BLKÖ:Quosdanovich, Peter Vitus von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 24 (1872), ab Seite: 153. (Quelle)
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Quosdanovich, Peter Vitus von (k. k. Feldmarschall-Lieutenant und Commandeur des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Sichelburg bei Karlstadt im Jahre 1738, gest. 13. August 1802). Q. trat im Jahre 1752, 14 Jahre alt, in das Warasdiner Huszarencorps, in welchem er den siebenjährigen Krieg mitmachte und während dieser Zeit zum Rittmeister befördert wurde. Im Jahre 1773 war Q. bereits Oberstlieutenant und Commandant des Karlstädter Grenz-Huszaren-Regiments. Im bayerischen Erbfolgekriege, 1778 und 1779, zeichnete er sich als besonders kühner Parteigänger aus. In der Position bei Schestowacz und Slavietin hatte er den oft versuchten Uebergang des Feindes über die Mette immer vereitelt und denselben stets mit Verlust zurückgeschlagen; am 15. und 16. Juli führte Q. einen Ueberfall des feindlichen Lagers glücklich aus und trieb die feindlichen Abtheilungen. deren Vedetten er niedergemacht, bis hinter ihre Batterien zurück. Bei Hradecz hielt er das Wunsch’sche Corps in seinen Operationen auf, warf die Pitteri’schen Grenadier-Bataillone über den Haufen und eroberte fünf zwölfpfündige Kanonen. Bei Weißkirchen, am 26. November 1778, hielt er den unter den Augen des Königs von Preußen unternommenen Angriff standhaft aus und zwang nach einem mehrstündigen Gefechte den Gegner zum Rückzuge. Nicht minder that er sich bei Taubnitz hervor, wo er, den Angriff des mit überlegener Macht heranrückenden Feindes nicht abwartend, sofort denselben attakirte, die Cavallerie zurückwarf und die Infanterie zwang, sich hinter ihre Geschütze zurückzuziehen. Q. wurde nun für seine Waffenthaten zum Obersten des slavonischen Huszaren-Regiments befördert und in der 13. Promotion (vom 19. Mai 1779) mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens geschmückt. Neue Waffenthaten vollführte Q. in dem darauffolgenden Türkenkriege 1788. In demselben führte er bei dem Angriffe auf das feindliche Lager bei Berbir die erste, aus 8 Compagnien Infanterie und 150 Freiwilligen bestehende Colonne. Der im Rücken angegriffene Gegner leistete verzweifelten Widerstand und räumte erst nach drei erneuerten Angriffen das Feld. Q. wurde nun General-Major und übernahm das Commando bei Alt-Gradisca. In den Feldzügen gegen Frankreich commandirte er anfänglich eine Brigade, dann im Jahre 1792, zum Feldmarschall-Lieutenant befördert, eine Division. Außer bei anderen Gelegenheiten zeichnete er sich insbesondere in dem entscheidenden Treffen bei Handschuhsheim am 24. September 1795 aus. Q. commandirte damals drei Brigaden, mit der Brigade Bajalich hielt er Neuenheim und Handschuhsheim am rechten Rheinufer und Heidelberg, mit der Brigade Fröhlich Kirchheim am rechten Neckarufer und mit der Brigade Karaczay Wisloch besetzt. In dieser Stellung wurde er von den weit überlegenen zwei französischen Divisionen Dufour und Ambert angegriffen. Er hielt mit großer Tapferkeit Stand und begeisterte seine Truppen durch persönliche Tapferkeit zu solchem Widerstande, daß der Feind vollkommen mit einem Verluste von über 1000 Todten zum [154] Rückzuge gezwungen wurde. Acht Geschütze mit ihrer Bespannung, die Munitionskarren und viel Gepäck wurden erbeutet; General Dufour mit 19 Officieren und 500 Mann zu Gefangenen gemacht. Die Vortheile dieses siegreichen Gefechtes waren bedeutend. Der bereits im Rücken bedrohte Feldmarschall Clerfayt, Commandant der Niederrhein-Armee, dessen Verbindung mit dem General der Cavallerie Grafen Wurmser, dem Commandirenden der Oberrhein-Armee, schon sehr gefährdet war, konnte sich nun mit Wurmser bei Nidda vereinigen und durch einen Flankenmarsch Jourdan’s Rückzugslinie bedrohen, der nunmehr auch zum Rückzuge hinter den Rhein gezwungen wurde. Quosdanovich wurde für seine glänzende Waffenthat bei Handschuhsheim in der 35. Promotion (vom 2. October 1795) durch Allerh. Verleihung außer Capitel mit dem Commandeurkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. In der Folge kam Q. zur Armee nach Italien, wo er aber mit seinen Operationen kein Glück hatte und bei Castiglione im August 1796 geschlagen wurde. Wenngleich ein im hohen Grade tapferer Soldat. besaß er doch keine höheren Feldherrntalente und zu dem Mangel an Bildung, wie sie auch der Heerführer unter allen Umständen nicht entbehren kann, gesellten sich Alter und Gebrechlichkeit, welche seine Thätigkeit lähmten. Er ging im Februar 1797 in Pension und starb fünf Jahre später im Alter von 64 Jahren. Quosdanovich erscheint überall als Freiherr angeführt; nun war er wohl durch die Verleihung des Commandeurkreuzes des Maria Theresien-Ordens berechtigt, die Freiherrnwürde zu fordern, aber nirgends in den Archiven erscheint, daß er das Diplom gelöst hatte. Den ungarischen Adel hat ein Joseph Quosdanovich im Jahre 1791 von Kaiser Leopold II. erhalten.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 227, 445, 1732 u. 1737. – Schlosser (F. C.), Geschichte des achtzehnten Jahrhunderts und des neunzehnten bis zum Sturze des französischen Kaiserreichs (Heidelberg 1836 u. f., J. C. B. Mohr, 8°.) Dritte Auflage, Bd. V, S. 726 u. 748. – Dictionnaire biographique et historique des hommes marquans de la fin du dix-huitième siècle etc. (Londres 1800, 8°.) Tome III, p. 218 [daselbst erscheint er als Quasdanovich].