BLKÖ:Scherer, Claudius Ritter

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Scherer, Anton
Band: 29 (1875), ab Seite: 206. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Claudius Martin Scherer in Wikidata
GND-Eintrag: 100332528, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Scherer, Claudius Ritter|29|206|}}

Scherer, Claudius Ritter (Arzt, geb. zu Donauwörth 2. November 1752, gest. zu Gratz 9. Juni 1834). Nachdem er die Gymnasial- und philosophischen Studien in den Jesuitenschulen zu München beendet, betrat er die industrielle Laufbahn, ging nach Innsbruck und errichtete dort eine Kattundruckerei, während er sich zugleich auf die Landwirthschaft verlegte. Mit einem Male gab er das eine und das andere auf und begann zu Innsbruck im Jahre 1776 das Studium der Medicin, welches er 1779 in Wien unter dem berühmten Stoll fortsetzte. Sich der Thierarzneikunde zuwendend, wurde er am 6. November 1781 ordentlicher Lehrer der Thierarzneikunde zu Innsbruck und zugleich Leibarzt der Erzherzogin [207] Maria Elisabeth, einer Schwester des Kaisers Joseph II. Im Jahre 1789 wurde S. zum Gubernialrath, Protomedicus für Tirol und Professor der praktischen Medicin für Civil- und Landwundärzte am Lyceum zu Innsbruck ernannt, hielt aber vom Jahre 1792 an noch Vorträge über Landwirthschaft, wozu er sein an der Straße nach Hall gelegenes Landgut Schererhaus benutzte. Im Jahre 1805, bei dem Ausbruch des Krieges mit Frankreich, begleitete er die Erzherzogin nach Wien und später nach Linz. Als im Jahre 1808 die Erzherzogin mit Tod abging, erhielt S. die Lehrkanzel der Landwirthschaft an der Hochschule zu Gratz. In seinem Fache schriftstellerisch thätig, hat S. herausgegeben: „Ueber die Vortheile der Thierarzneikunde in den Händen der Aerzte. Eine Rede“ (Innsbruck 1781, gr. 8°.); – „Abhandlung über verschiedene Badeanstalten und ihren Gebrauch“ (Innsbruck 1789, 8°.); – „Eine gelehrte Katzfechterei“ (Mederer’s Aetzlauge gegen die Hundswuth betreffend) (ebd. 1792, 8°.), erschien auch als Beilage zu Nr. 2 des zweiten Jahrganges der Zeitschrift „Der tyrolische Arzt“; – „Aufmunterung zur Kuhpockenimpfung durch Errichtung einer Impfanstalt für Tyrol“ (ebd. 1804, 8°.). In Gemeinschaft mir Franz Niedermaier gab er in den Jahren 1791 und 1792 eine medicinische Wochenschrift, betitelt: „Der tyrolische Arzt“ (Innsbruck, 8°.) heraus, welche aber bereits mit dem zweiten Jahrgange ihr Dasein abschloß. Im Jahre 1807 wurde Scherer in den erbländischen Ritterstand erhoben. In dem bei Buschak und Irrgang in Brünn im Jahre 1870 erschienenen ersten Jahrgänge des „Genealogischen Taschenbuches der Ritter- und Adelsgeschlechter“ wird Claudius Scherer als am 1. Mai 1807 gestorben angegeben. Nun aber, wie aus dem unten ausgeführten Familienstande ersichtlich, wurde ihm noch im Jahre 1815 ein Sohn Ferdinand geboren, somit ist diese Angabe seines Todesjahres unrichtig. Vielmehr erreichte Scherer das hohe Alter von 82 Jahren.

Ritterstands-Diplom ddo. 1. Mai 1807. – Genealogisches Taschenbuch der Ritter- und Adels-Geschlechter (Brünn, Buschak und Irrgang, 32°.) I. Jahrg. (1870), S. 370.
Familienstand der Familie Ritter von Scherer. Claudius S. war mit Barbara von Meyer vermält, aus welcher Ehe folgende Kinder stammen: Claudius (geb. 1801, gest. 1856), Besitzer des Gutes Reinthal bei Gratz; Anton (geb. 1803, gest. 1867), k. k. Statthalterei-Concipist; Johann (geb. 1807); Ferdinand (geb. 1815), k. k. Kreisarzt; Elisabeth (geb. 1806); Friederike (geb. 1812), vermält mit Ritter von Catharin, k. k. Förster.
Wappen. Ein längsgetheilter Schild. Im linken goldenen Felde ein Aesculapstab; im rechten blauen drei goldene Oehren. Auf dem Schilde ruhen zwei zu einander gekehrte gekrönte Turnierhelme. Aus der Krone des rechten Helms wallen drei Straußenfedern, eine goldene zwischen blauen; auf jener des linken Helms erhebt sich ein einfacher schwarzer Adler. Die Helmdecken sind allseits blau, mit Gold unterlegt.