Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Nardi, Franz A.
Band: 20 (1869), ab Seite: 86. (Quelle)
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Nardetti, Anton und Franz (Componisten). Anton (geb. zu Padua zu Ende des 18. Jahrhunderts, gest. zu Venedig in den letzten Tagen des Jänner 1859) bildete sich in der Tonkunst, vornehmlich im Orgelspiele aus und war viele Jahre Organist an der Capelle del Santo, wie eine Capelle der St. Antoniuskirche in Padua heißt, welche Kirche übrigens auch kurzweg il Santo genannt wird. Ein Armbruch machte ihn für die fernere Ausübung seiner Kunst untauglich und er verlor in Folge dessen seinen Posten. Er schrieb viele Kirchenstücke, besonders Messen und mehrere Sonaten für die Orgel, welche bei Lucca in Mailand im Stiche erschienen sind. – Weit bedeutender als Künstler, und zwar sowohl als Orgelspieler wie als Compositeur war sein Bruder Franz (geb. zu Padua am 15. Juli 1781, gest. am 28. März 1855), der von dem Organisten der Nonnen zu Padua, genannt le Terese, den ersten Unterricht in der Musik erhielt. Später, als sich sein bedeutendes Talent täglich mehr kundgab, wurden Gaetano Valerj und Anton Calegari seine Lehrer, und er machte im Generalbaß und in der Composition tüchtige Fortschritte. Als er dann die Stelle eines ersten Organisten an der St. Antoniuskirche in Padua erhielt, warf er sich mit allem Eifer auf das Studium der tüchtigsten Kirchencomponisten, und vor allen wurde der berühmte Valotti (geb. 1697, gest. 1780) sein Vorbild. Da er sich neben seinem Berufe auch noch dem Musikunterrichte widmete, blieb ihm nur wenig Muße zur Composition; aber nichtsdestoweniger leistete er auch in dieser Ausgezeichnetes. Seine Phantasien auf der Orgel – die freilich weder geschrieben noch gestochen wurden – erregten durch ihren Schwung und die Fülle von Schönheiten die Bewunderung der Zuhörer; auch hat er mehrere Messen, Psalmen, Kirchengesänge und Sonaten in Handschrift hinterlassen.

Pietrucci (Napoleone), Biografia degli Artisti Padovani (Padova 1858, gr. 8°.) p. 205.