BLKÖ:Pappenheim, Karl Theodor Friedrich Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Pappaur, Augustin
Band: 21 (1870), ab Seite: 281. (Quelle)
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Pappenheim, Karl Theodor Friedrich Graf (Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. 17. März 1771, gest. auf seinem Schlosse Pappenheim 26., nach Oettinger’s „Moniteur des Dates“ IV, p. 93, am 27. August 1853). Der Graf trat im Jahre 1783, erst 12 Jahre alt, in ein kaiserl. Cavallerie-Regiment und rückte mit demselben 1784 in den Kampf in die Niederlande. Im Jahre 1789 war er bereits Rittmeister bei Erzherzog Johann-Dragoner und stand bei dem damals in Galizien aufgestellten Observationscorps. Im Jahre 1792 versah er bei der Kaiserkrönung Franz II. in Frankfurt den in seiner Familie erblichen Dienst eines Reichs-Erbmarschalls, [282] verfügte sich dann zur Armee am Rhein, wurde im Corps des Feldmarschall-Lieutenants Fürsten Hohenlohe-Kirchberg eingetheilt und wirkte bei der Vertreibung des französischen Generals Bournonville aus dem Trier’schen mit. Im folgenden Jahre diente Graf P. vorerst beim Generalstabe, kam dann zu den neu errichteten Uhlanen und zeichnete sich am 30. October bei Chateau Cambresis und im Jahre 1794 bei Fleury und Charleroy so aus, daß er sich um den Maria Theresien-Orden bewarb. Da sein Ansuchen unberücksichtigt geblieben, quittirte er, nachdem er 13 Jahre in der kaiserlichen Armee gedient, die kaiserlichen Dienste und zog sich auf seine Besitzungen zurück, wo er 15 Jahre in ländlicher Zurückgezogenheit verlebte. Im Jahre 1809 trat er in k. bayerische Dienste, wurde General-Adjutant des Kronprinzen und befehligte 1813 eine Infanterie-Brigade. Bei Hanau, bei der Vertheidigung der Kinzigbrücke, erkämpfte er sich das ihm vor zwanzig Jahren verweigerte Maria Theresienkreuz, und zwar an demselben 30. October wie das erste Mal. Im Jahre 1814 war er bei der Belagerung von Hüningen und bei der Blockade von Schlettstadt; ging hierauf mit dem Monarchen nach Paris, von da nach London und zum Wiener Congresse, wo er die Rechte seines alten Hauses vertheidigte. Nach Napoleon’s Landung in Frankreich, rückte er wieder in’s Feld und folgte der von ihm reorganisirten Armee nach Paris. Später wurde er zu mehreren diplomatischen Sendungen erwählt, so zeigte er 1825 den Höfen von Wien und St. Petersburg das Ableben des Königs Maximilian an, beglückwünschte im Jahre 1829 den Kaiser Nikolaus bei der Krönung zum König von Polen. Im Jahre 1840 erhob ihn König Ludwig I. zum Feldzeugmeister und König Max verlieh ihm im Jahre 1852 das 1. Chevauxlegers-Regiment an Stelle des 7. Infanterie-Regiments, dessen Inhaber er bis dahin gewesen. Der Graf – nebenbei gesagt ein Sproß derselben Familie, zu welcher der berühmte kaiserliche Feldmarschall Gottfried Heinrich Graf P. gehört – starb im hohen Alter von 82 Jahren; vermält war er mit Lucia Antonia Wilhelmine von Hardenberg, aber seit Jänner 1817 von ihr geschieden.

Hirtenfeld (J. Dr.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 1262 u. 1749. –