BLKÖ:Piza, Peter Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 22 (1870), ab Seite: 381. (Quelle)
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Piza, Peter Freiherr (k. k. General-Major und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Antwerpen im Jahre 1726, gest. zu Esseg in Ungarn im October 1792). Trat im Alter von 18 Jahren in die k. k. Armee, und zwar in das 28. Infanterie-Regiment, damals Wied. Er machte die Feldzüge jener Zeit mit, wurde vor Prag blessirt, rückte alsdann im 14. Infanterie-Regimente, damals Rheingraf Salm-Salm, zum Hauptmann vor, wurde im Regimente stufenweise zum Obersten befördert; trat im Jahre 1783 seiner vielen im Kriege erhaltenen Wunden wegen in den Ruhestand, erhielt aber in Würdigung seiner Kenntnisse und Erfahrungen unter gleichzeitiger Ernennung zum General-Major das Commando der Festung Essegg, welches er bis zu seinem im Alter von 66 Jahren erfolgten Tode führte. Das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens erkämpfte sich P. in den Feldzügen des siebenjährigen Krieges, in welchen er auch mehrere Waffenthaten, eine schöner als die andere, vollführte. So zeichnete er sich im Treffen am Moysberge, am 7. September 1757, aus; er hatte den Auftrag, eine starke preußische Schanze zu stürmen. Im heftigsten feindlichen Kugelregen führte er seine Compagnie bis an den Fuß der Verschanzung. Daselbst auf zwei Gewehre sich stützend, schwang er sich mit Hilfe seiner Grenadiere auf’s Parapet, nun half er selbst einem Grenadiere, dieser einem Anderen und sofort mehreren hinauf, und sobald eine ziemliche Anzahl derselben beisammen war, griff er den Feind, der sich in die Mitte der Schanze zurückgezogen, mit dem Säbel in der Faust an; gleich zu Anbeginn des Kampfes erhielt P. einen starken Streifschuß auf die Brust, bald darauf einen in den rechten Fuß; nichtsdestoweniger blieb P. im Gefechte, ließ sich nur den Stiefel wegschneiden, die Wunde leichthin verbinden, und auf zwei Gewehre statt Krücken gestützt, blieb er bei seiner Compagnie, von welcher nach beendetem Kampfe nur 28 Mann unverwundet davongekommen waren. Mit noch nicht geheilter Wunde wohnte er der Schlacht bei Breslau bei und zeichnete sich daselbst so aus, daß er von dem Herzoge Karl von Lothringen in der Schlachtrelation seines Wohlverhaltens wegen [382] ausdrücklich belobt wurde. Im Feldzuge des Jahres 1762 erwarb er sich bei den Angriffen des Generals Grafen Hadik auf die preußischen Verschanzungen längst der wilden Weistritz bei Kunersdorf neue Lorbeern. P. war damals bereits Major, führte vier Compagnien seines Bataillons über die Weistritz und schlug den Feind aus einigen Schanzen zurück; dieser aber hatte neue Verstärkungen erhalten und warf sich auf’s Neue auf Piza’s Bataillon, welches, da es bereits die ganze Munition verschossen hatte, in nicht geringe Bedrängniß gerieth; Major P. aber ließ den größeren Theil der Munition von zwei zurückgebliebenen Reservecompagnien unter seine Mannschaft vertheilen und entsendete sogleich an den General Buttler Nachricht von seiner Lage mit der Bitte um Verstärkung und Munition. Der General erschien ohne erstere, jedoch mit hinreichender Munition und mit dem Befehle, sich bis auf den letzten Mann zu halten. P. kam auch diesem Befehle nach, schlug die wiederholten Angriffe des Feindes entschieden zurück und blieb bei der Mannschaft, nachdem er auch einen starken Schuß in die Brust erhalten hatte; er ließ sich sein Hemd und Sacktuch zerreißen, seine Wunde schnell verbinden und stieg wieder zu Roß. So in seiner ganz mit Blut gefärbten Uniform eiferte er die Truppe an, auszuharren, und in der That, dieselbe kämpfte mit solcher Standhaftigkeit, daß der Feind die wieder gewonnene Stellung aufgeben und über das Wasser sich zurückziehen mußte. P. wurde für sein ausgezeichnetes Verhalten in der neunten Promotion (vom 21. November 1763) mit dem Maria Theresien-Orden geschmückt und im folgenden Jahre in den Freiherrnstand erhoben.

Freiherrnstands-Diplom ddo. 14. Jänner 1764. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 193 u. 1731. – Wappen. Quadrirter Schild. 1: in Blau auf grünem Rasen ein rechtsgekehrter aufrechtstehender gekrönter goldener Löwe mit offenem Rachen, rothausgeschlagener Zunge, über sich gewundenem Schweife, mit den Vorderpranken einen Baum haltend; 2: in Gold ein weißer Mühlstein und auf diesem eine offene aufrechtgestellte grün gewandete natürliche linke Hand; 3: in Gold ein rechtsschräger silberner Streifen, unter demselben drei (zwei über einem) blaue Fische, der über dem Streifen befindliche Schildestheil ist von einem blauen, mit silbernen Streifen umsäumten Balken quer durchzogen, auf dem oberen silbernen Streifen ruht ein offener eiserner Cirkel; 4: in Blau ein rother Querbalken, über diesem drei nebeneinander gestellte achteckige goldene Sterne, deren mittlerer die beiden anderen etwas überragt; unter dem Querbalken ist ein linksgekehrter, im Fortschreiten begriffener weißer Hund sichtbar. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone, auf welcher sich drei gekrönte Turnierhelme erheben. Aus der Krone des mittleren in’s Visir gestellten Helms ragt ein geharnischter Arm mit entblößtem Schwerte hervor; aus der Krone des linken erheben sich drei wallende Straußenfedern, deren mittlere golden, die rechte blau, die linke roth ist. Aus der Krone des linken Helms wächst ein gekrönter goldener Löwe. Die Helmdecken sind durchgängig zur Rechten blau mit Gold, zur Linken blau mit Silber belegt.