Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Rudloff, Auguste
Band: 27 (1874), ab Seite: 221. (Quelle)
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Rudmasch, Simon (Schulmann, geb. zu St. Primas in der Pfarre St. Veit im Jaunthale in Kärnthen am 21. October 1795, gest. zu Klagenfurt am 30. Juni 1858). Bauernsohn, ging nach beendeter Volksschule im October 1808 nach Klagenfurt, wo er bis August 1816 das Gymnasium besuchte und dann in Gratz 1816 und 1817 den philosophischen Studien oblag. Diese letzteren beendete er mit solcher Auszeichnung, daß ihm die 1812 gestiftete Preismedaille mit dem Bildnisse des Sokrates an silberner Kette zuerkannt wurde. Nun hatte er die Absicht, Benedictiner zu werden und trat auch in das Stift St. Paul, welches er aber schon nach zehn Monaten verließ und seine theologischen Studien im Priesterhause zu Klagenfurt, in das er im Jahre 1818 eintrat, fortsetzte. Zu gleicher Zeit hörte er die Erziehungskunde und wurde im September 1821 zu St. Andrä zum Priester geweiht. Nun der Seelsorge sich widmend, kam er im November g. J. als Caplan und Beneficiat nach Eberndorf, [222] wo er bis Anfang Februar 1827 verblieb. Seine fünfjährige Wirksamkeit daselbst war eine segensvolle, sowohl als Seelsorger am Krankenbette und auf der Kanzel, wie in der Schule, wo sich sein Lehrberuf bald in glänzender Weise bethätigte. Auch war er für die Einführung der Schutzpocken-Impfung in seiner Pfarre sehr thätig. Im Februar 1827 wurde er zum Caplan und Katecheten an der k. k. Dom- und Stadtpfarre St. Andrä ernannt. aber noch im Herbste desselben Jahres als deutscher Prediger, Katechet und Director der Kreishauptschule nach Cilli berufen. In dieser Stellung bewies er als Schulmann und tüchtiger Pädagog alsbald sein organisatorisches Talent. Bald vergrößerte er die dortige Hauptschule mit einer vierten Classe, sorgte für Heranbildung tüchtiger Lehrkräfte, errichtete eine besondere Mädchenschule und rief einen Musikverein für Lehramtscandidaten in’s Leben. Durch diesen letzteren wirkte er sehr für Hebung und Förderung der Musik auf dem Lande und gab den Lehramtscandidaten ein Mittel an die Hand, durch Ertheilung des Musikunterrichts ihre materielle Lage zu verbessern. Auch sonst wirkte er, so viel er konnte, für eine ausgiebige Verbesserung der Lehrerdotation durch die betreffende Schulgemeinde. Die Stadt Cilli ehrte diese Bestrebungen durch die 1831 erfolgte Verleihung des Ehrenbürgerrechts, das fürstbisch. Lavanter Ordinariat aber erhob ihn zum geistlichen Rathe, der amtlichen Anerkennungen von Seite der Landesstelle nicht zu gedenken. Im August 1839 wurde er zum Director und Präparandenlehrer an der k. k. Normalhauptschule in Triest ernannt. Nach 12jähriger Thätigkeit in Cilli begab er sich an seinen neuen Bestimmungsort, wo er neuerdings durch 11 Jahre in erfolgreichster Weise wirkte. Wie in Cilli, so auch in Triest griff R. energisch in seiner Wirkungssphäre ein, richtete sein Augenmerk auf Hebung und Vermehrung der Volksschulen und auf Verbesserung des Präparandenunterrichtes, in welch letzterer Richtung er bemüht war, ebenso männliche wie weibliche Präparanden heranzubilden. In Würdigung seiner Bestrebungen wurde er in den Triester Gemeinderath gewählt, und als im December 1850 seine Ernennung zum provisorischen Volksschul-Inspector in Kärnthen erfolgte, sprach das bischöfliche Consistorium in einer besonderen Zuschrift seinen Schmerz aus über den Verlust eines so verdienstvollen und unermüdet für das Gedeihen der Schule thätigen Pädagogen. Anfangs 1851 betrat R. seinen neuen Wirkungskreis in der Heimat und wirkte, wie schon vordem, in ersprießlichster Weise, rief neue Schulen in’s Leben, verbesserte die Dotation der Landschullehrer, vervollkommnete, ordnete und förderte das Volksschulwesen im Allgemeinen und namentlich in den nichtkatholischen Gemeinden, führte den Unterricht in der Obstbaum- und Bienenzucht in den Volksschulen Kärnthens ein, gründete eine Präparandenstiftung zur Unterstützung armer Lehramtscandidaten und erwirkte die Errichtung einer unentgeltlichen Musikschule für die Präparanden an der Klagenfurter Normalschule, welche er überdieß aus eigenen Mitteln mit Musikalien, Instrumenten u. s. w. versah. Dabei unterstützte er aus eigenen Mitteln junge fähige Leute, die er für den Lehrstand zu gewinnen suchte und war ein wahrer Wohlthäter und väterlicher Freund derselben. Auch die Vergrößerung der k. k. Ober Realschule in Klagenfurt, welche durch ihn sechs Classen erhielt, war sein Werk und dadurch von ihm der [223] Grund gelegt für das Aufblühen der technischen Gewerbe, des Handels und der Industrie Kärnthens. Die Muße seines anstrengenden Berufes widmete er schriftstellerischen Arbeiten in seinem Fache. Von Zeit zu Zeit ließ er bald größere, bald kleinere pädagogische Schriften in slovenischer Sprache, u. z.: „Potovanje v Krajclingo“ (?); – „Kratko številoslovje“ und noch andere, deren Titel mir nicht gelang, aufzufinden, erscheinen; – gab in deutscher Sprache: „Beiträge aus der allgemeinen Unterrichts- und Erziehungslehre“ (Klagenfurt 1854, Leon) heraus und widmete den Reinertrag dieser Arbeiten gemeinnützigen Zwecken. Ueberdieß veröffentlichte er viele Abhandlungen in der zu Triest von ihm herausgegebenen pädagogischen Zeitschrift: „Jadranski Slavjan“ und in den von Reitzenbeck in Salzburg redigirten „Blättern für Erziehung und Unterricht“. Noch in seinen letzten Lebenstagen beschäftigte ihn der Gedanke einer „Lehramts-Präparandenstiftung“; auch bestimmte er ein Legat von 1200 fl. testamentarisch zur Gründung einer eigenen Schule in seinem Geburtsorte St. Primas mit dem Beifügen, sollte innerhalb 10 Jahren diese Schule nicht zu Stande kommen, so falle das Legat seinen Erben zu. Rudmasch starb im Alter von 64 Jahren. Er war außerdem k. k. Schulrath, Unterrichtsdirector des Taubstummen-Institutes, Consulent des wohlthätigen Frauenvereins für die Kleinkinder-Bewahranstalten in Klagenfurt, Ausschußmitglied des „Vereins zur Herausgabe guter Bücher für die Slovenen“ und Mitglied des „Historischen Vereins für Kärnthen“.

Salzburger Blätter für Erziehung und Unterricht (kl. 8°.) 1859, 1. Heft. – Oesterreichischer Schulbote (Wien, 4°.) 1859, Nr. 11. – Klagenfurter Zeitung 1858, Nr. 179, im Feuilleton. – Laibacher Zeitung 1858, Nr. 153. – Wiener Zeitung 1858, Nr. 153 vom 8. Juli: „Aus Klagenfurt“. – Slovensko koleda za leto 1859. Vredil Ant. Janezić, d. i. Slovenischer Kalender auf das Jahr 1859. Herausgegeben von Ant. Janezić (Klagenfurt, 8°.) S. 110.