BLKÖ:Rodiczky von Sipp, Freiherr von Weichselburg, Karl

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Rodolphe, Anton
Band: 26 (1874), ab Seite: 223. (Quelle)
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Rodiczky von Sipp, Freiherr von Weichselburg, Karl (Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Schupanok im Banate im Jahre 1787, gest. zu Frankfurt a. M. 29. Juli 1845). Nachdem er 1800–1805 in der Neustädter Akademie seine militärische Ausbildung erlangt, kam er im Jahre 1805 als Fähnrich zu Lusignan-Infanterie, mit welchem Regimente er den damaligen Feldzug in Frankreich und Italien mitmachte. Noch am 20. November d. J. wurde er zum Lieutenant im St. Georger [224] Grenz-Regimente befördert und kam, als er sich bei Ausbruch des Krieges 1809 besonders hervorthat, als Oberlieutenant zum General-Quartiermeisterstabe. In dieser Eigenschaft erhielt er seine Bestimmung nach Dalmatien und kam zur Vortruppe des daselbst aufgestellten Armeecorps. Im Gefechte an der Zermaniabrücke zeichnete er sich besonders aus. Als dann dieser Truppentheil im Zermaniathale in sehr bedenkliche Lagen gerieth, war vornehmlich seiner Umsicht und Entschlossenheit der glückliche Ausgang des Gefechtes bei Grachacz und die dadurch erfolgte Rettung und Wiedervereinigung der getrennten Truppentheile zu verdanken. Im Jahre 1813 wurde R. zum Hauptmann im General-Quartiermeisterstabe befördert und der Brigade des Generalmajors Rebrovich [Bd. XXV, S. 84] zugewiesen, welche einen Bestandtheil des unter dem Befehle des Feldmarschall-Lieutenants Hiller stehenden zweiten Reserve-Armeecorps bildete. Daselbst entwarf Rodiczky den Plan zur Unternehmung gegen Marein und Weichselburg am 16. September 1813, dann zu den Gefechten bei Laschitz und Zirknitz am 24. September, in welchen, wie noch in mehreren anderen Gefechten, wie es im Freiherrndiplome wörtlich steht, „seine Einsicht und Klugheit, sowie Kühnheit und kalte Besonnenheit, verbunden mit persönlichem Muthe und rastloser Thätigkeit, ihm in Kurzem das unbegrenzte Vertrauen seiner Vorgesetzten und der Truppen erwarben“. Insbesondere bei Laschitz, wo Rodiczky persönlich die Colonne führte, war der Erfolg ein glänzender: die feindliche Brigade Perimont, 3000 Mann stark, wurde vollends zersprengt und ihr 400 Gefangene nebst mehreren Fahnen abgenommen. Nun kam R. zur Armee nach Italien und gab bei Rovigo, Castagnara, Pontenura, Parma, Rubbiera und Reggio neue Beweise von Umsicht und glänzender Tapferkeit. Besonders an dem glücklichen Ausgange des Treffens bei dem Uebergange des Taro am 13. April 1814 hatte er wesentlichen Antheil; denn um dem Feinde, der jeden Augenblick Verstärkungen erwartete, seine für uns sehr gefährlichen Absichten zu vereiteln, beschloß R., obgleich unsere Truppen schwächer und durch einen zehnstündigen forcirten Marsch nahezu erschöpft waren, dennoch unverweilt zum Angriff zu schreiten. Und in der That führte er ihn auch aus, eiferte die Truppen durch eigenes Beispiel an, auszuharren und zwang den Feind, der bereits die Unseren zurückzudrängen begonnen hatte, nach allen Seiten zum Rückzuge. Nach Beendigung des Feldzuges im Jahre 1815 kam R. als Chef der Generalstabs-Abtheilung zum Armeecorps des Feldmarschall-Lieutenants Bubna, wurde dann bei der Militär-Commission des deutschen Bundes unter General Steigentesch und nach der neuen Constituirung dieser Commission im Jahre 1819 als Protokollführer durch viele Jahre mit besonderem Erfolge verwendet. Im Jahre 1839 wurde er Oberst im 39. Infanterie-Regimente Don Miguel, später General-Major, und zwar zuerst Brigadier, dann Präsident der Bundes-Militär-Commission und Feldmarschall-Lieutenant. Für eine oberwähnten Waffenthaten in den Jahren 1813 und 1814 wurde R. schon an dem am 20. Februar 1815 abgehaltenen Ordens-Capitel mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet und den Statuten gemäß im Jahre 1819 in den österreichischen Freiherrnstand erhoben. Rodiczky starb in seiner Stellung als Präses der [225] Bundes-Militär-Commission im Alter von 58 Jahren.

Freiherrnstands-Diplom ddo. Wien 20. October 1819. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 1205 u, 1748. – Leitner von Leitnertreu (Theodor Ign.), Ausführliche Geschichte der Wiener-Neustädter Militär-Akademie (Hermannstadt 1852, Th. Steinhaussen, 8°.) Bd. I, S. 466. – Verdienstbeschreibung ddo. Wien 1. October 1819, unterschrieben von Feldmarschall-Lieutenant Freih. Prohaska. – Wappen. Quadrirter Schild, 1: in Silber ein einfacher blauer Adler mit rechtsgekehrtem Kopfe, offenem Schnabel, rothausgeschlagener Zunge, ausgespannten Flügeln und von sich gestreckten Fängen; 2: in Blau ein aufrechter rechtsschreitender goldener Löwe mit rothausgeschlagener Zunge, in der rechten Pranke ein entblößtes Schwert erhoben haltend; 3: in Blau ein goldenes Rad, auf welchem ein zum Fluge sich anschickender natürlicher Falke steht; 4: in Silber auf felsigem Berge eine alte mehrzinnige Burg. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone, auf welcher zwei zu einander gekehrte gekrönte Turnierhelme sich erheben. Auf der Krone des rechten Helms steht der in 3 beschriebene natürliche Falke; aus jener des linken wächst der in 2 vorkommende goldene Löwe. Die Helmdecken sind beiderseits blau, mit Gold unterlegt. Schildhalter sind zwei geharnischte Männer mit rothbebuschten Pikelhauben, welche mit einer Hand den Schild, mit der andern eine Lanze an goldenem Schafte halten.