BLKÖ:Moritz, David Stephan

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Moritz, Mathias
Band: 19 (1868), ab Seite: 94. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
David Stephan Moritz in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Moritz, David Stephan|19|94|}}

Noch sind folgende Personen des Namen Moritz bemerkenswerth.

1. David Stephan Moritz (geb. zu Imst in Tirol 18. December 1781, gest. zu Innsbruck 11. September 1860). Der Sohn eines kleinen Beamten, besuchte die Schulen in Innsbruck, kam dann als Singknabe nach Wilten und ging von da wieder nach Innsbruck zurück, wo er die philosophischen und theologischen Studien beendete. Im Jänner 1805 erhielt er die heil. Weihen, und trat nun sofort in die Seelsorge. Als im Jahre 1806 Tirol an Bayern fiel und im Jahre 1808 das Gymnasium zu Innsbruck reorganisirt wurde, wurde Moritz als Lehrer an die Anstalt berufen. Aber er fand sich auf diesem Posten mit dem bunt zusammengesetzten Lehrpersonale wenig behaglich; er bat um seine Entlassung und kehrte zur Seelsorge zurück. Zuerst ging er als Cooperator nach Axams, kam dann in gleicher Eigenschaft an die Pfarre Neustift in Stubai. Später wurde er Stadtpfarr-Cooperator in Innsbruck. Im Jahre 1809 ging er als Begleiter des jungen Grafen Rudolph von Tannenberg nach Landshut, wo er zwei Jahre, 1808–1810, verblieb und dann in die Seelsorge zurückkehrte. Er wurde nun Cooperator in seinem Geburtsorte und blieb es bis 1822, in welchem Jahre er die Stelle des Religionslehrers am Gymnasium zu Innsbruck erhielt; bei der Wiederherstellung der Theresianischen Ritterakademie zu Innsbruck im Jahre 1837 wurde Moritz überdieß Rector an derselben. Neben dem Lehramte war er noch in der Seelsorge thätig, und hatte zudem ein besonderes Vergnügen daran, die Correcturen von Allem, was in die theologische Literatur einschlug und in Innsbruck gedruckt wurde, zu besorgen. Auf diese Weise besaß er an manchem theologischen Werke einen größeren Antheil, als man vermuthete, und als ein solches wird der große, im österreichischen Kaiserstaate eingeführte Katechismus in drei Bänden bezeichnet, von dem schon im Jahre 1855 die fünfte verbesserte und vermehrte Auflage bei Wagner in Innsbruck erschien, der keinen Verfasser auf dem Titel nennt, und aus einem kleinen Büchlein eines – schon verstorbenen – Priesters, der eben gab, was er hatte, zu diesem stattlichen Umfange gediehen war. Nicht Gewöhnliches leistete er als Fußreisender. So hatte er in den Ferien mehrere Reisen – alle zu Fuß – gemacht, einmal nach Böhmen und Oesterreich, in den Jahren 1824 und 1825, nach Oberitalien und über die Schweiz zurück; im Jahre 1827 in die nördliche Schweiz und einen großen Theil von Süddeutschland, im Jahre 1828 in das ganze Salzkammergut nach Böhmen, Bayern, Sachsen, im Jahre 1835 nach Steiermark, Kärnthen, Krain, Istrien und das Küstenland. Auf diesen Reisen trat er mit mancher theologischen Berühmtheit in persönlichen Verkehr, so in Straßburg mit dem berühmten Dogmatiker Liebermann[WS 1], in Mainz mit dem Bibliothekar und theologischen Schriftsteller Klee, in Frankfurt mit Marx, in Tübingen mit Heilmoser, in Augsburg mit Weber, Nack, Egger, in Landshut mit Bischof Sailer und Christoph Schmid u. A. So hatte Moritz 17 Jahre das Amt des Religionslehrers und 7 Jahre jenes des Rectors an der Theresianischen Ritterakademie in Innsbruck versehen, als im Jahre 1838 letztere wieder an die Jesuiten überging, und nunmehr Moritz nur noch am Gymnasium thätig blieb, bis er auch diesen Posten, da auch das ganze Gymnasium den Jesuiten eingeräumt ward, im Jahre 1840 mit dem Amte eines Beichtvaters der Ursulinerinen in Innsbruck vertauschte, wobei ihm zu gleicher Zeit die Ehrenwürde eines geistlichen Rathes verliehen ward. 60 Jahre war Moritz alt, als er dieses neue Amt übernahm, und dieses versah er noch 20 Jahre, nebstbei besorgte er wie vordem die Correcturen und außerdem die Censur theologischer Werke. M. starb, rüstig bis an sein Lebensende, im hohen Alter von 80 Jahren. Er besaß eine ziemlich reichhaltige und mit kostbaren Werken versehene theologische Bibliothek, und da er die Bürstenabzüge der theologischen Werke, die er corrigirte, behielt, von einer gewissen Zeit an eine vollständige Sammlung aller in Innsbruck erschienenen theologischen Werke. Wohin diese Büchersammlung gekommen, ist nicht [95] bekannt. [Katholische Blätter aus Tirol (Innsbruck, 8°.) 1861, Nr. 29, S. 673–687: „Erinnerung an David Moritz u. s. w.“. – Innsbrucker Tageblatt 1860, Nr. 209, S. 928: Correspondenz aus Innsbruck vom 11. September 1860.]. –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Liebemann (korrigiert nach ADB:Liebermann, Leopold).