Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Patikárus, Ferkó
Nächster>>>
Patiš
Band: 21 (1870), ab Seite: 350. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
P. Georg Patiss in Wikidata
GND-Eintrag: 128063300, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Patiß, Georg|21|350|}}

Patiß, Georg (Priester der Gesellschaft Jesu und theologischer Schriftsteller, geb. zu Tiers in der Trienter Diöcese Tirols 4. Juli 1814). Nachdem er zu Gratz die Gymnasialclassen beendet, trat er am 27. Juli 1834 in den Orden der Gesellschaft Jesu. Dort legte er die philosophischen Studien zurück, wurde dann Präfect im Theresianischen Adelsconvicte in Innsbruck, in einiger Zeit Professor der Grammatikal- und Humanitätsclassen am k. k. akademischen Gymnasium ebenda und später Professor der Philosophie in Linz. Nachdem er nun die theologischen Studien beendet und die Priesterweihe erlangt, versah er mehrere Jahre hindurch die Predigerstelle an der Dreifaltigkeitskirche zu Innsbruck und wurde darauf zu Missionen in verschiedenen Kronländern der österreichischen Monarchie verwendet. Im Jahre 1861 war er bereits Vorstand der österreichischen Ordensprovinz der Gesellschaft Jesu und zugleich Prediger an der Wiener Universitätskirche. Bis dahin war sein Name nur als Schriftsteller, vorherrschend auf dem Gebiete der Homiletik, in die Oeffentlichkeit gedrungen. Als aber im Jahre 1861 Minister Schmerling, welcher zu jener Zeit auch das Portefeuille des öffentlichen Unterrichts verwaltete, von Professor Brinz und Genossen bezüglich der Jesuiten-Gymnasien interpellirt wurde, erregte eine kurz zuvor in Regensburg erschienene Broschüre des Pater Patiß, welche das Wirken der Gesellschaft Jesu in der österreichischen Ordensprovinz zum Gegenstande hat, die Aufmerksamkeit der Publicistik, welche die Schrift einer keineswegs freundlichen Kritik unterzog. Ein gleiches war im Jahre 1866 mit einer zweiten Schrift des Pater Patiß der Fall, in welcher derselbe die von aller Welt gegen die Gesellschaft Jesu gerichteten oft schweren Anklagen zu entkräften versucht. Die von P. bisher herausgegebenen Schriften sind in chronologischer Folge: „Beiträge zum Verständnisse der Lyrik. Zunächst für die studirende Jugend“ (Innsbruck 1846, Wagner, 8°.); zweite Auflage unter dem Titel: „Die lyrische Dichtkunst in ihrer vollständigen Entwickelung, theoretisch und praktisch bearbeitet“ (ebd. 1855, Felic. Rauch, gr. 8°.); – „Predigt über das allerh. Altarssacrament ... gehalten zu Innsbruck im Jahre 1848“ (ebd. 1849, 8°.); – „Die Verehrung des göttlichen Herzens Jesu“ (Innsbruck 1848; zweite Aufl. 1858; dritte Aufl. 1861, 8°.); – „Predigten auf verschiedene Feste“, 2 Bände (ebd. 1850 und 1851; zweite verm. Aufl. 1855); – „Der Heldenkampf des Christen. Drei Predigten zur Erinnerung an die Seligsprechungsfeier der Seligen Johannes de Britto und Andreas Bobala, Martyrer aus der G. J. ...“ (ebd. 1854, Wagner, gr. 8°.); – „Maria die grosse Familienmutter, Vorträge für den Monat Mai“ (ebd. 1856, Rauch, gr. 8°.); – „Kanzelvorträge über unsere fortwährenden Bedürfnisse der Religion, Erlösung und Gnade“ (ebd. 1855; zweite Aufl. 1856, Rauch, gr. 8°.); – „Geistesübungen für acht Tage aus den Exercitien des h. Ignazius“ (ebd. 1858, 8°.); – „Volkspredigten, gehalten an den [351] Sonntagen des Kirchenjahres in der Kirche der k. k. Universität zu Wien“, zwei Bände (ebd. 1861, Rauch, gr. 8°.); – „Eugenia. Ein Heldenbild aus dem dritten Jahrhunderte der Kirche“ (Wien 1864, Mayer u. Comp. 8°.); – „Geschichte der biblischen Offenbarung Gottes, 1. Theil: Altes Testament. 2. Theil: Neues Testament“ (ebd. 1864, gr. 8°.); – „Sonntagspredigten für die Zeit vom 1. Adventsonntage bis zum 4. Sonntage nach der Erscheinung des Herrn, gehalten in der Kirche der k. k. Universität zu Wien“ (Innsbruck 1864, 8°.); – „Das ABC der Scholastik“ (Wien 1865, Mayer, 8°.); – „Der selige Petrus Canisius, Profess-Priester der Gesellschaft Jesu. Eine Lebensskizze zur Feier seiner Seligsprechung“ (Wien 1865, Sartori, 8°., mit 1 Stahlst.); – „Das Leben des Gottmenschen Jesus Christus, des Erlösers der Welt, in seinen sieben grossen Geheimnissen dargestellt“ (ebd. 1865, Mayer u. Comp., gr. 8°.); – „Die Anklagen gegen die Gesellschaft Jesu“ (ebd. 1866, Mayer u. Comp., gr. 8°.); – „Novene als Vorbereitung auf das Fest der h. Angela“ (ebd. 1866, 8°., mit Titelk.); – „Der selige Johannes Berchmans, Kleriker der Gesellschaft Jesu, Vorbild und Schutzpatron der christl. Jugend“ (ebd. 1866, 8°.); – „Das Apostolat und Martirium der Gesellschaft Jesu in Japan“ (Wien, bis 1868, sechs Auflagen, 8°.). Außer diesen vorangeführten Schriften hat Pater Patiß noch zahlreiche einzelne Predigten, dann mehrere Andachtsbücher, letztere in mehreren Auflagen, erscheinen lassen, welche in den Bücherkatalogen von Kayser und Heinsius[WS 1] nicht ausgezeichnet stehen, und in J. N. Stöger ’s in den Quellen verzeichnetem Werke nur in lateinischer Uebersetzung – obgleich sie in deutscher Sprache erschienen sind – aufgeführt werden.

Stoeger (Joh. Nep.), Scriptores Provinciae Austriacae Societatis Jesu (Viennae 18553, Lex. 8°.) p. 254. – Presse (Wiener polit. Journal) 1861, Nr. 213, im Feuilleton. Von C. della Plinna; – ebenda, Nr. 272, im Leitartikel. – Wurzbach von Tannenberg (Constant Dr.), Bibliographisch-statistische Uebersicht der Literatur des österreichischen Kaiserstaates (Wien, Staatsdruckerei, gr. 8°.) III. Bericht (1835), 1. Band, Marg. 6536 u. 9444. – Wanderer (Wiener polit. Blatt) 1866, Nr. 351, im Feuilleton: „Eine Streitschrift“.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Henisius.