BLKÖ:Sanguszko-Lubartowicz, die Fürsten, Genealogie
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
---|---|---|---|
korrigiert | |||
<<<Vorheriger
Sanguszko-Lubartowicz, Ladislaus Fürst |
Nächster>>>
Sanguszko-Lubartowicz, Barbara | ||
Band: 28 (1874), ab Seite: 193. (Quelle) | |||
[[| bei Wikisource]] | |||
Sanguszko in der Wikipedia | |||
Sanguszko in Wikidata | |||
GND-Eintrag: 12093731X, SeeAlso | |||
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
| |||
|
[194] Ruhm des Königreichs Polen, das damals einer der mächtigsten Staaten des Continents war, denn Jagiello war nicht nur König von Polen, sondern auch König von Böhmen und Ungarn. Olgierd’s Bruder Lubart stiftete aber das Geschlecht Sanguszko. Von Lubart führen die Sanguszko noch zur Stunde den Beinamen Lubartowicz, aber erst Lubart’s Sohn Demetrius nahm den Namen Sanguszko an, welchen die Familie Sanguszko seither als eigentlichen Geschlechtsnamen führt. Lubart’s Sohn Demetrius, ein berühmter Türkenheld seiner Zeit und bei dem Kaiser von Constantinopel in so hohem Ansehen, daß dieser ihm ein Stück des echten Kreuzes Christi schenkte (gest. 1449), hinterließ drei Söhne, welche die Stammväter der drei Linien dieses Geschlechtes sind. Der älteste Sohn Fedor erhielt als väterlichen Erbtheil das Land Wolhynien. Fedor’s Nachkommenschaft erlosch aber schon mit Roman, der unter König Sigismund August Wojwod von Braclav und oberster Kriegsherr in Lithauen war, als welcher er den Russen eine bedeutende Niederlage beibrachte. Demetrius’ zweiter Sohn Michael hatte eine Nachkommenschaft, die bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts sich forterhielt und in welcher Adam Wojwode von Podolien und später in Wolhynien war. Dimiter’s jüngster Sohn Basilius, der Stammvater der heutigen Sanguszko-Lubartowicz, erhielt bei der Erbtheilung das Herzogthum Kovel. Von Basil’s Nachkommen lebten um das Jahr 1640 Kasimir und Johann Wladislaw Saguszko, Letzterer Hauptmann von Sieradz. Ein Enkel Kasimir’s aber ist Johann Kasimir, der im Jahre 1705 die Stelle eines lithauischen Hofmarschalls bekleidete. Ein Paul Sanguszko lebte im Jahre 1730 und war seit 1710 mit Maria, einer Tochter Joseph Karl’s Fürsten Lubomirski [Bd. XVI, S. 112, Nr. 11], vermält, aus welcher Ehe Paul Fürst Sanguszko, Großmarschall von Lithauen (geb. 1710), entstammt. Ein Eustachius Sanguszko, Sohn des Hieronymus und Wojwode von Wolhynien, ist der Vater des Fürsten Ladislaus, dessen Lebensskizze S. 191 mitgetheilt ist. – Die Familie Sanguszko besitzt große Güter und außer mehreren Herrschaften das Herzogthum Zaslaw in Wolhynien und die Grafschaft Tarnow in Galizien. – Ihre Abstammung von Gedymin, sowie ihre Verwandtschaft väterlicherseits mit der Königsfamilie der Jagellonen wurde von Kaiser Joseph II. mit Diplom ddo. 9. Juni 1785, und auch ihr Fürstentitel, den die Könige von Polen und die Reichstage ihr nie streitig gemacht haben, der Familie Sanguszko bestätigt. Noch sei bemerkt, daß die Güter der Familie weder durch Confiscation noch durch Kauf erworben wurden; auch sind sie keine Geschenke, sondern kamen alle durch Erbschaft in die Familie.
I. Zur Genealogie der Fürsten Sanguszko-Lubartowicz. Ein altes polnisches Magnatengeschlecht, das seinen Ursprung von Gedymin, Großfürsten von Lithauen und dem Gründer Wilna’s (gest. 1337), ableitet. Gedymin’s Sohn Olgierd folgte dem Vater, dem er im Glück seiner Siege und Eroberungen nicht nachstand, in der Herrschaft Lithauens. Von Olgierd’s Söhnen nennt die Geschichte zwei, der Eine ist der berühmte Gründer des Jagiellonen-Reiches, Ladislaus Jagiello, der durch seine Heirath mit Hedwig von Anjou, der Königin von Polen, sein Land Lithauen mit Polen im Jahre 1385 vereinigte. Jagiello ist der Stammvater des Hauses der Jagielloniden; an seinen Namen knüpfen sich Glanz und