BLKÖ:Rappersdorfer, Michael

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Rappoldi, Eduard
Band: 24 (1872), ab Seite: 368. (Quelle)
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Rappersdorfer, Michael (k. k. Bezirksrichter zu Leoben in Steiermark, geb. zu Wartberg in Oberösterreich 29. September 1790, gest. zu Leoben 13. October 1852). Erhielt in seinem Elternhause eine sorgfältige Erziehung und kam 1802, damals 12 Jahre alt, als Sängerknabe in das Stift Spital am Pyhrn, später in jenes nach Kremsmünster, wo er die Gymnasial- und philosophischen Studien beendete. Dann trat er als Praktikant bei dem Gratzer Magistrate in den öffentlichen Dienst. Im Jahre 1820 kam er als Secretär nach Leoben und 1824 als Magistratsrath nach Bruck a. d. Mur. Im Jahre 1830 kehrte er auf seinen Wunsch in gleicher Eigenschaft nach Leoben zurück und ging von dort im Jahre 1833 als Bürgermeister nach Vöcklabruck. Nach fast zehnjähriger Wirksamkeit daselbst wurde er 1842 Bürgermeister in Bruck a. d. Mur und bei der neuen Organisirung der Behörden k. k. Bezirksrichter in Leoben, welche Stelle er bis an seinen im Alter von 62 Jahren erfolgten Tod bekleidete. Auf allen diesen Dienstesposten entwickelte R. große Energie und machte sich durch sein umsichtiges Gebaren um die Förderung der seiner Leitung anvertrauten Gemeinden vielfach verdient. Als Magistratsrath zu Bruck steuerte er dem daselbst eingerissenen Unwesen und der herrschenden Gesetzlosigkeit durch energisches Auftreten. Während seines Wirkens in Leoben zu wichtigen Arbeiten in Eisenerz verwendet, zeichneten ihn die dankbaren Eisenerzer durch Verleihung des Ehrenbürgerrechtes aus. In Vöcklabruck brachte er Ordnung in die zerrütteten Magistratsgeschäfte, stellte zum Vortheile für ganz Unterkärnthen[WS 1] die Wochenmärkte wieder her, hob die Einkünfte der Stadt und leistete das Ersprießlichste für die Hebung des Schulwesens, der Wohlthätigkeitsanstalten und überhaupt des ganzen Gemeinwesens. Insbesondere bewährte er seine Umsicht und Thatkraft, als die Stadt im August 1836 von der Choleraseuche heimgesucht wurde, wo er die energischesten Maßregeln ergriff, um dem Umsichgreifen des Uebels, soweit es Menschenmacht vermag, zu steuern, und den gesunkenen Muth der hartbetroffenen Bewohner zu beleben. Nicht minder verdienstlich wirkte er in seiner Stellung als Bürgermeister in [369] Bruck, wo er sich durch seine umsichtige und rastlose Thätigkeit ein ehrenvolles Andenken begründete. Sein Nekrolog rühmt ihm nach, „daß er einer jener seltenen Männer war, die durch ihr Beispiel lehren, wie viel Großes in kleiner Sphäre, wie viel Gutes und Schönes sich mit richtiger Anwendung auch scheinbar geringer Kräfte an jeder Stelle, in jedem Stande wirken und schaffen lasse“. R. war Mitglied der steirischen Landwirthschaftsgesellschaft, des innerösterreichischen Industrie- und Gewerbevereins, des steirischen Musikvereins, der historischen Vereine für Steiermark, Kärnthen und Krain. Für sein verdienstliches Wirken wurden ihm zahlreiche Belobungen, Dankadressen, Bürgerrechte und Allerh. Ortes das goldene Verdienstkreuz mit der Krone zu Theil, womit er am 18. August 1850 in Leoben feierlich geschmückt wurde. Aus seiner im November 1822 geschlossenen Ehe hinterließ er acht meist unversorgte Kinder.

Gratzer Zeitung 1853, in einer der Jänner-Nummern im Feuilleton: „Michael Rappersdorfer. Nekrolog“. Von Dr. Rudolph Puff.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vöcklabruck (bzw. Vöcklamarkt) liegt in Oberösterreich, in Kärnten liegt Völkermarkt.