Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 21 (1870), ab Seite: 481. (Quelle)
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9. Helena (gest. 1. Mai 1569), die wenig beneidenswerthe Gattin des Vorigen ist eine geborne Országh. Sie war eine Schwester Christoph’s Országh de Guth, des letzten Sprößlings dieser einst berühmten Familie. An der Seite ihres Gatten lebte sie ein bedauerliches Dasein. An seiner Tafel durfte sie mit keinem Manne sprechen, keinen Mann ansehen, nicht aus den Fenstern des Schlosses schauen, die jedesmal, wenn er das Schloß verließ, sorgfältig verschlossen und von ihm mit seinem Siegel versiegelt wurden. Einmal während seiner Krankheit, als sie ihn auf das Sorgfältigste pflegte, hatte sie zufälliger Weise das Gewand seines adeligen Vasallen Stephan Semsey berührt. Wüthend vor Zorn, befahl er, sie sofort in den Kerker zu sperren, wo sie Hungertodes sterben sollte. Nur den dringendsten Vorstellungen seiner Freunde gab er endlich nach und nahm seinen Befehl zurück, dafür aber wurde der junge Semsey eingekerkert und bald darauf vergiftet. Als Perényi selbst schon dem Tode nahe war, zwang er ihr das Versprechen ab, nicht zum zweiten Male zu heirathen. Sie bat ihn, sich solcher unnützer Gedanken an die Zukunft zu entschlagen, da sie an dergleichen bei seinem Leiden nicht denke. Gabriel aber, von seinem Argwohn, sie stehe in einer heimlichen Verbindung, befangen, ließ seinen Leibarzt Johannes Vitus rufen und zwang denselben unter Androhung augenblicklichen Todes zur Bereitung eines wirksamen Giftes, das er mit eigener Hand der arglosen Frau kredenzt haben und dem sie wenige Tage nach seinem Tode erlegen sein soll. Diese Darstellung des Endes der als tugendhafte und tadellose Hausfrau geschilderten Helena, wie der Hofkanzler und Bischof von Großwardein Franz Forgách im 17. Buche seiner „Rerum hungaricarum sui temporis Commentarii“ dieselbe gibt, ist falsch; wenigstens hat Helena den Giftbecher nicht geleert, denn sie lebte noch zwei Jahre nach Gabriel’s Tode zu Terebes, wo sie am 1. Mai 1569 starb, wie Magister Szikszay in ihrer zu Wittenberg 28. [482] (1570, 4°.) gedruckten Leichenrede bezeugt. Schloß Terebes gelangte nun in den Besitz der Drugeth von Homonnay, mit deren Einem, Georg, nach Anderen Franz Drugeth, Gabriel Perényi’s Schwester Elisabeth verheirathet war. –