BLKÖ:Mylius, Eberhard Gereon Freiherr von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 19 (1868), ab Seite: 492. (Quelle)
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Mylius, Eberhard Gereon Freiherr von (k. k. Oberstlieutenant in Pension, geb. im Jahre 1783, gest. zu Aschaffenburg 3. März 1865). Ein Sohn des General-Majors Kaspar Joseph Freiherrn v. M. (gest. 1831) aus dessen Ehe mit Maria Anna von Grote und ein Neffe des Maria Theresien-Ordensritters Anton Ulrich [s. d. S. 489]. Seine militärische Ausbildung erhielt er in der k. k. Ingenieur-Akademie zu Wien, und im Jahre 1799 kam er, erst 15 Jahre alt, als Fähnrich zu Baron Stain-Infanterie Nr. 50. Schon im folgenden Jahre focht er in der Schlacht bei Engen (3. Mai 1800), dann bei Möskirchen, Illerdissen und Neuburg an der Donau (5. Mai), bei Biberach (9. Mai) und bei Hohenlinden (9. December). Am 1. Mai 1801 rückte er zum Lieutenant vor und wurde im October d. J. als zu Arensberg in Westphalen der Erzherzog Anton zum Churfürsten von Cöln erwählt ward, von dem kaiserlichen Commissär und dem Domcapitel [493] als Courier mit der Nachricht dieser Wahl nach Wien entsendet. Im Mai 1804 kam er als Oberlieutenant zum Infanterie-Regimente Graf Kolowrat Nr. 36 und im folgenden Jahre zu den Grenadieren. Im Feldzuge des Jahres 1805 machte er die Katastrophe bei Ulm mit und wurde nach der Capitulation mit dem Officierscorps des Regiments auf Ehrenwort in die Erbstaaten entlassen. Bei seiner Rückkehr nach Böhmen wurde er von dem commandirenden General als Courier in das Hauptquartier des Erzherzogs Ferdinand nach Wlaschin entsendet, bald darauf übernahm er das Regiments-Erziehungshaus zu Brüx. Im Februar 1809 wurde er Capitän, noch im Mai d. J. wirklicher Hauptmann und focht als solcher bei Aspern (21. u. 22. Mai), bei Wagram (6. Juli), bei Znaim (10. Juli) und wurde in letzterem Gefechte verwundet und gefangen, erhielt aber von dem auf der Insel Lobau, wohin er gebracht worden, befehligenden General die Erlaubniß, zur Pflege seiner Wunde nach Wien zu gehen. Im denkwürdigen Jahre 1813 kämpfte er bei Dresden (26. August), bei Leipzig (am 18. October) und bei Hochheim (am 31. October). Nach geschlossenem Frieden versah er bei seinem Vater – damals Militär- und Civil-Gouverneur in Lyon – den Dienst des Gouvernements-Adjutanten. Nach Napoleon’s Rückkehr von Elba im Jahre 1815 ernannte ihn der Feldzeugmeister Graf Colloredo zum Commandanten von Montbeillard, auch wurde er über Vorschlag des Armeecommissärs Freiherrn von Schmidburg mit der Erhebung der Contributionsgelder in der von französischen Truppen besetzten Festung Besançon, welche Gelder die Summe von einer und einer halben Million Francs ausmachten, beauftragt. Am 19. März 1822 wurde M. zum Major und Commandanten des 2. Feldjäger-Bataillons, welches in der Lombardie lag, befördert. Im Jahre 1832 trat M., nachdem er 33 Jahre gedient, mit Oberstlieutenants-Charakter in den Ruhestand. Diesen genoß er noch volle 33 Jahre, sich im Uebrigen der Erziehung seiner Kinder widmend und „mit literarischer Arbeit beschäftigend“, wie sein Nekrolog berichtet, ohne jedoch zu melden, welcher Art diese literarischen Arbeiten waren und ob sie sich im Nachlasse vorgefunden. Freiherr von Mylius hat das seltene Alter von 82 Jahren erreicht. Aus seiner im Jahre 1825 mit Karolina von Managetta und Lerchenau geschlossenen Ehe stammen zwei Kinder, eine Tochter Angelica, vermälte Florian Freiherr v. Macchio, und ein Sohn Franz Kaspar Karl, k. k. Kämmerer, Doctor der Rechte und Oberlandesgerichtsrath zu Hermannstadt in Siebenbürgen.

Hirtenfeld (J.), Oesterreichischer Militär-Kalender (Wien, Gerold, 8°.) XVII. Jahrgang (1866), S. 198.