BLKÖ:Nikolau, Joseph V.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 20 (1869), ab Seite: 357. (Quelle) | |||
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[358] und es erwartete ihn daselbst schwere anstrengende Arbeit, der seine schon längst geschwächte Gesundheit nicht gewachsen war. Es gelang ihm auch dort, zur Fortsetzung seiner Studien die Erlaubniß zur Rückkehr nach Prag zu erwirken, aber sein Leiden war bereits so weit vorgeschritten, daß er auf ärztlichen Rath jedes weitere Studiren aufgeben und in sein Elternhaus zurückkehren mußte. Dort war ihm nur mehr kurze Frist gegönnt, im Alter von erst 24 Jahren segnete er das Zeitliche. Sein Biograph rühmt ihn als einen feurigen Nationalen, gewissenhaften Lehrer und hoffnungsvollen pädagogischen Schriftsteller. Schon im Jahre 1857 hatte er in Budweis die Herausgabe der „Klásky. Plody blahých chvil ve skrovný věneček zábavy uvil“, d. i. Aehren. Früchte kurzweiliger Augenblicke zu einem kleinen unterhaltenden Kranze gewunden, begonnen, wovon der 1. Jahrgang in 6 Heften zu Budweis, der zweite im Jahre 1858 zu Tabor erschien. Ferner gab er heraus: „Lilie. Naší milé mládeži podává – – “, d. i. Lilien. Unserer lieben Jugend dargebracht von – – (Budweis 1857, 12°.), wovon nur das 1. Heft erschien; – „Balzamíny, povidky a básně“, d. i. Balsaminen. Erzählungen und Gedichte (Tabor 1858, 12°.), sie bilden auch das zweite Heft seiner Klásky; – „Škola deklamatorni. Ku prospěchu mládeže národních škol“, d. i. Declamations-Schule zum Frommen der Jugend in den Volksschulen (zwei Auflagen zu Budweis im Jahre 1861), aber nur den ersten Theil hat N. herausgegeben, der zweite, von Alois Jos. Hovorka zusammengestellt, erschien im Jahre 1861 zu Pilsen. Im Jahre 1858 besorgte N. die Herausgabe eines Theater-Almanachs: „Thalia, ohlas ochotníků divadla Vltavo-Tejnského“, d. i. Thalia, Echo der Liebhaber des Moldau-Teyn-Theaters (Teyn 1858), nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Sammelschrift „Thalia“, deren Herausgabe in den Jahren 1837–1841 Cajetan Tyl besorgte. Nach Nikolau’s Tode erschien aus seinem Nachlasse die Schrift: „Obrazy z dějin ceskoslovanských“, d. i. Bilder aus der čechisch-slavischen Geschichte (Budweis 1862, 8°.). Außerdem schrieb Nikolau viele pädagogische und belletristische Artikel für die čechischen Unterrichtsblätter: Škola a život (d. i. Schule und Leben), Pěstoun Moravský (d. i. der mährische Schulmann). Školník (d. i. der Schulbote), Lumír, Poutník od Otavy (d. i. der Wanderer von der Otava) u. dgl. m.
Nikolau, Joseph V. (Schulmann und Fachschriftsteller, geb. zu Teyn an der Moldau 8. August 1838, gest. ebenda 30. April 1862). Sein Vater war Kaufmann in Teyn. Nach beendeten Normalschulen bezog der Sohn das Gymnasium zu Pilsen und vollendete später den pädagogischen Lehrcurs zu Budweis, worauf er an der Hauptschule zu Tabor als Lehrer angestellt wurde. Einige Jahre war er auf diesem Posten thätig, dann erhielt er, seinem Drange nach weiterer Ausbildung folgend, die Erlaubniß, nach Prag zu gehen, wo er theils die Realschule besuchte, aber auch durch zwei Semester Vorlesungen aus der Geschichte und Philosophie an der dortigen Hochschule hörte. Zur Rückkehr aufgefordert, nahm er seinen Posten in Tabor wieder ein, den er aber bald mit dem ihm mehr zusagenden an der Hauptschule zu Humpoleć vertauschte. Diese befand sich zu jener Zeit im starken Verfalle- Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, I. L. Kober, Lex. 8°.) Bd. V, S. 836. – Poutník od Otavy, d. i. der Wanderer von der Ottava (4°.) 1862, S. 169: „Jos. V. Nikolau“.