BLKÖ:Rogáts, Johann Freiherr von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 26 (1874), ab Seite: 264. (Quelle) | |||
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von Brusch von einer feindlichen Kugel getödtet. R. gewahrte, daß die Mannschaft bei dem Falle des braven Obersten zu wanken begann, aber er ermunterte sie durch sein eigenes Beispiel, indem er entschlossen zum Angriff vordrang, und in der That war es ihm und der durch sein Beispiel angefeuerten Tapferkeit seines Bataillons gelungen, den Brückenkopf nebst den Geschützen zu nehmen und 350 Gefangene zu machen. Durch die Erstürmung und Behauptung des Brückenkopfes waren für uns große Vortheile erreicht: vorerst war das linke Weichselufer vom [265] Feinde gesäubert, die Straße nach Posen frei und gesichert, und eine namhafte Truppenzahl unserer Armee vor unausbleiblicher Vernichtung gerettet. Im Nachtragscapitel des Maria Theresien-Ordens, welches im Jahre 1811 unter Vorsitz des Feldmarschalls Johann Fürsten zu Liechtenstein abgehalten wurde, erhielt R. das Ritterkreuz und wurde den Ordens-Statuten gemäß im Jahre 1815 in den österreichischen Freiherrnstand erhoben.
Rogáts, Johann Freiherr von (k, k. Major und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. im Jahre 1780, gest. zu Mosciska in Galizien 22. November 1831). Dem Namen nach Pole von Geburt, trat R. als Cadet in das Wurmser Freicorps ein, wurde Officier im deutsch-banater Regimente und nach dem Frieden von Luneville Oberlieutenant bei Vukassovich-Infanterie, in welcher er zum Hauptmann vorrückte. Ende des Jahres 1811 trat er als Hauptmann in Pension, ließ sich aber bei Ausbruch der Befreiungskriege wieder in die active Armee eintheilen und machte die Kämpfe derselben als Rittmeister mit. Nach deren Beendigung trat er im December 1817, seiner Blessuren wegen, als Titular-Major neuerdings in Ruhestand, den er noch vierzehn Jahre genoß, bis er im Alter von erst 51 Jahren zu Mosciska in Galizien starb. R. hat sich in den verschiedenen Kämpfen seiner Zeit als ein ebenso tapferer wie umsichtiger Kriegsmann, und zwar in den Feldzügen der Jahre 1799 und 1805 in Italien, insbesondere aber in jenem des Jahres 1809 in Polen bewährt. In letzterem erkämpfte er sich durch seine mit Ueberlegung verbundene Bravour das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens. Zuerst that er sich bei dem Vordringen des 7. Armeecorps gegen Warschau am 19. April 1809 hervor. Der Feind hatte bei Raschin und Nadraschin eine sehr vortheilhafte Stellung genommen. Das zur Verdrängung desselben bestimmte Regiment Baron Simbschen wurde durch die Uebermacht des Feindes genöthigt, die bereits errungenen Vortheile fallen zu lassen und war zum Weichen gebracht; in diesem verhängnißvollen und entscheidenden Augenblicke erneuerte R. durch seinen Zuruf und sein Beispiel glücklich wieder den Angriff, brachte den weit überlegenen Feind in gänzliche Unordnung, zwang ihn zur Flucht, nahm ihm 3 Kanonen ab und hatte ihm überdieß einen Verlust von 260 Todten und Verwundeten nebst 300 Gefangenen beigebracht. Die Position von Raschin und Nadraschin wurde nun von unseren Truppen eingenommen, behauptet und das 7. Armeecorps, das eben durch die Stellung des Feindes von den bezeichneten zwei Puncten in seinem Vorrücken aufgehalten worden, konnte nun ungehindert gegen Warschau vordringen, was auch geschah. Nur wenige Wochen später, am 14. Mai, that sich R. wieder bei Erstürmung der Verschanzungen der Brücke von Thorn in ausgezeichneter Weise hervor. R. bot sich mit dem 620 Mann starken 2. Bataillon, das er als Hauptmann während der ganzen Campagne befehligt hatte, aus freien Stücken an, den Brückenkopf zu nehmen, der mit Pallisaden befestigt, von 2 Achtpfündern, einer Haubitze und 2000 Mann Infanterie vertheidigt wurde. Beim Vorrücken der Unseren wurde der Generalstabs-Oberst- Freiherrnstands-Diplom ddo. Wien 18. Juli 1815. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 923, 1737. – Species facti von den Officieren seines Regiments, u. a. unterzeichnet ddo. Wadowice 31. Juli 1809, ddo. Gratz 17. März 1811 und Wien, 20. und 22. März d. J. – Wappen. Halb in die Länge und quergetheilter Schild, 1: in Roth ein aus der Theilungslinie steigender geharnischter Mann mit offenem Visir, weißbebuschtem Helm, in der Rechten ein Schwert haltend, die Linke in die Seite stemmend; 2: in Silber ein dürres Gesträuch in natürlicher Farbe: in 3, d. i. der unteren blauen Schildeshälfte, steht auf grünem Rasen eine gezinnte Mauer mit geschlossenem Thore, sechs Schießscharten und schwarzen Mauerstrichen. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone, auf welcher sich ein gekrönter Turnierhelm erhebt; aus der Krone des Helms wächst der in 1 beschriebene geharnischte Mann hervor. Die Helmdecken sind rechts roth, links blau, beiderseits mit Silber unterlegt.