BLKÖ:Murko, Anton Johann

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Murgu, Euphemius
Band: 19 (1868), ab Seite: 465. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Anton Murko in Wikidata
GND-Eintrag: 12904976X, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Murko, Anton Johann|19|465|}}

Murko, Anton Johann (slovenischer Sprachforscher, geb. zu St. Ruprecht in den windischen Bücheln in [466] Steiermark 8. Juni 1809). M. besuchte die Grammatikal- und Humanitätsclassen zu Marburg, hörte die Philosophie und Theologie zu Gratz, wurde am 20. Juli 1835 zum Priester geweiht, dann Curat am 28. Juli 1836. Am 14. October 1843 erlangte er zu Gratz die theologische Doctorwürde. Im Jahre 1840 wurde M. Pfarrer und Dechant zu Stadl in Obersteiermark, im Jahre 1853 Dechant zu Sauritsch im Marburger Kreise, Seckauer Diöcese, und am 20. November 1853 Seckauer geistlicher Rath; auch besorgte er die Administration des Decanates in Zirkowitz; bald nach der Errichtung der Lavanter fürstbischöflichen Diöcese zu Marburg wurde er um 1862 fürstbischöflich Lavanter Consistorialrath, Dechant, Schuldistricts-Aufseher und Hauptpfarrer zu Kötsch. Im Jahre 1854 erhielt M. für seine Verdienste in der Schule und Literatur das goldene Verdienstkreuz mit der Krone. M. hat sich frühzeitig dem Studium der heimatlichen Sprache gewidmet, dieselbe mit den Dialekten der benachbarten Länder verglichen und die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Forschungen in nachstehenden Schriften veröffentlicht: „Theoretisch-praktische slovenische Sprachlehre für Deutsche nach den Volkssprecharten der Slovenen in Steiermark, Kärnthen, Krain und Ungarns westlichen Districten“ (Gratz 1832, Ferstl, 8°., 2. Aufl. ebd. 1850), nach dieser Sprachlehre hielt Coloman Quas (auch Kvas geschrieben), Lehrer der slovenischen Sprache an der Hochschule zu Gratz (gest. 26. December 1867), durch viele Jahre seine Vorlesungen; – „Slovenisch-deutsches und deutsch-slovenisches Handwörterbuch“. Slovenisch-deutscher Theil 25½ Bogen; – deutsch-slovenischer Theil 27 Bogen (Gratz 1832, Ferstl, gr. 8°.); dieses Wörterbuch ist zunächst nach der steirischen Sprechart, doch mit Berücksichtigung der krainerischen und kärnthnerischen, bearbeitet. Auch hat Murko einige Jahre später die slovenischen Dichtungen und Fabeln eines untersteirischen Priesters unter dem Titel: „Leopolda Volkmera fabule in pesmi““ (Gratz 1836) durch den Druck veröffentlicht.

Carniolia (Laibacher Unterhaltungsblatt, 4°.) III. Jahrg. (1840/41), S. 286. – Časopis českého Museum, d. i. Böhmische Museal-Zeitschrift (Prag, 8°.) Jahrg. 1833, S. 179. – Paul Jos. Šafařik’s Geschichte der südslavischen Literatur. Aus dessen handschriftlichem Nachlasse herausgegeben von Jos. Jireček (Prag 1864, Friedr. Tempsky, 8°.) I. Slovenisches und glagolitisches Schriftthum, S. 45, 62 u. 71 [daselbst wird auf S. 45 Murko unter der Reihenfolge der slovenischen und windischen Schriftsteller als „Rechtsgelehrter“ bezeichnet; das ist irrig, er ist, wie aus obiger Lebensskizze ersichtlich, Seelsorger].