BLKÖ:Schönberger, Franz Xaver

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 31 (1876), ab Seite: 127. (Quelle)
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Schönberger, Franz Xaver (Schulmann und Fachschriftsteller, geb. zu Preßburg 25. November 1754, gest. zu Wien 20. Jänner 1820). Nachdem er die Humanitätsclassen in Wien beendet, trat er im October 1768 in den Orden der frommen Schulen (Piaristen), in welchem er vom Jahre 1777 an den Gymnasien des Ordens in Wien und Krems durch alle Classen das Lehramt versah. Im Jahre 1798 wurde er Professor der oberen Humanitätsclasse am Gymnasium zu St. Anna in Wien, 1802 kam er in gleicher Eigenschaft an das akademische Gymnasium, 1808 wurde er Gymnasial-Präfect und Vicedirector der Gymnasialschulen in Niederösterreich und 1816 Director des k. k. Convictes. Als solcher starb er im Alter von 66 Jahren. Durch den Druck veröffentlichte er: „Das Jahr 1793 an Gallien. Ode auf den Tod Ludwig’s des XVI. und auf den Tod Antonien’s“ (Wien ...., Kurzbeck); – „Predigt, am 6. Sonntage nach Pfingsten den 18. Juli 1802 gehalten in der Kirche zum h. Marcus ... (ebd. 1802); – „Prosodia seu de Syllabarum Dimensione versu breviore et lucidiore scripta et exemplis illustrata a viro cllimo Christophoro Regelsperger ... In Juventutis usum addito versuum lyricorum schemate edita a Franc. Schoenberger“ (Viennae 1802, Trattnern, 8°.); – „Beschreibungen aus römischen Dichtern“ (Wien 1814, 8°.); – „Gedächtnissverse de generibus, de praeteritis et supinis“ (Wien 1819), ein berühmtes oder vielmehr berüchtigtes, unter dem geflügelten Worte „Quaemaribus“ in der vormärzlichen Periode den Schrecken der Gymnasialjugend bildendes Büchlein. Den Namen Quaemaribus hatte es von dem ersten Gedächtnißverse: „Nomina quae maribus tribuuntur mascula sunto“; – „Allgemeines lateinisch-deutsches und deutsch-lateinisches Handlexikon nach Scheller und Lünemann, für die lateinischen Schulen in Oesterreich bearbeitet“, 3 Bde. (Wien 1819, Geistinger, gr. 8°.). Auch gab S. mehrere Schulausgaben lateinischer Classiker heraus, und zwar: des Marcus T. Cicero „Epistolae ad Atticum, ad Quintum fratrem, ad M. Brutum et quae vulgo ad familiares dicuntur temporis ordine dispositae“, tomi 4 (Wien 1813–1824, Gerold, 8°. maj.) und „Tusculanarum quaestionum ad M. Brutum libri V“ (Wien 181, Geistinger, gr. 8°.); auch mit gegenüberstehender deutscher Uebersetzung (ebd. 1815); – des Eutropius„Breviarium historiae Romanae ad optim. edit. collat. et L. A. Flori epitome rerum romanarum“ (Wien 1816, 8°. maj.); – des Horaz’, „Carmina lyrica illustr. C. W. Mitscherlich cura F. X. Schönberger“ tomi 2 (Wien 1817 und 1818, Geistinger, gr. 8°.); – des Ovid „Metamorphoseon libri XV recensuit Frz. X. Schönberger“, tomi 2; auch unter dem Titel: „Ovidii opera“, vol. 1 et 2 (Wien 1805, Pichler, 8°.); [128] mit gegenüberstehender deutscher Uebersetzung, 5 Theile (Wien 1805, Pichler, 8°.); – des C. Caecil. Plinius jun. „Opera cura F. X. Sch. ...“ (Wien 1814, Geistinger, gr. 8°.), mit gegenüberstehender deutscher Uebersetzung, 5 Bände; – des Caj. Sallustius „Opera cura F. X. Sch.“ (Wien 1815, Gerold, 8°. maj.) und des Sextus Aurelius Victor „Historia romana ex recensione J. F. Gruner. Cura F. X. Sch.“ (Wien 1806; neue Aufl. 1820, Gerold, 8°. maj.); mit deutscher Uebersetzung, 2 Theile (ebd. 1806). Schönberger zählt zu den tüchtigsten Schulmännern Oesterreichs und hat um die Wiederbelebung des Studiums der Classiker im Kaiserstaate, das nach Aufhebung des Ordens der Jesuiten im Sinken begriffen war, unbestreitbare Verdienste, wenn auch sein Antheil an den Ausgaben der obgenannten Classiker kein eben zu großer ist. – Im Jahre 1858 erschien bei Wendelin in Wien ein „Katholisches Volksgesangbuch mit einem Anhange von Morgen-, Abend-, Meß-, Beicht-, Communion- und anderen Gebeten“ in zweiter Auflage mit dem Druckorte Gratz und den von mehreren Weltpriestern der Seckauer Diöcese gesammelten Melodien dazu (diese letzteren 147 lith. Seiten), als deren Herausgeber ein Franz Schönberger und Jos. Wallner angegeben sind. Wann die erste Auflage erschienen, erscheint nirgends angegeben. Ist dieser Franz Schönberger eine Person mit unserem vorerwähnten Schulmann?

Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. IV, S. 575. – Annalen der Literatur und Kunst in den österreichischen Staaten (Wien, J. V. Degen, 4°.) II. Jahrg. (1803), 2. Bd. Intelligenzbl. Nr. 29, Sp. 232. – Porträt. Unterschrift: Franciscus Schoenberger |e scholis piis | A. A. L. L. et Philosophiae Doctor, Facultatis | Philosophicae Decanus emeritus, C. R. Convictus | Director, et Studiorum Humaniorum per Austriam | inferiorum Vicedirector, natus Posonii in Hungaria | 25. Novembris 1754. Jos. Eißner del. et sculp. (oval, 8°.)