BLKÖ:Raffalt, Johann Gualbert

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Raffalt, Ignaz
Band: 24 (1872), ab Seite: 220. (Quelle)
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Raffalt, Johann Gualbert (Maler, geb. zu Murau in Obersteiermark 9. Juli 1836, gest. zu Rom 9. August 1865). Kam, vier Jahre alt, als seine Eltern nach Wien übersiedelten, mit denselben nach Wien. Von seinem Vater Ignaz [s. d. Vorigen] erhielt der begabte Knabe den ersten Unterricht in der Kunst, dann besuchte er von 1851 bis 1855 die Akademie der bildenden Künste, wo er für in Oelfarben ausgeführte Studienköpfe am 13. Juli 1853 den ersten Preis und damit die Befreiung vom Militärdienste erhielt. In den Ferien machte er jährlich Kunstausflüge in das benachbarte Ungarn und brachte von denselben vortreffliche Studien und Bilder von Land und Leuten mit, holte sich aber dort auch in den unwirthlichen Gegenden, die er bei seinen, von mancherlei Strapazen begleiteten Kunsttouren besuchte, den Keim jenes Leidens, dem er nach mehrjährigem Widerstande doch endlich unterlag. Im Jahre 1861 besuchte er Paris, 1863 für längere Zeit Dalmatien und Montenegro; im April 1865 begab er sich nach Rom, wo er aber schon nach wenigen Monaten im August d. J. im Alter von erst 29 Jahren durch den Tod zu früh der Kunst, in der er zu großen Hoffnungen berechtigte, entrissen wurde. Der Künstler wurde daselbst auf dem deutschen Friedhofe begraben. Sein ungemein reicher Nachlaß (1255 Nummern, darunter viele Convolute) kam unter den Hammer und fanden insbesondere seine eigenen Sachen: ungarische und dalmatinische Landschaften, Pußtabilder, Zigeuner großen Anwerth. Wie Herr von Hoffinger berichtet, galten sie vermöge ihrer Naturwahrheit vielfach für Werke des berühmten Pettenkofen . In Wien hatte der jugendliche Künstler seit dem Jahre 1862 die Monats-Ausstellungen des österreichischen Kunstvereins und seit 1868 auch jene des Künstlerhauses mit seinen Arbeiten beschickt. Es waren davon in den ersteren zu sehen: 1862: „Jahrmarkt in Unter-Ungarn“; – 1863: „Brunnen bei Ragusa“ (500 fl.); – „Ungarisches Zigeuner-Lager“; – 1864: „Ungarischer Pferdezug“; – „Ungarische Fahrstrasse“ (350 fl.); – „Ungarisches Fuhrwerk“ (300 fl.); – 1865: „Motiv aus Ober-Ungarn“ (350 fl.); – „Porträtstudie“; – „An der Theiss“, Eigenthum des Herrn J. B. Post; – 1866: „Zigeuner“, Eigenthum des Grafen Crenneville; – in den Ausstellungen im Künstlerhause in Wien in den Jahren 1868 und 1869: „Markt“; – „Ungarisches Wirthshaus“; – „Naturstudie“; – 1870: „Ungarisches Dorf“; – „Ungarisches Gehöft“; – „Hof in Klosterneuburg“; – „Zugvieh“ (200 fl.); – „Abendlandschaft“. Die Waldheim’sche „Illustrirte Zeitung“ bringt im Jahre 1862 auf S. 208 u. 209 zwei gute Holzschnitte, einen „Gänsedieb“ und „Auf der Wanderschaft“, zwei Zigeunerbilder, wie es auf der Umschrift heißt, nach Gemälden von Ignaz Raffalt und von dem Künstler selbst für [221] den Holzschnitt gezeichnet. Unserer Ansicht nach ist der Name Ignaz hier ein Versehen oder ein Druckfehler, denn der Maler Ignaz Raffalt war im Jahre 1862 bereits fünf Jahre todt und eben zu jener Zeit stellte sein Sohn Johann Gualbert bereits mehrere Bilder, fast ausschließlich ungarische Motive enthaltend, aus. Der Sohn heißt auch, zum Unterschied von seinem Vater, „der Pußtamaler“. – Von seinem Bruder Joseph, der auch Maler ist, ist bisher nur eine Oellandschaft im October 1866 im österreichischen Kunstverein ausgestellt gewesen.

Oesterreichischer Volks- und Wirthschaftskalender (Wien, bei Prandl, gr. 8°.) Jahrg. 1867, S. 75, in der von J. Ritter von Hoffinger bearbeiteten „Oesterreichischen Ehrenhalle“. – Kataloge der Monats-Ausstellungen des österreichischen Kunstvereins (Wien, 8°.) 1862, Februar; 1863, Februar, März, Mai; 1854, Jänner, Juni, Juli; 1865, Juni, 1866, Mai, Juni; 1867, März; 1868, Juli, August, December. – Kataloge des Künstlerhauses in Wien seit 1868.