt nach Wien und machte von 1834 an mehrere Kunstreisen, durch welche sein Ruf als Flöten-Virtuos sich weit verbreitete. [335] Gaßner nimmt keinen Anstand, zu sagen: „Sein Spiel war so ausgezeichnet, daß es mit keinem der übrigen Flötisten verglichen werden kann. Es herrscht darin eine unglaubliche Kraft und zugleich Lieblichkeit, welche die Herzen umstrickt“. Nachdem er die Kunstreisen eingestellt, scheint er in seinem Vaterlande sich seßhaft gemacht zu haben, denn am 24. Juli 1862 wurde in Kindberg, wo er als Compositeur und Chormeister lebt, sein fünfzigjähriges Geburtsfest gefeiert und ihm aus diesem Anlasse von den Mitgliedern des Mürzthaler Sängerbundes ein silberner Pokal von gediegener Arbeit und dann von dem Ober-Schützenmeister der Kindberger Schützen das Ehrendiplom als Schütze überreicht. Schmölzer ist auch Compositeur und hat als solcher mehrfache Preise errungen. So, als er, aufgefordert wurde, Lieder aus dem „Liederbuche für die Deutschen in Böhmen“ zu componiren, erhielten unter den 163 Compositionen, welche eingelaufen waren, zwei Chöre S.’s den Ehrenpreis, worauf S. von dem Prüfungscomité ausdrücklich eingeladen wurde, noch mehrere Lieder nachzucomponiren; einen andern Preis erkannte ihm der Thüringer Sängerbund im Jahre 1864 zu für seinen Chor: „Allem Deutschen“, dem unter Compositionen von 200 Preisbewerbern die Palme zu Theil wurde. Von S.’s Compositionen sind an 30 Concertstücke für sein Instrument, mehrere Ouverturen, eine Oper, der „Vierjährige Posten“ von Körner, und mehrere äußerst singbare Lieder bekannt, wovon Einiges im Stiche erschienen ist, als: „Der Triumph der Liebe“, Gedicht von Müller von der Werra: „Die Liebe soll gepriesen sein“, für Männerchor und Solo-Quartett (Wien 1861, Glöggl); – „Die Liedertäfler. Walzer“ (Gratz 1863, Wießner); – „Sänger-Quadrille“ (ebd. 1863); – „In Thränen“, Lied von A. Silberstein: „Wer eine Thräne weinen kann“, für 4 Männerstimmen, abgedruckt im „Oesterreichischen Volkskalender für 1864“; – „Mürzthaler Schlittage-Polka“ (Schnell-Polka) (Wien 1864, Glöggl); – „Deutsches Nationallied“, von Müller von der Werra für Männerchor mit Instrumentalbegleitung, Partitur und Stimmen (Wien 1869, Spina). Im Jahre 1848 hat S. auch ein Heft: Volkslieder aus Steiermark, veröffentlicht, welches folgende neun Lieder enthält: „Auf da Alm“; – „Das Schwoaggeh’n“; – „Wildschützenlied“; – „D’erschte Liab“; – „Der Verlassni“; – „Abschied vom Loosstan“; – „Das Hirschrern“; – „Mei Almerin“; – „Des Steirers Hamweh“, welche von der auswärtigen Gesangskritik als edle Gesangsperlen bezeichnet werden und Schmölzer die Vergleichung mit dem berühmten württembergischen Lieder-Compositeur Friedrich Silcher eintrugen, da man ihn den „steirischen Silcher“ nennt. S.’s Lieder werden in allen deutschen Landen, überhaupt, wo die deutsche Zunge klingt, gesungen. So wurde im Jahre 1864 sein Begrüßungschor an die deutschen Sänger in Australien bei dem ersten großen Sängerfeste in Melbourn unter großem Beifalle zur Aufführung gebracht und mit einem musikalischen Gegengruße aus Australien erwiedert, welcher in dem musikalischen periodischen Gesangswerke: „Neue Sängerhalle“ abgedruckt steht.

Neues Universal-Lexikon der Tonkunst. Angefangen von Dr. Julius Schladebach, fortgesetzt von Ed. Bernsdorf (Dresden, Rob. Schäfer, gr. 8°.) Bd. III, S. 482. Gaßner (F. S. Dr.), Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Frz. Köhler, Lex. 8°.) S. 756. – Tagespost (Gratzer Localblatt, Fol.) 1862, [336] Nr. 176: „Aus dem Mürzthale“; – dieselbe 1864, Nr. 142, in den „Gratzer und Provinzial-Nachrichten“. – Fremden-Blatt. Von Gust. Heine (Wien, 4°.) 1864, Nr. 22, in den „Kunst-Nachrichten“.