BLKÖ:Nyári, Eduard Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Nyári, Paul
Band: 20 (1869), ab Seite: 440. (Quelle)
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Nyári, Eduard Freiherr (polnischer Parteigänger, geb. in Ungarn im Jahre 1829, gest. bei Panasówka in Polen 3. September 1863). Aus der Familie der Freiherrn Nyáry-Egyház stammend, ist E. ein Sohn des Freiherrn Anton aus dessen Ehe mit der im Jahre 1856 verstorbenen Josephine Kubinyi. In jungen Jahren kam N. in die Wiener-Neustädter Militär-Akademie, aus der er, erst 18 Jahre alt, als Officier ausgemustert und in ein Huszaren-Regiment eingetheilt wurde. Mit dem Regimente kam er nach Zolkiew in Galizien. Dort im steten Verkehre mit polnischen Edelleuten, begegnete er bald verwandten Ideen, wie sie in kurzer Zeit in seinem eigenen Vaterlande zum Ausdrucke kommen sollten. Das Jahr 1848 kam heran und N. trat, wie noch Viele andere von seinen Kameraden, in die Reihen des Aufstandes. Die Sympathie für Polen bewog ihn zum Eintritte in ihre Legion, und in derselben focht er so tapfer, daß er zu wiederholten Malen Ehrenzeichen erhielt und zum Rittmeister ernannt wurde. Nachdem die Revolution niedergedrückt war., ging N. mit Bem in die Türkei und trat in die Armee des Sultans. Im Krimkriege erwarb er sich durch seine Tapferkeit eine türkische Auszeichnung und den Majorsrang. Nach Beendigung des Krimkrieges that er einige Zeit Dienste bei dem Baue einer Eisenbahn, trat aber, sobald Garibaldi in Italien zu den Waffen rief, in dessen Legion, in welcher er wieder so sehr sich hervorthat. daß ihm die italienische Regierung den Eintritt als Oberstlieutenant in die reguläre Armee anbot, den jedoch N. ablehnte. Vielmehr kehrte er in die Türkei zurück, nahm seinen früheren Posten bei dem Eisenbahnbaue ein und wurde auch bei Festungsbauten in Asien verwendet. Als aber im Jahre 1863 der polnische Aufstand von Neuem und heftiger denn je aufloderte, begab sich N. mit noch 17 Gefährten nach Galizien. Bald betheiligte er sich an den Kämpfen und zunächst in der Schaar, welche Alexander Wiszniewski anführte, nahm Theil an dem Zuge nach Radziwilów, trat aber bald in das Corps Lelewels, welcher, die Tüchtigkeit Nyáry’s erkennend, ihm die Führung [441] eines Theils seiner Cavallerie anvertraute. Er befehligte dieselbe bis an sein Ende und hatte an den rühmlichen Erfolgen, die Lelewel’s Corps erkämpfte, nicht unwesentlichen Antheil. Am 3. September 1863, als das Gefecht bei Panasówka bereits siegreich polnischer Seits geendet hatte, ließ er sich, obgleich schon aus mehreren Wunden blutend, in die Verfolgung einiger feindlicher Reiter ein, war in der Hast des Verfolgens zu weit vorgedrungen, in einen feindlichen Hinterhalt gefallen und wurde von einer Kugel in den Unterleib getroffen, die nach einigen Stunden seinem Leben ein Ende machte. Nyári, protestantischer Religion, trat eine halbe Stunde vor seinem Tode zum römisch-katholischen Glauben über, indem er meinte, in dem Glauben derjenigen sterben zu müssen, zu dem seine Waffengefährten sich bekannten und zu deren Vertheidigung er selbst in den Kampf gezogen. Dann traf er noch einige Verfügungen und gab seinen Geist auf. – Sein Bruder Albert (geb. 1829) war im Jahre 1848 Kossuth’s Secretär. Nach dem Falle Ungarns floh er; im Jahre 1859 befand er sich in Belgien, und 1860 bei Garibaldi in Italien als Freischaaren-Capitän. Später ging er nach Modena und war im Interesse des ungarischen Kron-Prätendenten Fürst Croy-Chanel [Bd. XI, S. 382] als Publicist in italienischer und ungarischer Sprache thätig.

Pamiątka dla rodzin polskich i krótkie wiadomości biograficzne o straconych na rusztowaniach, rozstrzelanych, poległych na placu boju i t. d. od roku 1861–1866 ze źródeł i akt urzędowych i t. d. zebrał i ułożił Zygmunt Kolumna. Z wstępem napisanym przez B. Bolesławitę, d. i. Erinnerung für polnische Familien, oder kurze biographische Nachrichten der bei den Rüstungen Erlegenen, Erschossenen, im Felde Gebliebenen u s. w. in den Jahren 1861–1866. Gesammelt aus amtlichen Quellen und Acten von Sigmund Kolumna (Krakau 1868, Jaworski, 8°.) S. 194.