Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Potocki, Bernhard
Band: 23 (1872), ab Seite: 156. (Quelle)
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12. Arthur Potocki (polnischer Oberst, geb. 27. Mai 1787, gest. zu Wien 30. Jänner 1832), ein Sohn des Grafen Johann P. [Nr. 22] aus dessen Ehe mit Julie Prinzessin Lubomirski. Nach der „Encyklopedija powszechna“, Bd. XXI, S. 438, wäre er ein Sohn des Polizeimeisters Alexander Graf P., was ein Irrthum ist. Frühzeitig verwaist, kam er unter die Obhut seiner Großmutter mütterlicher Seits Isabella Fürstin Lubomirska aus dem Fürstenhaus Czartoryski. Daselbst erhielt er eine sorgfältige Erziehung, trat aber im Jahre 1806, als die kriegerische Bewegung in Polen die Jugend zu den Waffen rief, in die polnische Armee, und bald berief ihn Joseph Fürst Poniatowski als Adjutant an seine Seite. Er kämpfte nun in den Feldzügen bis zum Abschlusse des Pariser Friedens und seine in denselben erhaltenen Wunden waren Zeugen großer soldatischer Bravour. Als nach Abschluß des Pariser Friedens die polnische Armee neu organisirt wurde, erhielt P. von Kaiser Alexander I. die Stelle eines Oberlieutenants im Garde-Regiment der berittenen Schützen, außerdem ernannte ihn der Kaiser zu seinem Flügeladjutanten. Nachdem ihm jedoch die Wendung der politischen Geschicke seines Vaterlandes nichts weniger als zusagte, verlangte Graf Arthur, der überdieß durch seine vielen Wunden in der Gesundheit sehr geschwächt war, seine Versetzung in den Ruhestand. Auch vermälte er sich um diese Zeit mit Sophie geb. Gräfin Branicka. Da er von seiner Großmutter mütterlicher Seits Isabella Fürstin Lubomirski ansehnliche in der Umgebung von Krakau gelegene Güter geerbt, so wählte er die damalige freie Stadt Krakau zu seinem Wohnsitz. Dort lebte er viele Jahre ein Wohlthäter der Armen jeder Confession, ein Freund der Wissenschaften und Künste. In dem nahe bei Krakau gelegenen Krzeszowice gründete er mehrere humanistische Institute und erbaute daselbst aus eigenen Mitteln die stattliche Kirche. Für die Jugend, für die armen am Kazimirz wohnenden Juden, und für sonstige milde Zwecke spendete er meist heimlich ansehnliche Summen. Die Bewohner Krakaus wählten[WS 1] ihn, in Würdigung seiner um die Stadt erworbenen Verdienste, im Jahre 1828 in ihren Stadtrath. Seiner Kränklichkeit wegen begab sich P. nach Wien, wo er auch, erst 45 Jahre alt, starb. Seine Leiche wurde nach Krakau gebracht und daselbst in der Kathedrale auf dem Wawel in der Potocki’schen Capelle feierlich beigesetzt; seit der Bestattung des Fürsten Joseph Poniatowski, Thaddäus Kosciuszko’s und des Erzbischofes Johann Woronicz hat Krakau keine ähnliche großartige Leichenfeier gesehen, wie jene des Grafen Arthur. Von des Grafen noch bei Lebzeiten geleisteten Spenden sind anzuführen: 1827 eine Summe jährlicher 250 fl. pol., für die mildthätige Erzbruderschaft und Armenbank, ferner für die mildthätige Erzbruderschaft ein Stiftungscapital von 16.000 fl. pol., für die Wohlthätigkeitsgesellschaft eine gleiche Summe und zur Unterstützung der gewerblichen Jugend ein Capital von 20.000 fl. pol. Außerdem vertheilt seine noch lebende Gattin Gräfin Sophie jährlich an seinem Todestage 1500 fl. an die Armen Krakaus und außerdem 500 fl. für die Armen der Judenstadt Kazimirz. Der Graf selbst ein Freund der Kunst, unterstützte auch nach dieser Richtung junge Talente und sorgte für ihre entsprechende Ausbildung. In den letzten Jahren beschäftigte er sich mit historischen Arbeiten und gab heraus: „Fragmens de l’Histoire de Pologne – Marina Mniszech par le comte Arthur Potocki. Ire livraison“ (Paris 1830, Delaunay, 8°.). Der Reichsraths-Abgeordnete Graf Adam [Nr. 2] ist sein Sohn. [Rocznik XLVIII towarzystwa dobroczynności miasta Krakowa z roku 1866“, d. i. 48. Jahresbericht der Wohlthätigkeits-Gesellschaft in der Stadt Krakau (Krakau 1867, 8°.) S. 3: „Krótkio wspownienie …“ (kurze Erinnerung an die öffentlichen Verdienste des Grafen Arthur Potocki).] –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: wälhten.