BLKÖ:Rosenberg (Rozmberk), čechische Linie

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 27 (1874), ab Seite: 8. (Quelle)
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II. B. Ueber einige hervorragende Sproßen der čechischen Linie der Rosenberg (Rozmberk). Die čechische Linie der Rosenberg stammt von Vitek (II.), einem Sohne Vitek’s (I.), ab. Vitek (I.) – auch Comes Witko und Witego de Purschitz (Prčic) genannt – war im Jahre 1169 oberster Truchseß am Hofe König Wladislaw’s I., im Jahre 1179 wurde er in der blutigen Schlacht bei Lodenitz gefangen und im Jahre 1192 unternahm er eine Wallfahrt zum Grabe Christi, starb aber schon zwei Jahre nach seiner Heimkehr im Jahre 1194 als Castellanus de Prachen. Von seinen Söhnen, welche, mit Ausnahme Heinrich’s, sämmtlich Vitek [S. 12, Nr. 22] hießen, stiftete Heinrich, wie schon in der Darstellung der steirisch-kärnthnerischen Linie [S. 3] erzählt worden, die heute noch blühende Linie der Fürsten Rosenberg; der älteste, Viteks (II.), aber pflanzte die čechische Linie fort. Dieser Vitek (II.), der im Jahre 1220 starb, besaß im südlichen Böhmen, in der Gegend, wo später die Burg Rosenberg und das Cistercienserstift Hohenfurt erbaut wurden, großen Grundbesitz. Von seinen Söhnen focht Smil, im Jahre 1257 in der Schlacht bei Mühldorf, der zweite, Wok [Nr. 24], hinterließ aus seiner Ehe mit einer Gräfin von Schauenburg zwei Söhne, von denen Heinrich zu großer Macht gelangte und als königlicher Oberstlandkämmerer von Böhmen im Jahre 1310 starb. Sein [9] Sohn Peter (I.) (gest. 1346), der Kühne zubenannt, vermälte sich in erster Ehe mit der böhmischen Königin-Witwe Viola von Tetschen, in zweiter mit Katharina von Wartenberg. Diese Letztere gebar ihm fünf Kinder, von denen Ulrich (I.) (gest. 1390) den Stamm fortsetzte. Ulrich ist es, der mit seinen Brüdern einen Familienvertrag schloß, welchem zufolge die Verwaltung sämmtlicher Güter stets nur Einem der Familie zustehen und dieser den Titel: „Regierer des Hauses Rosenberg“ führen sollte. Ulrich’s Sohn Heinrich (gest. 1412) war im Jahre 1396 Oberstburggraf von Böhmen und hielt zweimal, in den Jahren 1394 und 1402, den König Wenzel auf seinen Schlössern in Gewahrsam. Von seinen Söhnen aus zwei Ehen, Peter und Ulrich, starb der Erstere aus der Ehe mit Barbara Gräfin von Schaumburg (gest. 5. März 1389) in jungen Jahren; der zweitem Ulrich (II.), aus der Ehe mit Elisabeth von Kravař, setzte den Stamm fort. Ulrich’s [Nr. 21] Gattin Katharina von Wartenberg gebar ihm mehrere Söhne, von denen Jost (gest. 1467) Bischof von Breslau war, Heinrich [Nr. 17] und Johann [Nr. 18] Regierer des Hauses wurden. Johann starb im Jahre 1472 und hinterließ aus seiner Ehe mit Anna Fürstin von Glogau (gest. 1483) vier Söhne, von denen Ulrich im Jahre 1513 unvermält starb, die anderen drei aber Heinrich, Wok und Peter, nach einander Regierer des Hauses wurden. Von diesen pflanzte Wok den Stamm fort. Wok (geb. 1459 gest. 1505) hinterließ mit seiner Gemalin Margaretha von Guttenstein, welche sich nach Wok’s Tode zum andern Male mit Alexius Dobrohost von Ronsperg vermälte, mehrere Söhne, von denen Johann (geb. 1484, gest. 1532) Johanniter-Ordensritter war; Heinrich (geb. 1496) führte dem Könige Ludwig, als dieser im Jahre 1526 gegen die Türken auszog, 600 Mann Fußvolk und 200 Reiter zu, starb aber auf dem Wege im Kloster Svétlá am 18. August 1526; Jost (geb. im Jahre 1488) übernahm die Regentschaft seines Hauses und hinterließ aus seiner zweiten Ehe mit Anna von Roggendorf – die erste Frau Vendelina von Starhemberg war nach Geburt einer Tochter Anna gestorben – vier Söhne, von denen zwei, Ferdinand Wok und Ulrich in jungen Jahren starben, die zwei anderen aber, Wilhelm und Peter Wok [siehe dieselben Nr. 23 u, Nr. 19], die čechische Linie des Hauses Rosenberg, welche gerade unter ihnen zum höchsten Glanze gediehen war, schlossen. Der reiche Güterbesitz des Hauses ging zum größeren Theile an die Herren von Schwamberg und ein Theil an einen Grafen Seryn, einen Neffen Peter Wok’s, über.