Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Pap
Band: 21 (1870), ab Seite: 279. (Quelle)
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Pap, Stephan (ungarischer protestantischer Theolog, geb. zu Ságvár im Somogyer Comitate 24. September 1790, gest. zu Vámos im Veszprimer Comitate 1. Juli 1864). Sein Vater war Lehrer an der evangelischen Schule zu Ságvár. Die Schulen besuchte der Sohn in seinem Geburtsorte und beendete die Studien zu Papa, wo er auch ein paar Jahre im Lehramte thätig war. Im Jahre 1816 begab er sich nach Deutschland und vollendete an einer deutschen Hochschule, und zwar zu Marburg unter Männern wie Zimmermann, Justi, Tennemann, Rhem, Muncke u. A. seine wissenschaftliche Ausbildung. Nach seiner Rückkehr war er zuerst als Lehrer in Papa thätig, dann erhielt er einen Seelsorgerposten zu Vámos. Er starb als Senior des Veszprimer Seniorates im Alter von 74 Jahren. Als Lehrer, Prediger und Superintendent nahm P. eine ausgezeichnete Stelle ein. Für den Unterricht hatte er in der seiner Oberleitung anvertrauten Gemeinde unendlich viel gethan und noch in der letzten Zeit seines Lebens beschäftigte er sich angelegentlich mit der Gründung einer Musterschule für Mädchen. Der ihm gewidmete Nachruf schildert ihn als einen „in jeder Beziehung ausgezeichneten Mann, in welchem die protestantische Kirche einen umsichtigen Führer, die Religion einen begeisterten Redner, die Freunde und Bekannten einen mit seltenen Eigenschaften des Geistes und Herzens und einer vielseitigen Erfahrung begabten Menschen verehrten, dessen Umgang nicht nur lehrreich, sondern zugleich auch bessernd war“. Im J. 1823 trat er mit einer Flugschrift, betitelt: „A vallási egyesülés ideája“, d. i. Die Ideen der religiösen Vereinigung, öffentlich auf, welche Schrift für den Verfasser bittere Unannehmlichkeiten im Gefolge hatte, die nur durch die Vermittelung des obersten Kanzlers beseitigt werden konnten. In der Folge erschienen von ihm außer zahlreichen Parentationen und Gelegenheitsreden und mehreren von den evangelischen Ungarn sehr geschätzten Andachtsschriften noch folgende Werke: „A kereszt. vallás“, d. i. Die christliche Religion, welches von Samuel Szabó, reformirten Priester zu Tiszaföldvári, im Jahre 1848 herausgegeben wurde; – ferner: „Á természet temploma“, d. i. Der Tempel der Natur; – „Válogatott prédikácziók“, d. i. Auserwählte Predigten; – „Temetési tisztességtételek“, d. i. Begräbnißfeierlichkeiten, u. m. a. Pap’s Schriften durchweht ein tiefgebildeter philosophischer Geist, der sich durch eine Reihe von Thaten, alle nur zum Wohle der Menschheit unternommen und das Reich Gottes auf Erden fördernd, ein Recht auf dauernde Erinnerung erworben hat. Nach seinem Tode noch erschien in dritter Ausgabe sein Andachtsbuch für Haus und Familie: „Istenneli társalgás imákban. Magán és család használatra“, d. i. Der Verkehr mit Gott in Gebeten (Pesth 1868, Heckenast, kl. 8°.), und aus seinen nachgelassenen Schriften gesammelt: „Ünnepi alkalmi és halotti imádságok templomi használatra“, Festtags-, Gelegenheits- und Trauergebete zum kirchlichen Gebrauche (Debreczin 1868, Teleydi, 8°.), welchem Werke sein Bildniß im Kupferstiche beigegeben ist.

Ujabb kori ismeretek tára, d. i. Neues ungarisches Conversations-Lexikon (Pesth 1852, Heckenast, 8°.) Bd. V, S. 644. – Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Emich, [280] 8°.) Bd. I, S. 353. – Protestáns képes naptár, d. i. Protestantischer Bilder-Kalender (Pesth, gr. 8°.) Jahrg. 1857, S. 44. – Pester Lloyd 1855, Nr. 198, im Feuilleton: „Den Manen eines Hochverdienten“ [diesem Aufsatze zufolge wäre er bereits 1857 gestorben; dem ist nicht so. Stephan Pap starb erst 1864]. – Porträte. 1) Mit Facsimile des Namenszuges. Lithographie (Pesth 1854, Engel u. Mandello); – 2) Unterschrift: Szoboszlai Pap István Debreczeni Reform. Prédikátor (Facsimile), Baron Ferdinand Lütgendorf sc. 1827 (4°.). Im Holzschnitt o. A. d. Xylographen im Protestáns képes naptár für 1857 und in verschiedenen ungarischen illustr. Blättern.