BLKÖ:Pilizotti, Giacomo

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Piller, Mathias
Band: 22 (1870), ab Seite: 292. (Quelle)
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Pilizotti, Giacomo (Maler, geb. in Istrien um das Jahr 1807). Der Sohn eines italienischen Krämers, der, wandernd auf Jahrmärkten, Johannisbrot, Feigen, aber auch Bilder u. dgl. m. feilbot. Als Fürstbischof Salm im Sommer 1817 das Oberzailthal besuchte und zu Tröpelach die Firmung abhielt, fielen ihm unter den verschiedenen Gegenständen, welche ein italienischer Krämer in seiner Bude verkaufte, mehrere Heiligenbilder und unter diesen besonders eine Glastafel, in schwarzen Rahmen das Haupt des Erlösers darstellend, durch richtige Zeichnung und den Ausdruck im Angesichte auf. Der Kirchenfürst fragte den Krämer, wer dieses Bild gemacht, und dieser zeigte auf einen unfern stehenden Knaben, der, armselig gekleidet und barfuß, sein gebräuntes rothwangiges Antlitz dem Fragenden zukehrte und vor Freude aufsprang, als ihn sein Vater als Urheber des Bildes bezeichnete. Fürstbischof Salm forderte nun den Knaben auf, ihn in den nahen Pfarrhof zu begleiten; dort ließ er ihm Papier, Reißblei und eine Unterlage reichen, und nun sollte er die Kirche in Umrissen abzeichnen, denn der Fürst wollte sich durch den Augenschein von der Angabe des Vaters überzeugen. Während dann der Fürst Salm sich zur bereit stehenden Tafel begab, zeichnete der Knabe seine Aufgabe und überreichte nach beendeter Mahlzeit seine Arbeit dem Fürstbischofe, der von der Geschicklichkeit der Ausführung und der Harmonie in der Zeichnung im hohen Grade überrascht, den Knaben auf die Schultern klopfte und ausrief: „Aus dir wird was werden“. Er ließ nun den Jungen bewirthen und berief seinen Secretär, dem er die entsprechenden[WS 1] Aufträge ertheilte. Der Knabe erhielt einen Geleitsbrief nebst einer Summe Geldes zur Reise nach Klagenfurt, dort aber kam er zu dem akademischen Maler Schäffer von Leonhardsdorf[WS 2] in die Lehre, wo er in den Elementen der Kunst unterrichtet, [293] allmälig schöne Fortschritte machte und später seinem Meister nach Wien folgte. Dort bildete sich P. zu einem tüchtigen Schüler seines Meisters aus. In der Folge kam Pilizotti an den Hof des Erzherzogs Maximilian, wo ihm, wie unsere Quelle berichtet, „eine schöne Zukunft entgegenblühte“. Ueber Pilizotti’s ferneres Wirken sind keine Nachrichten vorhanden. Die verschiedenen Werke und Lexiken über Künstler kennen den Namen Pilizotti gar nicht. Nur die Kataloge der Jahres-Ausstellungen 1826 und 1828 in der k. k. Akademie der bildenden Künste bei St. Anna in Wien geben Nachricht von mehreren, von einem J. Pilizotti (auch Pillizotti) lithographirten Blättern, und zwar: „Die Heimsuchung“, nach Raphael; – „Die Macht des Todes“; – „Die Dornenkrönung“ und „Die Geißelung Christi“, die drei letzten alle nach Albrecht Dürer, welche aller Wahrscheinlichkeit nach von dem in Rede stehenden Pilizotti, dem Schützling des Fürstbischofs Salm’s und dem Schüler Schäffer’s, gearbeitet sind.

Carinthia (Klagenfurter Unterhaltungsblatt, 4°.) Jahrg. 1860, Nr. 3, S. 20: „Die Künstler-Probe“. – Kataloge der Jahres-Ausstellung bei St. Anna, 1826, S. 4, Nr. 42; 1828, S. 9, Nr. 110; S. 11, Nr. 138; S. 12, Nr. 160.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: ensprechenden.
  2. Vorlage: Schäffer von Leonhardshoff.