BLKÖ:Plächel von Plächelsfeld, Anton Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Plachy-Ferus, Georg
Band: 22 (1870), ab Seite: 388. (Quelle)
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Plächel v. Plächelsfeld, Anton Freiherr (k. k. Oberstlieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Fünfkirchen in Ungarn im Jahre 1770, gest. zu Wien 21. Mai 1852). P. trat im März 1786 als Cadet in das Dragoner-Regiment Graf Kinsky, jetzt Uhlanen-Regiment Nr. 9, ein. Im Jänner [389] 1794 rückte er in Würdigung einer Reihe ausgezeichneter Waffenthaten zum Unterlieutenant vor; wurde im September 1797 Oberlieutenant, trat im März 1801 in Folge seiner durch zahlreiche Wunden geschwächten Gesundheit als Second-Rittmeister in den Ruhestand über; wurde dann im November 1803 bei der Arcieren-Leibgarde angestellt und im Jahre 1808 in den österreichischen Freiherrnstand mit dem Prädicate von Plächelsfeld erhoben; trat während der Feldzüge 1813 und 1814 wieder in Activität, kam dann im October 1817 als Hauptmann und Garde-Premier-Wachtmeister zur Trabanten-Leibgarde, in welcher er im Juni 1834 zum Major und Garde-Unterlieutenant und im November 1842 zum Oberstlieutenant vorrückte. In den Feldzügen der Jahre 1793–1799 vollführte P. eine Reihe von Waffenthaten, welche fast an die Helden der Ilias erinnern. Im Jahre 1793 befand sich sein Regiment im Luxemburgischen, im Corps des Feldmarschall-Lieutenants Schröder eingetheilt. Am 6. Juni griff Cadet P. mit 20 Mann Chevauxlegers zwischen Arlon und Nieder-Eltern eine 300 Mann starke feindliche Abtheilung Karabiniers an und brachte sie derart in Verwirrung, daß die nachfolgende Oberst-Division des Regiments sämmtliche Karabiniers theils zusammenhieb, theils gefangen nahm. Im Treffen von Arlon (9. Juni) errettete er den Oberlieutenant von Baum aus den Händen von vier feindlichen Huszaren, die den Oberlieutenant gefangen genommen hatten, P. hieb zwei derselben zusammen, die Anderen trieb er in die Flucht. Als in derselben Schlacht dem Schwadrons-Commandanten Grafen Wrbna das Pferd unterm Leibe erschossen wurde, gab ihm P. sein eigenes Pferd, wodurch der Rittmeister der voraussichtlichen Gefangenschaft entging. Im Gefechte bei Ober-Eltern am 12. d. M. hieb P. den Gemeinen Nagel, der von drei feindlichen Huszaren umrungen und verwundet war, heraus und erlegte zwei Huszaren mit eigener Hand. Am 24. Mai 1794 griff P. im Gefechte bei Grendreng mit nur 20 Mann Chevauxlegers eine offene feindliche Schanze an, hieb die Besatzung zusammen und hielt den Platz so lange, bis Verstärkung nachrückte. Bei der Verfolgung der Arrièregarde unserer Armee auf der Straße gegen Charleroi am 16. Juni g. J., an welcher ein Corps von 5000 feindlichen Reitern mit 20 Kanonen theilnahm, war es P., der alle Absichten des Feindes vereitelte. Mit 30 freiwilligen Chevauxlegers umging er den feindlichen Nachtrab, griff denselben plötzlich an, wußte ihn derart zu täuschen, daß er sich von einer ungleich größeren Abtheilung angegriffen glaubte und brachte ihn in solche Unordnung, daß er ihm alle Kanonen und Munitionskarren abnahm. Unmittelbar darauf rettete er den Gemeinen Benko, den vier feindliche Chasseurs gefangen genommen hatten, aus deren Händen. Im Treffen bei Fleurus, am 26. Juni, griff P. den gegenüber stehenden Feind, eine 400 Huszaren starke Abtheilung an, warf sie zurück, nahm 40 Mann gefangen und erbeutete ebenso viel Pferde. Bei der Vorrückung des Feindes von Cambray gegen Avesnes le Sec, am 18. October, griff P. mit nur 30 Chevauxlegers ein 1000 Mann starkes feindliches Quarrée an und brachte es in vollständige Verwirrung. Das Regiment, diese Unordnung benützend, stürzte sich nun auch auf die übrigen Vierecke und vernichtete sie alle. Bei dieser mit solcher Heldenkühnheit ausgeführten Attaque verlor der Feind 5600 Mann an Todten und Verwundeten, [390] 1000 Mann an Gefangenen und 20 Kanonen. Für die vorangeführten Waffenthaten wurde Cadet P. mit der goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet, später wurde er zum Officier befördert. Im Feldzuge des Jahres 1795 zeichnete sich P. bei Kaiserslautern aus; indem er mit einer Abtheilung von nur 50 Mann den weit überlegenen Feind, der bereits den Kampf begonnen hatte, aufhielt, bis sich unsere Nebenposten in Bereitschaft gesetzt, wodurch ein großer Theil unserer Vorpostenkette vor sonst unausbleiblicher Gefangenschaft gerettet wurde. Am 5. August nahm P. den Ort Kirchheim, den uns der Feind entrissen hatte, demselben in einem mit großer Bravour ausgeführten Angriff wieder ab, hieb den größten Theil der im Orte aufgestellten feindlichen Soldaten nieder, nahm mehrere Officiere und hundert Mann gefangen; eine andere in der Nähe aufgestellte 700 Mann starke feindliche Abtheilung trat sofort den Rückzug an. Eine neue Waffenthat verrichtete er bei Bopfingen, welches von 800 Franzosen besetzt war; mit nur 180 Mann seines Regiments überfiel er es am 11. August g. J., nahm 3 Officiere und gegen 100 Mann gefangen, der Rest wurde theils getödtet, theils versprengt. Am 24, d. M. griff er die feindliche Arrièregarde, als sie eben von Nürnberg nach Erlangen marschirte, mit 150 Mann an, warf sie vollkommen zurück, verfolgte sie über Erlangen hinaus und zwang sie zum Rückzuge nach Altdorf; machte bei dieser Gelegenheit 190 Mann Gefangene und erbeutete 60 Pferde, 8 Wägen und 1 Munitionskarren. Im Feldzuge des Jahres 1799 schwamm er am 18. October mit noch 60 Mann bei Mannheim durch einen Arm des Neckar, fiel einem feindlichen Corps von 5000 Mann, welches zahlreiche Gefangene von österreichischen Regimentern mit sich führte, in die Flanke, warf es mit großer Bravour zurück, befreite die Gefangenen und hielt es so lange auf, bis das Regiment Erzherzog Karl Zeit gewann, den größeren Theil dieses Corps, etwa 4000 Mann, abzuschneiden. So hatte P. im Laufe[WS 1] der vorerwähnten Feldzüge 12.083 Mann theils selbst gefangen oder war doch Veranlassung gewesen, daß sie gefangen wurden. 720 Pferde erbeutet, 3400 Mann und 200 Pferde aus feindlicher Gefangenschaft befreit, 46 Kanonen mit 41 Munitionskarren erobert. Bei Verrichtung dieser Waffenthaten hatte P. zwölf Wunden empfangen. In Rücksicht dieser ganz außerordentlichen Bravour wurde er in der 86. Promotion (vom 18. August 1801) durch einstimmigen Beschluß des Capitels, mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Den Feldzug des Jahres 1809 machte P., obgleich bereits im Ruhestande und ungeachtet seiner vielen Wunden, freiwillig mit und erwarb sich um die Organisirung des ungarischen Landsturms wesentliche Verdienste. Noch sei bemerkt, daß er bei der am 26. Juli 1812 stattgehabten Feuersbrunst in Baden nächst Wien sich durch Muth und Geistesgegenwart den Dank dieser Stadt, der Curgäste und die Anerkennung seines Monarchen erwarb; überdieß war er auch sonst für die Hebung dieses Curortes in mannigfacher Weise thätig. Die Feldzüge der Jahre 1813 und 1814 machte er im Hauptquartier des Kaisers mit. Ungeachtet seiner vielen Wunden erreichte P. das hohe Alter von 82 Jahren.

Freiherrnstands-Diplom ddo. 1. April 1808. – Oesterreichischer Soldatenfreund [391] (Wien, 4°.) 1852, Nr. 65. – Hirtenfeld, Oesterreichischer Militär-Kalender (Wien, 8°.) IV. Jahrg. (1853), S. 163. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 598 u. 1743. Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar, Bernh. Fr. Voigt, 8°.) XXX. Jahrg. (1852), S. 362. – Wappen. Blau und roth quergetheilter Schild; im oberen blauen Felde die ungarische Krone; im unteren rothen Felde ein blank geharnischter Arm, der ein entblößtes Schwert hält, auf dem ein Sarazenenkopf aufgespießt ist. Den Schild bedeckt die Freiherrnkrone, auf dem ein in’s Visir gestellter gekrönter Turnierhelm ruht. Auf der Krone des Helms erhebt sich ein schwarzer Doppeladler mit ausgespannten Schwingen. Die Helmdecken der rechten Seite sind blau mit Gold, jene der linken roth mit Silber belegt. Schildhalter. Zwei einwärts, sehende goldene Löwen mit ausgeschlagenen Zungen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: im P. Laufe.