BLKÖ:Rechenberg, Louise Freiin von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Rechberger, Wilhelm
Band: 25 (1873), ab Seite: 99. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Louise von Rechenberg in Wikidata
GND-Eintrag: 1014133661, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Rechenberg, Louise Freiin von|25|99|}}

Rechenberg, Louise Freiin von (Humanistin, geb. zu Lundenburg in der Nähe von Wien im Jahre 1791, gest. ebenda 11. Jänner 1866). Die Tochter unbemittelter Eltern, die sich durch eigenen Fleiß heranbildete. Ein Bruder von ihr, Namens Cloß, war ein geschickter Porzellanmaler und arbeitete in der k. k. Wiener Porzellanmanufactur. Louise heirathete später den k. k. Oberst Freiherrn von Rechenberg, den sie mehrere Jahre überlebte. Aus einer schriftlichen Mittheilung des k. k. Notars, Herrn Dr. Franz Rapp, der als Abhandlungspfleger und da keine Verwandten vorhanden zu sein scheinen, auch ihr Ableben bekannt machte, ist zu entnehmen, daß diese hochherzige Dame ihr ganzes, durch große Sparsamkeit gesammeltes Vermögen zu Stiftungen für Krankenbetten, Stipendien für Hörer des Polytechnicums und Zöglinge der Akademie der bildenden Künste, namentlich solche, welche sich dem Blumenzeichnen widmen, ferner für Officierswitwen und Waisen, bei allen ohne Unterschied des Religionsbekenntnisses, testamentarisch bestimmt hat. Die Baronin war Dichterin und eine Sammlung ihrer Poesien, erschien unter dem Titel: „Vermischte Gedichte, verfasst und herausgegeben von der Witwe eines Veteranen, Louise Freiin von Rechenberg, zum Besten der Radetzky-Jellachich- und Haynau-Stiftungen für Invaliden der k. k. österreichischen Armee“ (Wien 1850, A. Eurich, 8°.); den für 1574 Exemplare eingegangenen Erlös von 2015 Gulden widmete sie dem oben ausgesprochenen Zwecke und besitzt das k. k. Kriegsministerium das Verleihungsrecht. Von den Interessen dieses Capitals sind jährlich drei in den Feldzügen der Jahre 1848 und 1849 invalid gewordene Krieger der kais. Armee zu betheilen. Ueberdieß unterstützte sie ihre mittellose Mutter bis zu ihrem im hohen Alter erfolgten Ableben. In ihren letzten Lebensjahren litt sie an einer fast der Erblindung gleichkommenden Schwäche des Augenlichtes, wodurch sie schwer in dem Genusse der Lectüre beeinträchtigt wurde.

Militär-Schematismus des österreichischen Kaiserstaates für 1863 (Wien, Staatsdruckerei, 8°.) S. 794, Nr. 160.