BLKÖ:Ogilvy, die Grafen

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Ohéral, Johann
Band: 21 (1870), ab Seite: 45. (Quelle)
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Ogilvy, die Grafen. Ein schottisches Adelsgeschlecht[BN 1], von dem mehrere Mitglieder im Laufe des 17. Jahrhunderts ihr Heimatland verließen und in fremden Kriegsdiensten ihr Glück suchten. So standen mehrere dieses Geschlechtes in kaiserlichen Diensten, und zwar zuerst Georg Ogilvy, der als kaiserlicher Oberstlieutenant durch seine tapfere Vertheidigung des Brünner Spielbergs im Jahre 1645 wesentlich dazu beitrug, Mährens Hauptstadt gegen alle Anstrengungen Torstensohn’s zu behaupten. Georg wurde alsdann zum Commandanten des Spielbergs ernannt und blieb es bis an sein Lebensende. – Sein Sohn Georg Benedict[WS 1] trat gleich dem Vater in kaiserliche Kriegsdienste, wurde k. k. Kämmerer und General-Major, und als im Jahre 1698 der Czar Wien besuchte, fand dieser an dem Grafen solches Gefallen, daß er ihn in seine Dienste berief und nach Le Fort’s Tode zum General-Feldmarschall ernannte. Als solcher befehligte er im Jahre 1704 bei der Einnahme von Narwa und Iwanogrod. Im folgenden Jahre trat er in sächsische Dienste und starb im October 1710 als k. polnischer und kursächsischer General-Feldmarschall zu Danzig im Alter von 62 Jahren. Georg Benedict brachte auch die Herrschaft Zahorzan im Leitmeritzer Kreise Böhmens käuflich (um 120.000 fl.) an sich und die reichsgräfliche Würde an sein Haus. Kneschke in seinem „Neuen allgemeinen deutschen Adels-Lexikon“, Bd. VI, S. 590, nennt ihn einen „Herrn auf Gauershan“, das ist eine komische Entstellung des Namens der obgenannten Herrschaft Zahorzan, die übrigens bei mehreren deutschen Schriftstellern jener Zeit sogar in Sauershan verwandelt erscheint. – Georg Benedict’s einziger Sohn Hermann Karl[WS 2] (geb. 31. December 1679, gest. im Jänner 1751), trat gleichfalls in kais. österreichische [46] Dienste. Als Oberst des Bonneval’schen Regiments machte er die Feldzüge von 1716 und 1717 gegen die Türken mit. Im October 1723 wurde er General-Major und im Jahre 1733 Commandant von Prag. Am 27. October d. J. rückte er zum Feldmarschall-Lieutenant, im Jahre 1735 zum General-Feldzeugmeister vor. Als im Jahre 1741 Prag von den Sachsen und Franzosen überfallen ward, wurde Graf Hermann Karl sammt der nur dreitausend Mann starken Besatzung kriegsgefangen. Er mußte sich darob vor einem Kreisgerichte rechtfertigen und es gelang ihm, auch das leiseste Verschulden von sich abzuweisen. Er wurde nun nach der Capitulation im Jahre 1742 in sein Commando wieder eingesetzt und im Jahre 1745 zum Feldmarschall ernannt. Im Jahre 1748 – und nicht, wie es im Militär-Schematismus (1863, S. 866) heißt 1784 – wurde er Inhaber des Infanterie-Regiments Nr. 46, gegenwärtig Sachsen-Meiningen, soll aber, wie Stramberg berichtet, schon im Jahre 1720 ein eigenes Infanterie-Regiment und im Jahre 1733 das in Prag stationirte Infanterie-Regiment Nr. 59, Ottocar Graf Starhemberg, erhalten haben. Der Graf Hermann Karl war mit Esther Anna Gräfin von Welz vermält, welche nach ihres Gatten im Jänner 1751 erfolgten Tode im September g. J. sich an den sächsischen Hof nach Dresden begab, dort Obersthofmeisterin der Königin Maria Josepha, Erzherzogin von Oesterreich, Tochter des Kaisers Joseph I., wurde und im J. 1781 die Herrschaft Zahorzan um 140.000 fl. an die böhmische Hofkammer verkaufte. – Von den Kindern des Grafen Hermann Karl war der Sohn Graf Karl Joseph k. k. Kämmerer und starb schon im Jahre 1755, der letzte männliche Sproß dieser Linie. Die Töchter waren Maria Theresia, seit 1739 vermälte Johann Adolph Graf Kaunitz; Maria Margaretha, seit 1748 vermälte Prokop Graf Kolowrat-Krakowsky, und Gräfin Wilhelmine, seit 1765 vermälte Leopold Stephan Graf Palffy.

Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Zweite Abtheilg. Bd. I, S. 322. – Allgemeines historisches Lexikon (Leipzig 1731, Thom. Fritschens Erben, Fol.) Bd. III, S. 121.

Berichtigungen und Nachträge

  1. E Ogilvy, die Grafen, ein ursprünglich schottisches, nachmals mährisch-schlesisches Adelsgeschlecht [Bd. XXI, S. 45].
    d’Elvert, Notizenblatt u. s. w., wie bei Jaschke, 1870, Nr. 7: „Zur mährisch-schlesischen Adelsgeschichte. XXXXIV. Die Grafen Ogilvy“. [Band 28, S. 368]

Anmerkungen (Wikisource)