Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Molnár, Barbara
Band: 19 (1868), ab Seite: 25. (Quelle)
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3. Albert Molnár (geb. zu Szencze im Preßburger Comitate Ungarns 1. September 1574, Todesjahr unbekannt). In Raab, Debreczin und Göncz vollendete er seine Vorbereitungsstudien, dann begab er sich nach Deutschland, wo er an den Schulen von Wittenberg und Heidelberg den höheren Wissenschaften oblag. Im Jahre 1595, erst 21 Jahre alt, erhielt er seiner ausgezeichneten Kenntnisse wegen ein Lehramt in Straßburg, das er durch drei Jahre bekleidete. Nun machte er eine Reise nach Rom, dann nach England und kehrte 1598, einem Rufe des Collegiums in Sárospatak folgend, in seine Heimat zurück, wo er in gedachter Schule ein Lehramt übernahm. Darauf berief ihn Fürst Gabriel Bethlen als Director an die Schule in Weißenburg, und die Familie Batthyány in gleicher Eigenschaft an die Schule in Rémet-Ujvár. Er zog jedoch die ihm in Oppenheim angetragene Directorstelle vor und gab diese erst auf, als 1629 Bethlen in ihn drang, nach Siebenbürgen zu kommen. Diesen Bitten nachgebend, machte er sich auf den Weg dahin, in der Zwischenzeit aber starb sein Mäcen und Molnár war aller Mittel entblößt und ohne Stelle. In seiner Rathlosigkeit, wohin sich zunächst zu wenden, begab er sich mit seiner Familie nach Klausenburg, wo er bald darauf in kümmerlichen Verhältnissen starb. Molnár war einer der bedeutendsten Gelehrten seinerzeit, auf deutschen Schulen gebildet, war er gründlich und ein echter Fortschrittsmann und theilte als solcher das gewöhnliche Loos derselben: Schlechtigkeit und Mittelmäßigkeit sich vorgezogen zu sehen, vom Mißgeschick verfolgt und im eigenen Vaterlande am wenigsten gewürdigt zu sein. Aus den Distichen seiner beiden Freunde, Alstedt und Bisterfeld, deren erster von ihm sagt: Hungariae cunas, curas calami thalamique | debeo Teutoniae, Dacia dat tumulum, während der letztere noch bezeichnender schreibt: Musa mihi favir, sed non Fortuna, fuitque | Teutonia auxilium, sed Patria exilium, liest sich seine ganze traurige Lebensgeschichte heraus. Seine literarische Correspondenz befindet sich im Besitze der ungarischen Akademie. Er hat folgende Werke herausgegeben: „Novae Grammaticae ungaricae succincta methodo comprehensae et perspicuis exemplis illustratae libri duo“ (Hanoviae 1610, 8°.), diese Grammatik schrieb Molnár für Moriz den Jüngeren, Landgrafen von Hessen; – „Lexicon Latino-Graeco-Ungaricum et Hungaro-Latinum“ (Norimbergae 1604, 8°.), von diesem Werke erschienen später noch mehrere und vermehrte Auflagen, zu Molnár’s Lebzeiten noch im Jahre 1611; die beste ist die zu Frankfurt a. M. bei dem Buchhändler Wolfgang Endter im Jahre 1645, 8°., erschienene, bei welcher sich die verschiedenen Verzeichnisse der mit Ungarn ehedem verbundenen Länder, der ungarischen Comitate, der Bischöfe [26] Ungarns, der dem Papste gezahlten Annaten, der Könige und Fürsten Ungarns u. s. w. befinden; eine später von Johann Beer besorgte Ausgabe, welche im Jahre 1708 in zwei Bänden erschien, umfaßt vier Sprachen, die lateinische, ungarische, griechische und deutsche; – „Scultetica postilla: az egesz esztendö altal valo Vasarnapokra és fö Innepekre rendeltetet Euangeliomi textusoknac magyarazattya etc.“, d. i. Die Postille des Scultetus oder Erklärung der Evangelien für die Sonn- und bedeutenden Feiertage (Oppenheim 1617, 4°.); – „Szent Davidnae Soltari az Franciai notaknac es verseknec módgyskra magyar versekre forditattac és rendeltettec etc.“, d. i. Der Psalter des h. David, dem französischen Gesange angepaßt und in’s Ungarische übersetzt (Hanoviae 1608, 4°., und noch öfter, Debreczin 1699 u. 1752, Frankfurt 1743 u. 1772, Preßburg 1773, und Kaschau 1803, 8°.); diese ungarische Uebersetzung der Psalmen hat M. nach den Gesängen des Franzosen Goudimel eingerichtet; außerdem übersetzte Molnár den christlichen Katechismus in’s Ungarische und ließ ihn zu Hanau im Jahre 1624 drucken; veranstaltete über Anregung des Kaufmanns von Großsteffelsdorf (Nagy-Szombat), Andreas Asztalos, im Jahre 1608 eine Ausgabe der Bibel in kleinem Formate, welche Kaspar Karolyi zu Viszoly hatte drucken lassen, wobei er zugleich auf eine correctere Uebersetzung Rücksicht nahm, und übersetzte endlich des Josquinus Betuleus „Discursus de summe bono“ in’s Ungarische, welche Uebersetzung zuerst zu Leutschau 1630 und dann noch öfter, zuletzt zu Klausenburg 1777 erschien. [In der der Scultetica postilla vorangeschickten Widmung an die evangelische Kirche A. C. zu Tyrnau gibt Albert Molnár Nachrichten über sein Leben. – Horányi (Alexius), Memoria Hungarorum et Provincialium scriptis editis notorum (Viennae 1775, A. Loewe, 8°.) Tom. II, p. 647. – Wallaszky (Paulus), Conspectus reipublicae Literariae in Hungaria ab initiis regni ad nostra usque tempora (Posonii et Lipsiae 1785, Ant. Loewe, 8°.) p. 150 et 151, und nicht, wie es im Register angegeben ist, p. 131. – Riederer (J. B.), Nachrichten zur Kirchen-, Gelehrten- und Büchergeschichte (Nürnberg 1764 u. f.) St. II, S. 15. – Toldy (Ferenc), A Magyar nemzeti irodalom története a legrégibb időktől a jelenkorig rövid előadásban, d. i. Geschichte der ungarischen National-Literatur von der ältesten Zeit bis auf die Gegenwart (Pesth 1864–1865, Gustav Emich, gr. 8°.) S. 61, 63, 64, 65, 92, 96. – Schuler von Libloy (Friedrich), Kurzer Ueberblick der Literaturgeschichte Siebenbürgens von den ältesten Zeiten bis zu Ende des vorigen Jahrhunderts (Hermannstadt 1857, Georg v. Closius, gr. 8°.), S. 42 u. 53. – Jöcher’s Gelehrten-Lexikon III, Sp. 602. – Den Titel einer von Szatmári Pap Sigmond im Jahre 1837 in ungarischer Sprache herausgegebenen Biographie Albert Molnár’s aufzufinden, ist mir nicht gelungen]. –