Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 21 (1870), ab Seite: 454. (Quelle)
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Penn, Heinrich (Schriftsteller, geb. in Krain um das Jahr 1835). Ueber die Jugend, den Entwickelungsgang und die sonstigen Lebensverhältnisse dieses Schriftstellers ist nur wenig bekannt. Sein Name trat erst in die Oeffentlichkeit, als er im Jahre 1866 die Redaction der „Oesterreichischen Gartenlaube“ in Gratz übernahm, eines Blattes, das anläßlich der Schwankung gegen Preußen zu, welche Keil’s „Gartenlaube“ nach dem 1866ger Feldzuge gemacht, gegründet worden war, um in einem selbstständigen Organ die geistigen Kräfte Süddeutschlands zu concentriren und ein jenem ebenbürtiges Weltblatt für Süddeutschland zu schaffen. Der Versuch war trotz aller und ernstlicher Bestrebungen, ja nicht unbedeutender Geldopfer mißlungen, mit dem dritten Jahrgange ging das Blatt ein und an seine Stelle trat das in bescheidenerer Gestalt auftretende „Edelweiß“, das die geistigen deutschen Kräfte des alten Innerösterreich (Steiermark, Kärnthen und Krain) so zu sagen in einem Brennpuncte sammelt. Penn selbst trat in dem Blatte mit einigen nationaldeutschen politischen Sonetten auf. Hierauf begab er sich nach Laibach, wo er als Dramaturg und Schauspieler unter dem Schutze des von der deutschen Fortschrittspartei in Laibach gegründeten Blattes Triglav wirkte und sein Trauerspiel: „Metullums Untergang“ zur Aufführung brachte. Das Stück, in dem die slovenische Partei sich glorificirt sah, ging mit ungeheuerem Beifalle über die Bretter. Die Kraftsprache des Helden, die, wie ein Kritiker bemerkt, „manchmal wie eine Caricatur Hebbel’s klingt“, das sichtbare Streben nach Charakterzeichnung, endlich der demokratische Zug, der durch das ganze Trauerspiel geht, verfehlten ihre Wirkung nicht. Das Stück erschien im Drucke unter dem Titel: „Der Untergang Metullums, Trauerspiel in vier Aufzügen aus der Geschichte Krains“ (Laibach 1866, 8°.). Später tauchte Penn in Görz auf, wo er unter dem Protectorate Ritter’s eine deutsche Zeitung für deutsche Interessen, betitelt: „Die Görzer Zeitung“ herausgab. Aber auch auf diesem Posten war seines Bleibens nicht lange, er ging nun nach Lemberg, wo er ein belletristisches Blatt, das zur Zeit in Galizien erscheint, unter dem für ein deutsches Blatt nicht ganz glücklichen [455] Titel: „Das Velozipede“ gründete. Auch schrieb er daselbst ein Original-Volksschauspiel: „Der slavische Bauernkönig“, dessen Aufführung in Lemberg Mitte September 1869 stattfinden sollte, wie eine solche auch in Görz vorbereitet wurde. Den Stoff hat Penn dem südslavischen Bauernkriege aus dem Jahre 1573 entlehnt. Selbstständig hat P. während seines kurzen Aufenthaltes in Görz noch die Dichtung: „Liebesleben. Idyll“ (Görz 1868, Paternolli, 12°.) erscheinen lassen, welche von der Kritik abgelehnt wurde.

Neue freie Presse (Wiener politisches Blatt) 1866, Nr. 506, im Literaturblatte. – Fremden-Blatt. Von Gust. Heine (Wien, 4°.) 1867, Nr. 234, in der Rubrik: Kunst, Literatur u. s. w.