Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 24 (1872), ab Seite: 36. (Quelle)
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Psenner, Anton (Maler, geb. zu Völs am Eisack in Tirol im Jahre 1791, gestorben, Todesjahr unbekannt). Von unbemittelten Eltern, zeigte Talent für die Kunst, konnte aber in Folge seiner Mittellosigkeit sich erst spät und dann auch nur durch fremde Hilfe der Kunst widmen. Bereits 22 Jahre alt, kam er nach Wien, um daselbst die k. k. Akademie der bildenden Künste zu besuchen. Auf derselben widmete ihm Professor Caucig besondere Theilnahme, leitete durch vier Jahre seine Studien und bewirkte es, daß er zur weiteren Ausbildung nach Rom geschickt wurde. Von seinen Arbeiten während seines Aufenthaltes in Rom wurde eine lebensgroße „Madonna“ besonders gerühmt. Im Jahre 1821 malte er eine zweite „Madonna mit dem Kinde und dem h. Johannes“, welche in der Särentheim’schen Capelle in Botzen aufgestellt und als ein „Bild von hoher Würde und Schönheit in Form und [37] Farbe“ bezeichnet wurde. Nach seiner Rückkehr aus Rom erhielt er den Auftrag, die von dem Architekten Alois Mutschlechner neuerbaute Kirche zu Niederrasen im Pusterthale mit Fresken auszuschmücken. Außerdem malte er mehrere Altarblätter für andere Kirchen, so z. B. einen „H. Sebastian“ für die Franziskanerkirche in Botzen, dann Bildnisse und Staffeleibilder. Im Ferdinandeum zu Innsbruck befindet sich von seinen Arbeiten eine „Heilige Familie“ und das „Porträt des Präsidenten Joh. Andr. von Di Pauli. Von diesen letzteren zeichnete P., wie Bergmann meldet, ein Bildniß in Crayon nach der Natur, einen trefflichen, im Besitze von Di Pauli’s Sohn Alois befindlichen Carton. Bergmann in seinem Werke: „Medaillen auf berühmte und ausgezeichnete Männer des österreichischen Kaiserstaates vom XVI. bis zum XIX. Jahrhunderte (Wien, 4°.) Bd. II, S. 453, gibt Psenner für bereits gestorben an. – Um die Mitte der Dreißiger-Jahre befand sich ein Aquarellmaler Namens Psenner in Wien, von dem mehrere Miniaturbildnisse hie und da vorkommen. Es ist schwer zu bestimmen, ob es der nämliche Künstler sei, von dem oben die Rede war. Von diesem Letzteren ist mir ein Aquarellbildniß des Dichters Franz Grillparzer bekannt, ganz in der Zopfmanier ausgeführt, welche in der Miniaturmalerei in den Dreißiger-Jahren in Wien herrschte mit einer fast an Unschönheit streifenden Aehnlichkeit der Gesichtszüge und einer Geschmacklosigkeit im Costume, die ihres Gleichen suchen mag. Dieser Psenner soll sich später der Photographie zugewendet haben, wie es viele Maler gethan, die sonst kein Verdienst hatten, und den Lichtbildern, die anfänglich viel zu wünschen übrig ließen, durch geschicktes Retouchiren nachzuhelfen verstanden.

(Hormayr’s) Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien, 4°.) Jahrg. 1821, Nr. 123, S. 488; Nr. 124 u. 125, S. 495. – Tirolisches Künstler-Lexikon oder kurze Lebensbeschreibung jener Künstler, welche geborne Tiroler waren (Innsbruck 1830, Felic. Rauch, 8°.) S. 196. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. XI, S. 103.