BLKÖ:Quosdanovich, Karl Paul von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 24 (1872), ab Seite: 151. (Quelle)
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Quosdanovich, Karl Paul von (k. k. General-Major und Commandeur des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Braslovacz in der croatischen Militärgrenze im Jahre 1763, gest. zu Pancsowa 5. Februar 1817). Sohn eines k. k. Officiers, trat er, 20 Jahre alt, als Cadet in das Gradiscaner Regiment, wurde während des Türkenkrieges Ober-Brückenmeister [152] im Tschaikisten-Bataillon und im Juni 1795 Oberlieutenant im Generalstabe, in welchem Corps er bis zu seiner im Mai 1813 erfolgten Ernennung zum General-Major verblieb. Während seiner 34jährigen Dienstzeit hatte er sich bei mehreren Gelegenheiten ausgezeichnet und sich im Jahre 1799 das Ritter-, im Jahre 1814 das Commandeurkreuz des Maria Theresien-Ordens erkämpft. Von seinen Waffenthaten sind besonders bemerkenswerth: seine vortreffliche Colonnenführung bei Magnano; sein rasches Eingreifen in den Kampf bei Cassano am 27. April 1799, als er entgegen dem erhaltenen Befehle seines Generals: das Nadasdy’sche Leibbataillon einer anderen, auf der Straße nach Mailand marschirenden Truppen-Abtheilung nachzusenden, dasselbe benützte, um der vom Feinde hart bedrängten und im vollen Rückzuge begriffenen Division des Feldmarschall-Lieutenants Ott Hilfe zu bringen, was ihm auch gelang, indem er durch einen raschen Angriff, wobei er durch eine Attaque des Rittmeisters Martin Rakovsky auf das Erfolgreichste unterstützt wurde, den Feind bis über die Adda zurücktrieb. In der Schlacht an der Trebia, 19. Juni 1799, führte Q., nachdem eine feindliche Abtheilung nach Zurückwerfung eines Bataillons der Unseren schon ziemlich weit in unsere Flanke vorgedrungen war, zwei Geschütze in den Rücken dieser Abtheilung, die nun alle errungenen Vortheile wieder verlor. In der Schlacht bei Genola, am 4. November g. J., leistete er durch sein ebenso muthiges als umsichtiges Verhalten die ersprießlichsten Dienste. Zuerst veranlaßte er, daß unserem vom Feinde stark bedrängten linken Flügel Verstärkung zugeführt wurde, welche er selbst noch rechtzeitig an den Ort der Gefahr brachte; und dann, daß General Marquis Somariva mit dem Regimente Reisky und zwei Dragoner-Schwadronen nach Savigliano abrückte, um den französischen General Duhesme anzugreifen, welcher Angriff auch mit dem glücklichsten Erfolge ausgeführt wurde. Q. wurde dafür mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens geschmückt. In den Feldzügen der Jahre 1805–1813 kämpfte er 1805 als Oberstlieutenant, 1809 als Oberst im Generalstabe bei Aspern und Wagram und in den Befreiungskriegen der Jahre 1813 und 1814 zuerst als Brigadier im Armeecorps des Feldmarschall-Lieutenants Grafen Colloredo in den Schlachten bei Kulm, Dresden und Leipzig, und dann bei der Armee in Italien. In der Schlacht am Mincio, 8. Februar 1814, verrichtete K. Wunder der Tapferkeit. Als der bei Pozzolo kämpfende Feldmarschall-Lieutenant Merville bereits sich zurückzuziehen gezwungen war, schritt Quosdanovich mit dem Regimente St. Julien und einer Batterie von acht Sechspfündern sofort zum Angriffe und warf sich mit solcher Wucht auf den Gegner, daß dieser jeden weiteren Widerstand aufgab, und als Merville’s Grenadiere diesen Erfolg sahen, gewannen sie wieder Muth und schritten gleichfalls zum Angriffe. Indessen hatte auch der Gegner Verstärkung erhalten und den Kampf mit um so größerer Erbitterung ausgenommen; Quosdanovich aber beseelte Alles mit seinem Heldenmuthe, bis eine schwere Kopfwunde ihn nöthigte, das Schlachtfeld zu verlassen; doch hielten die Grenadiere wacker Stand und der Sieg des Tages blieb unseren Truppen. Die Bravour des tapferen Generals belohnte Kaiser Franz durch die mit Handbillet vom 8. März 1814 erfolgte Verleihung des Commandeurkreuzes [153] des Maria Theresien-Ordens. Q. kam später als General-Major nach Pancsowa, wo er aber in kurzer Zeit, erst 54 Jahre alt, starb.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 639, 1171, 1743 u. 1748.