Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Rincolini, Ernst Karl
Band: 26 (1874), ab Seite: 163. (Quelle)
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Rinn, Friedrich (gelehrter Jesuit, geb. zu Gratz in Steiermark 20. August 1791). Nach zurückgelegten Studien widmete er sich dem geistlichen Stande, hörte in Wien die Theologie, und trat nach Beendung derselben in die Seelsorge als Caplan in der Kirche zu den neun Engelchören, welche vormals zum Profeßhause der Jesuiten gehörte. Als im Jahre [164] 1822 die Jesuiten aus Rußland vertrieben und von Kaiser Franz I. in Galizien aufgenommen wurden, war R. einer der Ersten, der sich in die Gesellschaft aufnehmen ließ. In Galizien legt er das Noviziat ab und wurde dann durch viele Jahre im Lehramte verwendet, und zwar als Katechet am Gymnasium in Tarnopol, wo er zehn Jahre thätig war, und später an dem unter ihrer Leitung stehenden Convicte zur Erziehung adeliger Zöglinge in Lemberg. Zu gleicher Zeit versah er das Predigtamt daselbst, und da er ein ausgezeichneter Kanzelredner war, der sein Thema in volksthümlicher Weise behandelte, so drängte sich das Volk und die Gebildeten in Massen zu den Predigten, die er in der dortigen Jesuitenkirche hielt. Ueberhaupt genoß er dort den Ruf eines wirklich gottesfürchtigen und in allen Schichten der Gesellschaft hochgeachteten Priesters, wie Schreiber dieses während seines mehrjährigen Aufenthaltes in Lemberg dieß selbst zu erfahren Gelegenheit gehabt. Es wurde daher die Kunde seines Scheidens von der Bevölkerung mit ungeheuchelten Empfindungen des Bedauerns aufgenommen. Als nämlich die neue österreichische Provinz seines Ordens errichtet wurde, folgte er im Jahre 1845 dem Rufe seiner Oberen, leitete mehrere Jahre hindurch das Ordens-Collegium zu Innsbruck und wirkte seit 1850 als Spiritual desselben. Rinn hat folgende Werke herausgegeben: „Katholische Religionslehre nach dem Katechismus des ehrwürdigen P. Petrus Canisius, erklärt u. s. w.“ (Innsbruck 1848, Rauch, gr. 8°.); – „Geschichte des alten Bundes als Darstellung der göttlichen Voranstalten für das Christenthum“ (ebenda 1845, gr. 8°.). Ob P. Rinn noch lebt, ist dem Herausgeber dieses Lexikons nicht nicht bekannt; im Jahre 1855 war er noch am Leben; jetzt müßte er 81 Jahre alt sein.

Stoeger (Joh. Nep.), Scriptores Provinciae Austriacae Societatis Jesu (Viennae 1855, Lex. 8°.) p. 302.