BLKÖ:O’Donnell, die Grafen, Genealogie
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 21 (1870), ab Seite: 2. (Quelle) | |||
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Habsburg eine gastliche ehrenvolle Aufnahme fanden und mitunter hohe Stellen bekleideten, wanderten Einzelne zwischen 1716 und 1720 nach Oesterreich, und zwar sind es Karl, Johann und Heinrich, welche nebst einem Oheim Hamilton zuerst daselbst erscheinen und ihrem Namen durch ihre Waffenthaten ungewöhnlichen Glanz verliehen, denn Karl Graf O’Donnell starb als Großkreuz des Maria Theresien-Ordens und Gouverneur von Siebenbürgen; Johann (John) als kais. Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, und Heinrich als kais. General-Major und gleichfalls Ritter des genannten Ordens. Johann, Heinrich und Karl pflanzten ihren Stamm in Oesterreich weiter, und oft noch erscheint der Name O’Donnell unter den Helden des Tages genannt. So fanden gleich drei dieses Geschlechtes in den französischen Revolutionskriegen den Heldentod auf dem Felde der Ehre, und zwar ein Hugo Graf O. als Major bei Neerwinden, 1793; ein Karl, gleichfalls Major, bei Erstürmung des Brückenkopfes zu Kehl und ein anderer Karl als General-Major bei Aspern 1809. Ein Moriz Graf O. zeichnete sich als Commandant eines Bataillons Wiener Freiwillige, bei Ebersberg bei der Vertheidigung des Passes, 3. Mai 1809, aus, wobei Napoleon 6000 Mann verlor, später wieder, 1814, bei Besançon. Graf Moriz starb als Feldmarschall-Lieutenant im Jahre 1843 und ist der Vater des Grafen Maximilian Karl, des Erretters unseres Herrn und Kaisers Franz Joseph aus ungarischer Meuchlerhand. Des Grafen Moriz Vater Joseph (auch Franz Joseph) hat sich als Staatsmann ein rühmliches Andenken gesichert. Nebenbei sei bemerkt, daß die österreichischen O’Donnell nahe verwandt sind mit den spanischen, unter denen Graf Leopold in den letzten Jahrzehenden eine so hervorragende Rolle in Spanien spielte. Der irische Grafentitel der O’Donnell wurde bereits mit Diplom vom 11. November 1763 anerkannt; seit der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts, [4] neuerdings aber wurden mit Diplom vom 28. Juli 1853 dem Grafen Maximilian Karl Rechte und Vorzüge des österreichischen Grafenstandes nebst einer auf seine Rettungsthat bezüglichen Wappenvermehrung zu Theil. Den Titel Graf von Tyrconnel führte außerhalb Englands jedesmal der Chef der Familie, bis König Jacob II. diesen Titel nebst dem Herzogshute dem Richard Talbot verliehen hatte, worauf ihn die O’Donnell ablegten, obwohl das Landvolk in Irland ihn der Familie noch immer beilegt. [Ersch und Gruber, Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste (Leipzig, Gleditsch, nachmals Brockhaus, 4°.) III. Section, 1. Theil, S. 376. – Kneschke (Ernst Heinr. Prof. Dr. ), Deutsche Grafen-Häuser der Gegenwart (Leipzig 1853, T. O. Weigel, 8°.) Bd. III, S. 283. – Historisch-heraldisches Handbuch zum genealogischen Taschenbuche der gräflichen Häuser (Gotha 1855, J. Perthes, 32°.) S. 565. – Handschriftliche Notizen und Vormerkungen.]
Zur Genealogie der Grafen D’Donnell. Die O’Donnell stammen aus Irland, wo sie zu den ältesten Familien des Landes zählen und ihre Abstammung von den Fürsten von Tyrconnel – nach einem alten Landstrich Tir Connell, dessen ausschließliches Eigenthum sie besaßen – ableiten. Ihre Stammreihe führen sie bis in das eilfte Jahrhundert und noch weiter zurück. Sie lebten in ihrer Heimat in großer Fehde, theils mit den Engländern, theils mit den Häuptern ihrer angrenzenden Stämme, von denen eine, welche sie Ende des fünfzehnten und im sechszehnten Jahrhundert mit O’Neal, dem berühmten Häuptling eines anderen Stammes geführt, zu den geschichtlich merkwürdigsten zählt. Nach der Schlacht bei Blockwater, in welcher die O’Donnell mit großer Auszeichnung gegen die Engländer gekämpft, entstanden unter den einheimischen Stämmen neue Kämpfe, in welchen ein Hugo O’Donnell nach tapferstem Widerstande dennoch der Mehrheit unterlag und sein Heil in der Flucht suchen mußte. Hugo begab sich nach Spanien. Sein Bruder Roderich, der indessen in Irland zurückgeblieben, gerieth wegen Verfolgung der katholischen Kirche durch die Engländer mit diesen bald in Conflict, welcher damit endete, daß ihn die Engländer (1607) in Anklagestand versetzten, und da er sich durch Flucht jeder weiteren Prozedur entzog, in contumatiam verurtheilten. Nun war die Macht der O’Donnell’s gebrochen, ein großer Theil ihrer Familie verließ das Land, in Belgien, Frankreich und Spanien neue Heimat suchend und findend. Aus Spanien, wo sie bei den dortigen Fürsten des Hauses[3] | |||||||||||||||||||||
Stammtafel der Grafen O’Donnell, seit der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts. | |||||||||||||||||||||
Hugh O’Donnel | Karl O’Donnell. Maria O’Donnell. | ||||||||||||||||||||
Karl [S. 6], Maria-Theresien-Ritter, geb. 1715, † 26. März 1771. |
Claudius. | Johann [S. 4], Mar. Ther. Ritter, † 12. März 1784. |
Heinrich [S. 1], geb. 1726, † 4. August 1789. |
Karl. Karl ⚔ 1809. | |||||||||||||||||
Hugo ⚔ 1793, Neerwinden. |
Theresia vm. Franz Joseph O’Donnell. |
Joseph [S. 5], geb. 1756, † 4. Mai 1810, Theresia O’Donnell. |
Johann geb. 1762, † 31. Jänner 1828. |
Karl ⚔ Kehl. | |||||||||||||||||
Moriz † 1. December 1843. Christine Prinzessin De Ligne geb. 4. Jänner 1786. |
Heinrich geb. 12. Juni 1802. |
Eveline geb. 23. December 1805, † 26. August 1853. |
Adelheid geb. 3. Februar 1807, † 18. Februar 1862, vm. Karl Gf. Stürgkh. | ||||||||||||||||||
Maximilian Karl [S. 8] geb. 29. October 1812. |
Moriz geb. 6. Juni 1815. 1) Helene Fürstin Kantakuzeno geb. 18. September 1819, † 23. December 1845. 2) Clotilde Gräfin Hardegg geb. 20. December 1830. |
Euphemia Ehrendame des Brünner Fräuleinstiftes, geb. 13. März 1823. | |||||||||||||||||||
Heinrich geb. 2. Juli 1842. |
Euphemia geb. 13. März 1843[WS 1], †. |
Helena geb. 28. März 1856. |
Maria geb. 11. Juni 1857. |
Hugo Max geb. 7. November 1858. |
Irene geb. 15. März 1860. |
Therese geb. 28. Juli 1861. |
Anna Maria geb. 6. April 1863. |
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: 1823.