Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 19 (1868), ab Seite: 301. (Quelle)
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Mrazović, M. (südslavischer Parteigänger und publicistischer Schriftsteller, geb. im Kreutzer Bezirke in Croatien im Jahre 1824). Entstammt einer südslavischen Adelsfamilie, welche im Jahre 1794 von Kaiser Franz I. die Adelswürde erlangte. Die Elementarschulen besuchte er in seinem Geburtsorte Kreutz und dann zu Bellovár, das Gymnasium in Warasdin und später in Agram, wo er in den Jahren 1845 und 1846 an der dortigen Akademie dem Studium der Rechtswissenschaften oblag. Nun trat er als Jurat bei der Banaltafel ein und wurde im Jahre 1848, als die Banuswürde neu organisirt wurde, als unbesoldeter Concipist angestellt. Daselbst war er bis zum Ausbruche des Kampfes mit Ungarn thätig. Als die croatische Armee die Drau überschritt, wurde er als Concipist zur Kriegs-Commission nach Warasdin geschickt, deren Präses Zigrović war. Dort blieb er bis zum Februar 1849, Um diese Zeit wurde der Viceban Zidarić als Banal-Commissär nach Esseg gesendet und dieser erbat sich nun Mrazović als seinen Secretär. Auf diesen Posten verweilte er bis zur Erlassung der März-Verfassung 1849. Dann aber kehrte er nach Agram zurück und diente bei der Banaltafel bis [302] Juni 1850. Nun verließ er den Staatsdienst und wurde Advocat, in welcher Stellung er bis zur Stunde thätig ist. Mit dem Aufgeben des Staatsdienstes blieb er aber den politischen Angelegenheiten seiner Heimat nicht nur nicht fremd, sondern betheiligte sich bei allen wichtigeren Anlässen an denselben. Auf dem Landtage des J. 1861 erschien er als Abgeordneter eines Bezirkes der Kreutzer Gespanschaft. Daselbst trat er als Vertreter der nationalen Sache, als gewandter Redner, ausgestattet mit tüchtigen juridischen Kenntnissen und politischem Scharfsinne, hervor. Nach dem October-Diplom entfaltete er in den Comitatsberathungen eine energische Thätigkeit und wurde so bald einer der einflußreichsten Männer seine Vaterlandes. Auf schriftstellerischem Gebiete war M. bald nach Beendung der Rechtsstudien thätig, und seine publicistischen und anderen Aufsätze erschienen in den südslavischen Journalen Národne Noviny, Slovansky Jih und Jihoslovanska Noviny. Im Jahre 1851 entschloß sich M. auf den Rath Sulek’s, seines ehemaligen Mentors, zur Herausgabe eine rechtswissenschaftlichen Journals unter dem Titel: Pravnik, das namentlich praktische Interessen verfolgte und die neuen österreichischen Gesetze, welche in ziemlich rascher Folge und zahlreich erschienen, erläuterte. Es erschien ihm ein solches nationales Organ in einer wichtigen Sphäre des öffentlichen Lebens als das wirksamste Mittel, dem eben damals um sich greifenden und nimmer abzuweisenden Einflusse des Deutschthums entgegenzuarbeiten. Aber nichtsdestoweniger war das Blatt nicht im Stande, sich zu halten, und schon nach anderthalbjährigem Bestande hörte es auf zu erscheinen. Den politischen Stillstand der Bach’schen Periode benützte M. zu Studien des altslavischen Rechts. Als endlich mit dem Jahre 1860 die politischen Reformen im Kaiserstaate eintraten, betheiligte sich M. in nachhaltiger Weise an dem Blatte Pozor, und enthält dasselbe zahlreiche Artikel aus seiner Feder, welche die wichtigsten Tagesfragen, namentlich im Hinblicke auf sein engeres Vaterland, behandeln. Sobald die ungarische Frage an die Tagesordnung kam und es für Croatien galt, Stellung zu nehmen, war M. die Seele der liberalen Opposition, griff mit aller Energie in das Wahlmanoeuvre ein, und wußte sich von allen Wahlvorgängen und Wahlresultaten des ganzen Landes in genauer Kenntniß zu erhalten. Um einer Zersplitterung der nationalen Partei, welche ungarischer Seits mit allen Kräften angestrebt wurde, vorzubeugen, beschloß er die Begründung eines eigenen Parteiblattes, und that bei der croatischen Hofkanzlei Schritte, daß ihm die Herausgabe eines unabhängigen politischen Organs in croatischer Sprache gestattet werde. Dabei muß bemerkt werden, daß später die sogenannten Liberalen Croatiens politischer Seits eine Schwenkung machten, und zwar mit ungarischer Politik sich fusionirt haben. Ob an diesem Wechsel M. Antheil hat und mit demselben überhaupt einverstanden ist, ist bis zur Stunde nicht mit Bestimmtheit anzugeben.

Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 204. – Fremden-Blatt von Gustav Heine (Wien, 4°.) 1865, Nr. 136. – Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redig. von Dr. Franz Ladisl. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. V, S. 520. –