BLKÖ:Valerj, Gaetano
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Valerj, Napoleone Gaetano | ||
Band: 49 (1884), ab Seite: 222. (Quelle) | |||
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[223] Morghen aus, Bildnisse berühmter Maler und vier Veduten von Guardi. Den neueren Künstlerlexiken ist Valerj völlig unbekannt. Nur Ernst Ludwig Gerber gedenkt in seinem „Neuen historisch-biographischen Lexikon der Tonkünstler“ [Bd. IV, Sp. 422] kurz eines Componisten und „braven Cembalisten“ Valerj in Padua, der in der Jugend Mehreres fürs Theater, 1800 aber, schon ziemlich hoch bei Jahren, noch gründliche Kirchenmusiken lieferte. Damit ist zweifelsohne unser Valerj gemeint.
Valerj, Gaetano (Musiker und Zeichner, geb. in Padua 21. September 1760, gest. daselbst 13. April 1822). Es hatte anfangs den Anschein, als neige das Talent des Knaben mehr zur Malerei als zur Musik. Als er aber in letzterer Kunst den Unterricht Maestro Bertoni’s, genannt Turini, Organisten bei S. Giustina, genoß, trat die musikalische Ader bald zu Tage, und er machte glänzende Fortschritte. Nach beendetem Lehrcurs stellte er sich auf eigene Füße und begann selbst Unterricht zu ertheilen. Schon frühzeitig erhielt er die Organistenstelle in der Kirche del Carmine, später bei S. Augustin und zuletzt jene in der Kathedrale. Sein Ruf als trefflicher Organist, wie auch als geschickter Tonsetzer wuchs immer mehr. Im Archiv der Kathedrale finden sich seine zahlreichen Compositionen aufbewahrt, es seien davon erwähnt: eine vierstimmige Messe mit Orchester- und Orgelbegleitung; – mehrere Psalmen, so: Beatus vir, Dixit Dominus, Laudate, pueri, mit obligater Orgelbegleitung, ein vierstimmiges Stabat mater mit Begleitung des Orchesters, eine lauretanische Litanei, ein großes Oratorium, welches auch im Convent der PP. Barfüßer aufgeführt wurde, verschiedene Tantum ergo, viele Symphonien, Terzette für Pianoforte, Violine und Violoncello und mehrere Sonaten für Orgel und Pianoforte. Aber nicht blos in der Musik leistete Valerj Ausgezeichnetes, er war ein ebenso gewandter Techniker und modellirte mit eigener Hand die Basilica des St. Antonius von Padua, den Bogen des Heiligen, einen Plan von Padua, stach seine eigenen Compositionen in Kupfer, zeichnete, malte in Aquarell. In letzterem führte er mehrere Kupferstiche von Raphael- Pietrucci (Napoleone). Biografia degli Artisti Padovani (Padova 1858, gr. 8°.) S 272.