BLKÖ:Morali, Ottavio
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 19 (1868), ab Seite: 70. (Quelle) | |||
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Bonaparte geschaffenen Cisalpinischen Republik ein, dann aber wurde er Professor für die eigens errichtete Lehrkanzel der griechischen Literatur und Bibliothekar an der Brera zu Mailand. Das Studium der alten Classiker war es nun, dem er sich mit ganzer Seele hingab und über welche er zahlreiche Textglossen in den von ihm benützten Ausgaben anbrachte. Einen anderen Theil seiner Muße und nicht den geringsten widmete er der neuen von ihm besorgten Ausgabe des Ariosto, welche im Jahre 1818 bei Pirola in Mailand (4°.) erschien, und in welcher er die Lesarten der ersten im Jahre 1532 erschienenen Ausgabe mit sorgfältiger Kritik wieder herstellte. Diese Ausgabe Ariosto’s, welche oft wieder gedruckt wurde, ist unbedingt die beste des großen italienischen Epikers und auch die gesuchteste. An die Ausgabe des Furioso wollte er auch eine neue kritische Edition der Satyren Ariosto’s anreihen, aber [71] er kam mit derselben nicht mehr zu Ende; er war im Auftrage der kaiserlich österreichischen Regierung zu sehr mit der Redaction und Zusammenstellung mehrerer Chrestomathien in lateinischer und italienischer Sprache zum Schulgebrauche beschäftigt. Auch übertrug ihm dieselbe die Bearbeitung eines griechisch-italienischen Wörterbuches, dessen Vollendung jedoch durch seinen plötzlichen Tod unterbrochen wurde. Die Accademia della Crusca hatte ihn in Anerkennung seiner Ariosto-Ausgabe zu ihrem Mitgliede gewählt, er ihr aber auch, eben aus Ariosto selbst, eine beträchtliche Menge von neuen Wörtern für das von ihr bearbeitete Lexikon der italienischen Sprache zugesendet. Sonst erschien von ihm nur noch eine Uebersetzung in sogenannten versi sciolti von des Callimachus Hymne an den Jupiter mit gegenüberstehendem griechischen Texte zu Mailand im Jahre 1807 (8°.). M. starb im Alter von 63 Jahren.
Morali, Ottavio (Philolog, geb. zu Bonate in der Provinz Bergamo im Jahre 1763, gest. zu Mailand 13. Februar 1826). Sohn dürftiger Eltern, trat er sehr jung in den Orden der Gesellschaft Jesu und versah einige Zeit das Lehramt aus den schönen Wissenschaften im Collegiathause des Ordens zu Bergamo. Von dort begab er sich nach Brescia und später nach Venedig und bekleidete Erzieherstellen in mehreren Häusern vornehmer Familien. Als nach dem Ausbruche der französischen Revolution auch in Italien die politischen Verhältnisse einen Umschwung erlitten, begab er sich nach Paris, wo er sich ausschließlich auf das Studium der lateinischen und griechischen Philologie verlegte. Als er darauf wieder in sein Vaterland zurückkehrte, nahm er anfänglich eine Stelle im gesetzgebenden Körper der von- Tipaldo (Emilio de), Biografia degli Italiani illustri nelle scienze, lettere ed arti secolo XVIII e de’ Contemporanei ecc. ecc. (Venezia, 1835, tip. di Alvisopoli, gr. 8°.) Tomo II, p. 277. – Dandolo (Girolamo), La Caduta della Repubblica di Venezia ed i suoi ultimi cinquant’ anni. Studii storici (Venezia 1857, Naratovich, 8°.) Appendice, p. 206. – Nouvelle Biographie générale ... publiée par MM. Firmin Didot frères, sous la direction de M. le Dr. Hoefer (Paris, 1850 et seq., 8°.) Tome XXXVI, p. 446.