BLKÖ:Schega, Franz Andreas

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Scheibe, Theodor
Band: 29 (1875), ab Seite: 157. (Quelle)
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Schega, Franz Andreas[WS 1] (Medailleur, geb. zu Rudolphswerth (Neustadtl) in Krain 16. December 1711, gest. zu München 6. December 1787). Der Sohn eines Büchsenmachers und Waffenschmiedes, [158] der im Geschäfte seines Vaters herangebildet, dasselbe auch anfänglich ausübte, doch dabei sein Talent im Graviren dann und wann zeigte. Im Alter von 17 Jahren ging er, wie es damals beim Handwerk Sitte war, auf Wanderschaft, arbeitete zwei Jahre zu Stein in Oesterreich und kam im Jahre 1730 nach München. Dort blieb er vier Jahre und beschäftigte sich hauptsächlich mit gravirter und geschnittener Büchsenarbeit. Nebenbei schnitt er mehrere Siegel in Silber und anderes Metall und mit solcher Geschicklichkeit, daß er den Entschluß faßte, sich ausschließlich der Stempelschneidekunst zu widmen. Er übte sich zu diesem Zwecke im Zeichnen und im Bossiren in Wachs nach der Natur, stach auch Bildnisse in Kupfer und malte solche in Pastell und mit solchem Glücke, daß seine Arbeiten allgemein Beifall fanden. Von seinen gemalten Bildnissen sind u. a. anzuführen: „Die Churfürstin Maria Amalia“; – „Der Churfürst Maximilian Joseph“; – „Die Prinzessin Theresia Benedicta“, alle drei im Jahre 1738 gemalt; – „Der Churfürst Karl Albert“, aus dem Jahre 1739; die genannten Bildnisse jetzt sämmtlich im Schlosse Nymphenburg. Auch seine Wachsbossirungen erfreuten sich, und besonders in höchsten Kreisen, großen Beifalls; es befinden sich darunter jene der Kaiserin Maria Theresia und des Churfürsten Karl Albert von Bayern, nachmaligen Kaiser Karl’s VII., welch’ Letzterer dem geschickten Schega die Stelle eines bayerischen Hofmedailleurs verlieh. Früher schon, am 12. December 1738, war S. als Stempelschneider im churfürstlichen Münzamte zu München angestellt worden, denn die schlecht geschnittenen bayerischen Münzen sollten durch neue und gute ersetzt werden; auch wollte man einen geschickten Stempelschneider im Lande besitzen, denn bisher mußte man, wenn man eine Medaille brauchte, dieselbe immer im Auslande schneiden lassen. So datirt von Schega der Umschwung im bayerischen Münz- und Medaillenwesen. Der damalige Münz- und Bergwerks-Präsident Sigmund Graf von Haimhausen war ein besonderer Förderer des Künstlers und unterstützte dessen Talent mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln. So arbeitete S. bis zum Jahre 1780. In der Zwischenzeit wurde er zweimal, im Jahre 1758 und 1766, nach Wien berufen, um die Kaiserin in Wachs zu bossiren. Im Jahre 1768 verlor er durch einen Unfall sein rechtes Auge, in Folge dessen erblindete sein nunmehr um so stärker angestrengtes linkes Auge in einiger Zeit auch, so daß er in den letzten Lebensjahren völlig erblindet war. Von seinen Medaillen sind anzuführen eine Folge von 18 Stücken mit den Bildnissen bayerischer Fürsten, jede zwei Loth in Silber, doch es finden sich auch in Zinn ausgeprägte Exemplare; mit Otto dem Großen beginnend, folgen Ludwig V., Otto der Erlauchte, Ludwig der Strenge, Heinrich XIII., Ludwig der Kaiser, Stephan mit der Haft, Johann II., Ernst I., Ernst III., Albert III., Albert IV., Wilhelm IV., Albert V., Maximilian l., Ferdinand Maria, Max Emanuel und Karl Albert; – ferner schnitt er ein Medaillon mit dem Bildniß Karl’s VII. und der Kaiserin, beide lorbeerbekränzt, Ersterer im Harnisch; – die Vermälungsmedaille auf Maximilian III. mit doppeltem Regenbogen und der Devise: Designant ambo serenum; das in Gold ausgeführte Exemplar dieser Medaille ist etwas kleiner; – die Vermälungsmedaille der Prinzessin [159] Maria Josepha Anna Augusta aus dem Jahre 1755 mit dem Brustbild der Prinzessin und im Revers: Der liegende Rhein mit den Wappen Bayerns und Badens. Nata VII. Aug. MDCCXXXIV. nupta X. Juli MDCCLV.; – die Vermälungsmedaille auf die Prinzessin Maria Josepha Walburga mit dem Brustbilde der Braut: Josepha Rom. Regina. Die Reversseite zeigt den Hymeneus, der zu dem österreichischen Wappen das bayerische hängt. Die Aversseite wurde noch zu zwei anderen Medaillen verwendet; – eine silberne Medaille mit dem Bildniß des Herzogs Clemens Franz: Magnus Ord. Magister VII. Junii MDCCLIXV; – eine zweite auf denselben Fürsten mit der Legende: Clemens Franc. Bavariae Dux. Rev. Anna Dux Salisb. Clem. Fr. B. D. Conjux. Mit Bückle zusammen vollendete S. eine Medaille mit dem Brustbilde des Kaisers Karl VII. und seiner Gemalin mit der Legende: Carolus VII. et Amalia Augusti – Carolus Theodorus restituit. Schega’s Arbeiten zeichnen sich durch große Reinheit in der Ausführung/besonders im Detail, geschmackvollem Faltenwurf der Gewänder und eine ganz besonders glückliche Manier in Behandlung der Haare und des Pelzwerks aus. Schega starb im Alter von 77 Jahren. – Von seinen zwei Brüdern, welche beide in Wien lebten, übte Johann Anton die Profession des Büchsenmachers, während der Jüngere, Bartholomäus, sich bei seinem obigen Bruder Franz Andreas zu einem geschickten Siegelschneider ausbildete, der um 1750 in Wien arbeitete, über dessen Lebensgang und Arbeiten aber keine weiteren Nachrichten vorliegen. – Noch sei bemerkt, daß ein anderer Krainer Namens Bernhard Hribernik (oder Berger), nachmals Stempelschneider in Neapel, ein Schüler und später Schwiegersohn des Franz Andreas Schega war. Schega liegt in München begraben. – Auch ist noch eines Bildhauers aus Krain, des Zeitgenossen Joseph Schega zu gedenken. Derselbe hat sich durch die Restauration eines kostbaren Kunstwerkes bekannt gemacht, welches unter dem unscheinbaren Namen „Vogelhaus“ (slovenisch ferfouž) im Besitze der Pfarrinsassen von Möchling unweit der Eisenbahnstation Grafenstein in Kärnthen sich befindet. Es beträgt die Höhe von 7 Schuh 6 Zoll, die Länge von 6 Schuh und die Breite von 2 Schuh 9 Zoll. Man schätzt das Alter dieses Prachtwerkes auf 400 Jahre und hält es für die Arbeit eines Admonter Mönches, der zehn Jahre damit beschäftigt gewesen sein soll. Anläßlich einer kirchlichen Visitation fand der Fürstbischof Dr. Wiery im Jahre 1868 das stark verstümmelte Kunstwerk, und den hohen Werth desselben erkennend, ließ er es mit bedeutenden Kosten durch den jungen Bildhauer Joseph Schega restauriren, der im Sommer 1869 mit der Arbeit fertig wurde. Herausgeber dieses Lexikons macht das österreichische Museum, wohin zunächst dieses Kunstwerk gehört, darauf aufmerksam.

Oberbairisches Archiv für vaterländische Geschichte. IX Band, 1. Heft: „Schega’s Biographie“ von P. Baierlain. – Laibacher Zeitung 1868, Nr. 154, im Feuilleton: „Ein berühmter krainischer Medailleur“ [in diesem Artikel werden zwei verschiedene Geburtsdaten angegeben, u. z.: der 16. December 1711 und der 16. Jänner 1711]. – (De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1778, v. Trattnern, 8°.) I. Bds. 2. Stück, S. 346 [daselbst heißt er statt Franz Andreas – Franz Augustin]. – Bolzenthal, Skizzen zur Kunstgeschichte der modernen Medaillenarbeit. – Lipowsky, Bayerisches Künstler-Lexikon. – Brulliot, [160] Dictionnaire des Monogrammes. – Schega’s Grabdenkmal. Dasselbe befindet sich in der Frauenkirche in München. Es besteht in einem Denkstein mit einer lateinischen Inschrift, welche in deutscher Uebersetzung lautet: „Dem ewigen Andenken des Franz Andreas Schega, Krainers aus Neustadtl (Neapolis), des ausgezeichnetesten Steinschneiders, der durch die herrlichsten Werke der Kunst sich selbst ein Denkmal, dauernder als Erz, gesetzt, setzte dieses kleine Denkmal der höchsten Achtung der Baiern Johann Carl Ritter von Lippert. Geboren 16. December 1711, gestorben 6. December 1787. Semper honos nomenque tuum laudesque manebunt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Zu dieser Person gibt es Band 48, S. 36 f., einen 2. Artikel.