Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Prandl
Band: 23 (1872), ab Seite: 191. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Jakob Prandtauer in der Wikipedia
Jakob Prandtauer in Wikidata
GND-Eintrag: 118741721, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Prandauer, Jacob|23|191|}}

Prandauer, Jacob (Architekt, gebürtig aus St. Pölten in Niederösterreich, lebte im 18. Jahrhundert). Das Geburtsjahr dieses in seinem Fache bedeutenden Künstlers ist unbekannt. Auch sein Sterbejahr läßt sich mit Bestimmtheit nicht feststellen. Ueber seine Lebensverhältnisse liegt wenig vor, am besten bekannt gemacht hat er sich durch seine großartigen, ja prächtigen Bauten. So führte er das Chorherrenstift zum Theil und die Stiftskirche zu Herzogenburg ganz aus; letztere ward im italienisch-französischen [192] Style 1714 vollendet. 1701 bis 1736 baute P. die Benedictinerabtei Mölk und die Kirche daselbst ebenfalls im italienischen Style. Das Gebäude hat gegen die Donau 40 Fenster, gegen die Landseite aber 62, und umschließt vier große und mehrere kleinere Höfe. Vollendet wurde es jedoch, besonders im Innern, von seinem Schüler Munkenoß. Ein anderes Bauwerk P.’s ist das 1782 aufgehobene Chorherrenstift in Dürrenstein, mit einer Kirche am äußersten Rande des Felsens gegen die Donau. Endlich soll P. auch, wie Nagler berichtet, nach dem Tode des Baumeisters Carlo Antonio Carlone, 1707 den Bau des gegen die Frauencapelle gelegenen Thurmes von der Kirche des Stiftes St. Florian und einen Theil des Stiftes selbst, vollendet haben, während Tschischka in seinem „Kunst und Alterthum“ angibt, daß das Stiftsgebäude von St. Florian, wie es sich jetzt zeigt, zur Zeit Kaiser Karl VI.[WS 1] von dem Architekten Jacob P. aus St. Pölten entworfen und durch die Baumeister Michael und Jacob Steinhuber ausgeführt worden sei; die Kirche aber erbaute im italienischen Style Carlo Carlone. P.’s Todesjahr dürfte zwischen 1740 und 1750 fallen und er zu St. Pölten gestorben sein, wo er seines Zeichens „bürgerlicher Maurermeister“ war. P. verdient es, daß sich ein Forscher daran machte, seinen Lebenslauf und den Antheil an den von ihm ausgeführten Bauwerken urkundlich festzustellen.

(Hormayr’s) Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien, 4°.) Jahrg. 1828, Nr. 91, in Keiblinger’s „Chronik von Melk“. – Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate (Wien 1836, Friedr. Beck, gr. 8°.) S. 80, 84, 97, 121, 316 u. 388. – Chimani, Ferienreise (Wien 1830, 8°.) S. 42. – Förster, Geschichte der deutschen Kunst, Bd. III, S. 54. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. XII, S. 20. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortges. von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1860, Ebner u. Seubert, gr. 8°.) Bd. III, S. 294.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Karl IV.